Unerhört facettenreicher Klangrausch

Am Samstagabend lud die Familie Schöpfer in ihren privaten Konzertraum in Bärschwil. Unter dem Motto «Lebendige Saiten» begeisterten Felix Borel und Tim Ströble das Publikum mit ihrem vielfältigen Spiel.

In der Musik versunken: Tim Ströble (Cello) und Felix Borel (Geige). Foto: Thomas Brunnschweiler

Nach einer zweijährigen, coronabedingten Pause konnte Ernst Schöpfer erstmals wieder ein Publikum im originellen Ambiente seines fabelhaften Konzertraums begrüssen. Zum zweiten Mal traten hier Felix Borel (Geige) und Tim Ströble (Cello) auf. Die beiden sind gerade fünfzig geworden und kennen sich seit 32 Jahren.

Das Duo Stringsalive spielt Musik, in der die unterschiedlichsten Einflüsse erkennbar sind. Improvisationen und geschriebene Musik vereinen sich dabei zu einer eigenen Klangsprache, die durch Spiellust und Freiheitswillen geprägt ist. Am Anfang ertönte eine meditative, Science-Fiction-artige Sphärenmusik auf den Elektro-Streichinstrumenten. Beide Musiker hatten vor sich auf dem Boden ein Pedalboard mit unterschiedlichen Verfremdungseffekten: Equalizer, Distortionspedal, Schweller, Modulations-, ­Reverb- und Delayeffekte usw. Dieses Hilfsmittel ermöglicht es den Streichinstrumenten, alle möglichen verblüffenden Klangfarben abzugewinnen. Das Duo mischte Elemente aus Jazz, Klassik, Funk und bekannten Popmelodien. Auf intensive Klangcluster folgten rasche Rhythmus- und Lagenwechsel. Das zweite Stück begann mit Saitensprüngen, bevor im akustischen Cello sich eine harmonische und sehnsuchtsvolle Kantilene erhob. Im E-Cello setzte ein langsames Glissando ein. Sphärische Klänge wurden von Windgeräuschen in der Geige ergänzt. Plötzlich stieg aus schrägen Tönen die Melodie von «Sweet Dreams» von Eurythmics. Melodiöses, gebrochene Tonalität und Atonales durchdrangen sich im virtuosen Spiel der beiden Musiker. Das Stück «Duo» des tschechischen Komponisten Ondrej Kukal stellt an die Interpreten hohe Ansprüche, die Borel und Ströble brillant meisterten. Aus einer ätherischen Klangwolke entwickelte sich eine feine Melodie. Und plötzlich war da eine Passage aus der Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach zu vernehmen. Das Konzert endete mit langem Applaus. In der ersten Zugabe interpretierte das Duo Tom Jones’ «Sexbomb» in funkig-jazziger Manier. Die zweite Zugabe auf den akustischen Instrumenten war eine meisterlich gespielte Invention von Bach, die unvermittelt in einen jazzigen Teil überging. Danach lud Ernst Schöpfer das Publikum zu einer Spaghettata; flugs war der Konzertraum in ein Bistro umgebaut. Nach dem Essen ging der musische Teil in eine Jamsession über, bei der sich auch eine Sängerin mit brasilianischen Liedern beteiligte.

Ernst Schöpfer begann als «dörflicher Impresario» in den 1980er-Jahren mit den hochkarätigen Konzerten. Unter anderem traten hier auch das berühmte Amsterdam Guitar Trio, das renommierte Eos Guitar Quartet und eine Kompagnie der Dimitri-Schule auf. Stringsalive kann man auch nachhören auf www.stringsalive.de.

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