Vom Sauigel zum Helden
Am Sonntag verzauberte die Figurenkünstlerin Margrit Gysin mit ihrer märchenhaften Geschichte «Zauberkind» das Schwarzbubenland. Die Kinderaugen strahlten und die Herzen der Erwachsenen schwelgten in Nostalgie.
Am Sonntagmorgen verwandelte sich der Fridolinssaal in Breitenbach in eine Küche, einen Wald und sogar in ein Schloss. Dies gelang dank der fantasievollen und fesselnden Darbietung von Margrit Gysin. In Form eines Figurentheaters präsentierte sie ihrem Publikum ihr neustes Stück «Zauberkind». Die Geschichte basiert auf dem lettischen Märchen «Igelpelz». Dabei schlüpft sie nahtlos in die unterschiedlichsten Charaktere — in einen Sauigel, in eine Gans, in ein Wildschwein, in einen hässigen Baum und in noch viele mehr. Dadurch erzählte sie ihre Geschichte nicht bloss, sondern sie lebt sie. In dieser halben Stunde tauchten alle in ihre märchenhafte Welt ein. Gleichzeitig zog die Puppenspielerin die Kinder interaktiv ins Stück ein.
Preisgekrönt
Vor einigen Jahren wurde die Liestalerin Margrit Gysin als «Grande Dame» des Figurentheaters mit dem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet, geniesst jedoch zurecht auch Anerkennung weit über die Landesgrenzen hinaus. Dass so eine aussergewöhnliche Künstlerin im Schwarzbubenland auftrat, ist der Organisation des Kultur- und Lesevereins KLV Breitenbach zu verdanken. Der Verein setzt sich für ein tolles Kulturangebot in der Region ein und versorgt mit seiner vielfältigen Bibliothek Bücherbegeisterte mit genügend Lesestoff. Ausserdem setzte sich der Verein durch eine Sponsorensuche dafür ein, dass die Veranstaltung am Sonntag für Kinder kostenlos war. Leider wurde dieses Angebot nur spärlich genutzt und das Stück wurde vor einem sehr kleinen, dafür familiären Publikum aufgeführt.
Bedeutsam
Die märchenhaft verpackten Geschichten von Margrit Gysin scheinen durch die lustigen Sprüche und die grosse Kreativität frisch und simpel, doch hinter dieser Leichtigkeit stecken wertvolle Lektionen und Fragen zu wichtigen Themen wie Andersartigkeit, Vertrauen und Verständnis. Ihre Darbietung zieht dadurch nicht nur die Kinder in den Bann, sondern regt auch Erwachsene zum Denken an. Gleichzeitig schafft es Margrit Gysin, dieses Staunen, das Kinder noch in sich haben und die Erwachsenen scheinbar verlernt haben, wieder aufblühen zu lassen.