Zu Fuss auf den Stierebärg — und wieder zurück

Auf Wanderungen bieten sie hungrigen und durstigen Leuten die Möglichkeit, eine Pause einzulegen und sich zu familienfreundlichen Preisen zu verpflegen: die Besenbeizen. So auch die Stierebärghütte in Grindel.

Heimelig: Auf dem Stierebärg betreibt der Wanderclub Bergli Grindel jeden Sonntag seine Besenbeiz. Foto: Melanie Brêchet
Heimelig: Auf dem Stierebärg betreibt der Wanderclub Bergli Grindel jeden Sonntag seine Besenbeiz. Foto: Melanie Brêchet

Wer sich zu dieser Jahreszeit von «ganz unten» her aufmacht, den Stierebärg in Grindel zu erklimmen, sollte sich vorher gut erkundigen. Während im Tal die Temperaturen zwar kühl, die Wiesen jedoch grün sind, liegt auf dem Stierebärg eine ordentliche Menge Schnee und auf den Wegen eine Schicht Glatteis. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass nur selten Sonne auf den Schattenhang trifft. Da stösst man mit einem Fahrzeug ohne Vierradantrieb bereits vor dem Waldrand an seine Grenzen. Bis ganz nach oben lässt es sich ohnehin nicht fahren, man muss noch einen rund 20 Minuten langen, teilweise steilen Fussweg auf sich nehmen. Und das sei auch gut so, sagt Kilian Henz, Vorstandsmitglied im Wanderclub Bergli Grindel. «Hier oben begrüssen wir einen besonderen Schlag Leute. Solche, die gerne in der Natur sind und es gerne einfach und unkompliziert haben. Die klassischen Autoausflügler haben wir hier logischerweise nicht.»

Gemütlich und unkompliziert

Auf dem Stierebärg ist an diesem Sonntag Hochbetrieb. Von aussen wirkt alles ruhig und unbelebt. Öffnet man die Holztür zur Hütte, schlagen einem aber sogleich gemütliche Wärme und munteres Geplauder entgegen. Die knapp 30 Plätze in der gemütlichen Gaststube sind praktisch ganz besetzt und es herrscht buntes Treiben. Familien haben am offenen Kaminfeuer ihre Wurst gebrätelt und verweilen jetzt noch in der Wärme, bevor es zu Fuss und für die Kleinen mit dem Schlitten wieder talwärts geht. An einem anderen Tisch wird ausgelassen diskutiert, an einem weiteren wurden die Jasskarten ausgepackt. «Heute verweilen die Leute länger als sonst», sagt Henz. Gerade Wanderer kämen sonst nur auf eine kleine Zwischenverpflegung vorbei und würden dann relativ schnell weiterziehen. Aber grundsätzlich hätten die Leute, die den Stierebärg besuchen, Zeit.

Einfach und gut

Das Angebot in der Stierebärghütte ist nicht riesig aber gerade recht. Im Winter wird Fondue angeboten — dafür sollte man sich aber anmelden, erklärt Erwin Balmer, der früher ebenfalls im Vorstand des Vereins war, sich heute jedoch hauptsächlich um die Umgebungsarbeiten kümmert. Schliesslich wolle man weder auf kiloweise Brot sitzen bleiben, noch zu wenig haben. Weiter wird auch Suppe angeboten — an diesem Sonntag eine würzige Minestrone — Älplermagronen, Speckplättli oder auch andere einfache Gerichte zu familienfreundlichen Preisen. Im Sommer darf ein währschafter Wurstsalat auf der Karte nicht fehlen. Dann ist auch der Aussenbereich offen und es bietet sich den Besucherinnen und Besuchern noch mehr Platz. Während der Coronazeit habe man zeitweise keine Gäste bedienen können. Da habe man die Zeit genutzt, um die Stierebärghütte zu renovieren. Die Küche und die sanitären Anlagen habe man unter anderem saniert und ausserdem alles frisch gestrichen.

Betrieben wird die Besenbeiz von den Mitgliedern. Jeden Sonntag trägt jemand anderes die Verantwortung. «Es zieht jedes ‹Wirtepaar› seine Leute an», erklärt Kilian Henz. Etwas Sorgen bereitet den beiden der Nachwuchs: «Wir würden uns sehr über neue Mitglieder im Verein freuen», sagen Henz und Balmer unisono. Neben den Hüttendiensten würden ca. vier Mal im Jahr Arbeitstage für die Umgebung anfallen. Ausserdem mache man auch gemeinsame Ausflüge — schliesslich sei man ja auch ein Wanderclub. Jeweils im September lade man auch Seniorinnen und Senioren aus Grindel, die nicht so gut zu Fuss sind, auf die Stierebärghütte zum «Stierebärgtag» ein. Sie werden zur Hütte chauffiert und bewirtet.

Der Wanderclub Bergli Grindel feiert im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Geplant sei ein grosses Fest beim Schulhaus in Grindel im Herbst 2023. «Die Planung hat bereits begonnen», sagt Kilian Henz mit Vorfreude.

Die Stierebärghütte in Grindel kann auch für Anlässe gemietet werden. Weitere Informationen zur Hütte und zum Verein sind unter www.wanderclubbergli.ch zu finden.

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