Vom Streitfall zum Projekt im Aggloprogramm

Aus dem einstigen Strassenstreit zwischen Breitenbach und Büsserach ist ein gemeinsamer Nenner geworden, der vom Forum Schwarzbubenland unterstützt wird. Zur Erschliessung des Indus­triegebietes ist eine neue Strasse geplant, die vom Bund mitfinanziert werden soll, erklärte Standortförderin Karoline Sutter an der Konferenz der Gemeinderäte.

Setzen sich für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Laufental-Schwarzbubenland ein: (v.l.) Monika Beck, Roman Oeschger, Karoline Sutter, Daniel Urech, Christian Bachmann, Barbara Suter, Christoph Scholl und Thomas Bürgi. Foto: Bea Asper

Die Bevölkerung des Schwarzbubenlands gehöre zwar zum Kanton Solothurn, «doch sie ist auf Basel ausgerichtet. Umgekehrt dient das Schwarzbubenland der gesamten Agglomeration als Naherholungsraum», hält Standortförderin Karoline Sutter in ihrer Stellungnahme zum Agglomerationsprogramm der 5. Generation fest. Sie setzt sich zusammen mit der Gruppe Wirtschaft des Forums Schwarzbubenland und der Standortförderung des Kantons Solothurn dafür ein, dass das Industriegebiet Breitenbach-Büsserach eine neue Erschliessungs­strasse erhält und dass dieses regionale Projekt vom Bund mitfinanziert wird. «Wir bitten Sie, das Entwicklungsgebiet Breitenbach/Büsserach generell in das Aggloprogramm der 5. Generation aufzunehmen», heisst es im Schreiben der Standortförderung an die Geschäftsstelle Agglo Basel. Der Bund soll das Projekt «Umfahrung Breitenbach-Büsserach und Erschliessung des Industriegebiets für den Schwerverkehr im Rahmen von zehn Millionen Franken» in seinen Massnahmenkatalog aufnehmen. Dabei soll er aber auch prüfen, «ob diese Massnahme gegebenenfalls in der 4. Generation des Aggloprogramms untergebracht werden könnte, da das Projekt zum Start der Entwicklung des Areals im Jahr 2029 bereits realisiert sein sollte». Der Eingabe ist zu entnehmen, dass man letztlich aus zwei Varianten entscheiden wird. Es geht um die «Spange West», die das Industriegebiet Breitenbach-Büsserach durch einen Zubringer an die neu zu bauende Umfahrungsstrasse Breitenbach-Büsserach erschliessen würde. Diese Umfahrungsstrasse sei die Lösung des heutigen Problems. Die ermögliche, dass die drei Dörfer Breitenbach, Büsserach und Wahlen vom Schwerverkehr entlastet würden, gleichzeitig fungiere sie als Zubringer zur Autobahn A18 Basel—Delsberg. Breitenbach und Büsserach favorisieren diese Variante und stehen in Kontakt mit den zuständigen Stellen in Solothurn, sagt Gemeindepräsident Dieter Künzli auf Anfrage dieser Zeitung. Dabei seien die Gemeindebehörden fest entschlossen, «den politischen Druck hochzuhalten.» Aktuell leiden Wohnquartiere in Büsserach unter dem Erschliessungsmanko. Breitenbach hatte die frühere Erschliessung durch das Neumatt-Quartier mit der Verfügung einer Sackgasse unterbunden. Büsserach ging dagegen rechtlich vor. Das Gericht räumte Breitenbach das Recht ein, diese Strasse für den Durchgangsverkehr zu schliessen.

Die zweite Variante sieht vor, das Industriegebiet über eine neue Strasse durch das Isola-Areal zu erschliessen, nämlich «über den auszubauenden Frohmattweg mittels einer doppelspurigen Brücke für den motorisierten Schwerverkehr und Individualverkehr über die Lüssel.» Die geplante Verkehrsmassnahme, die ins Aggloprogramm soll, diene nicht nur der Verbesserung der Pendlerströme Richtung Basel, sondern führe dazu, dass wieder mehr Arbeitsplätze vor Ort entstehen.

Eine stärkere wirtschaftliche Entwicklung im Raum Laufental-Schwarzbubenland sei möglich und sie sei wünschenswert, lautet die Botschaft der regionalen Standortförderung. Stelleninhaberin Karoline Sutter verweist darauf, dass die Industrie- und Gewerbeflächen insbesondere im Thierstein mit einem Anteil von 41 Prozent, aber auch im Dorneck mit einem Anteil von 23,5 Prozent stark unternutzt seien. «Die Bereitstellung von qualitativ guten Industrie- und Gewerbeflächen zu einem für produzierendes Gewerbe vernünftigen Preis in der Agglomeration Basel» sollte ihrer Meinung nach konkret an die Hand genommen werden. Man könnte daraus ein NRP-Projekt machen und käme damit in den Genuss von Geldern aus dem Unterstützungsfonds der «neuen Regionalpolitik des Bundes zur Entwicklung der ländlichen Regionen». Sutter will die Idee in den nächsten Monaten zusammen mit den Gemeinden konkretisieren.

Die bestehenden Strukturen des Forums Schwarzbubenland mit seiner Standortförderung besser zu nutzen, war Teil der Workshops am Treffen der Gemeinderäte. Die Konferenz fördert den Austausch unter den Behörden und wird jeweils von der Arbeitsgruppe «Gemeinden des Forums Schwarzbubenland» organisiert. Bei dieser Gelegenheit konnten die anwesenden Gemeinderäte auch die neue Standortförderin des Kantons Solothurn, Monika Beck, kennen lernen.

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