Heimatgeschichte wird digital

Seit über 100 Jahren erscheint «Dr Schwarzbueb». Nun werden alle Jahrgänge des Jahr- und Heimatbuchs digitalisiert und sind danach öffentlich zugänglich. Die ETH Zürich übernimmt diese aufwendige Arbeit sowie einen Grossteil der Kosten.

DigiCenter der ETH-Bibliothek: Patrick Isler (Mitte) begutachtet einen «Schwarzbueb». Fotos: Gaby Walther

DigiCenter der ETH-Bibliothek: Patrick Isler (Mitte) begutachtet einen «Schwarzbueb». Fotos: Gaby Walther

Vom Schwarzbubenland in die ETH: Anouk Miserez und Stefan Biedermann vor der ETH in Zürich.

Vom Schwarzbubenland in die ETH: Anouk Miserez und Stefan Biedermann vor der ETH in Zürich.

Seit 1923 erscheint das Jahrbuch «Dr Schwarzbueb», gegründet und herausgegeben von Albin Fringeli. Der aus Grindel stammende Heimatdichter war seiner Region tief verbunden. Schon in der allerersten Ausgabe schrieb «Dr Schwarz-bueb» mit einem klaren Anliegen: «Ich bin ein Jahrbuch für das Volk, ganz besonders möchte ich zu den Schwarzbuben sprechen und zu ihren Nachbarn in der Umgebung.» Wenige Jahre vor seinem Tod übergab Fringeli die Verantwortung für das Jahrbuch seiner Schwiegertochter Ulla Fringeli. Seit ein paar Jahren sind die Autoren Thomas Brunnschweiler und der ehemalige Solothurner Regierungsrat Klaus Fischer für den redaktionellen Inhalt zuständig und gestalten weiterhin ein Jahrbuch, das die lebendige Heimat des Schwarzbubenlands und Laufentals in den Mittelpunkt stellt. Herausgeberin ist die CH Regionalmedien AG.

Ein Schritt in die digitale Zukunft

Nun steht ein bedeutender Schritt in der Geschichte des Jahrbuchs bevor: Alle Ausgaben seit 1923 werden digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich ­gemacht. Die Idee dazu kam von Klaus Fischer. Stefan Biedermann, Leiter Wochenzeitungen bei CH Media, nahm den Faden auf und initiierte die Zusammenarbeit mit der ETH Zürich. Am vergangenen Donnerstag brachten er und Anouk Miserez, Projektleiterin des «Schwarzbuebs», die Bände persönlich nach Zürich. Dort wurden sie von Patrick Isler vom DigiCenter der ETH-Bibliothek in Empfang genommen, der auch erklärte, wie die weitere Digitalisierung erfolgen wird. Rund 40 Mitarbeitende arbeiten im Center, nehmen die Zeitschriften auseinander, scannen jede einzelne Seite und überprüfen sie. «Bis die Digitalisierung des Schwarzbuebs fertiggestellt ist, brauchen wir etwa ein Jahr Zeit. Im Moment stehen noch andere Zeitschriften an», erklärte Isler. Die Kosten belaufen sich auf rund 12000 Franken, wobei die ETH zwei Drittel übernehmen wird.

E-Periodica: Die Plattform für Schweizer Zeitschriften

Die digitalisierten Ausgaben werden künftig auf E-Periodica, der Online-Plattform für Schweizer Zeitschriften, verfügbar sein. E-Periodica ist ein Service der ETH-Bibliothek und bietet freien Zugang zu einer Vielzahl von Zeitschriften — von wissenschaftlichen Fachblättern bis hin zu kulturellen und historischen Publikationen. Die Themen reichen von Naturwissenschaften über Architektur, Geschichte und Kunst bis hin zu Sozialpolitik. Das Angebot von E-Periodica umfasst Zeitschriften vom 18. Jahrhundert bis heute und wird laufend erweitert. Nutzerinnen und Nutzer können Millionen von Seiten durchblättern, im Volltext durchsuchen und herunterladen.

E-Periodica entstand aus dem Projekt E-Archiving (2005–2008) der ETH-Bibliothek, das sich der dauerhaften digitalen Verfügbarkeit wissenschaftlicher Inhalte widmete. Heute umfasst die Plattform weit mehr als nur Fachliteratur — auch kulturelle Zeitzeugen wie «Dr Schwarzbueb» finden hier ein neues Zuhause. Kooperationspartnerin ist die Schweizerische Nationalbibliothek, die ebenfalls digitalisierte Zeitschriften aus ihrem ­Bestand auf der Plattform bereitstellt.

Mit der Digitalisierung von «Dr Schwarzbueb» wird nicht nur das kulturelle Erbe der Region bewahrt — es wird auch für künftige Generationen lebendig zugänglich gemacht. So bleibt die Stimme der Heimat, die Albin Fringeli einst anstimmte, auch im digitalen Zeitalter hörbar.

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