TV Grindel: «32 Jahre sind genug»
Das Korbball-Team des TV Grindel fuhr am Samstag mit dem Ziel, die Mission «32 Jahre sind genug» abzuschliessen, nach Brugg. Sollte alles nach Plan laufen, würde man mit der Goldmedaille um den Hals zurückkehren.
Grindel gewann das Startspiel gegen Nunningen und um 13.30 Uhr kam es gegen Erschwil zum Meister-Duell. «Weil wir zwei Spiele vor Schluss drei Punkte Vorsprung hatten, reichte ein Unentschieden. Aber darauf kannst du nicht spielen, das Risiko wäre zu hoch.» Trainer Marc Schmidlin gab zu, nervöser als sonst gewesen zu sein. Es wurde ein sehr kämpferisches Spiel. Erschwil musste gewinnen. Gegen Ende konnte sich Grindel etwas absetzen, aber jeder Fehlwurf gab Erschwil eine Chance. Grindel gewann schliesslich 13:11 und war Meister! «Natürlich jubelten wir, weil wir es endlich geschafft haben, und wir zogen ein vorbereitetes Meister-Shirt an. Sonst blieb alles wie immer, wir hatten noch ein Spiel vor uns», sagt Etienne Borer, dessen Vater Karl vor 32 Jahren im Team war, das letztmals den Meistertitel gewann. «Wir wissen, was sich gehört, sind professionell und haben Respekt, denn für Madiswil ging es noch um die Bronzemedaille.» Grindel war immer in Rückstand. Gegen Spielende legten alle nochmals einen Gang zu und Sekunden vor Schluss erzielte Grindel das 11:10. Damit gewannen die Solothurner in der Rückrunde alle neun Spiele. Am Ende waren es fünf Punkte Vorsprung auf Erschwil, das wiederum fünf Punkte Abstand zu Oberaach hatte. Kaum war das letzte Spiel beendet, begann in Grindel unter der Leitung von Vorstandsmitglied Philippe Garcia die Vorbereitung für den Empfang. «So ganz geheim war es ja nicht», lachte Stefan Henz, Vereinspräsident und Spieler. Mit ihm war Garcia in Kontakt, um zu erfahren, wann das Team in Grindel eintreffen würde. Sie liessen sich Zeit. «Wir feierten noch mit anderen, denn man gönnte uns den Erfolg.» Henz war stolz auf die Leistung des Teams. «Es ist nicht alleine der heutige Tag. Wir wurden Cupsieger, siegten am Kantonalen Turnfest und feierten letzte Woche die Meistertitel der U14- und U16-Junioren.» Als das Team auf einem Traktor und unter Sirenengeheul des Feuerwehrautos zum improvisierten Festplatz kam, wurde dank eines Feuerwerks auch dem Letzten im Ort klar, dass etwas ganz Spezielles passiert war. Die Musikgesellschaft liess mit ihren Klängen die erfolgreichen «Korbjäger» ebenfalls hochleben. Simon Lutz fiel seinem Vater Simon um den Hals. «Ich war am Morgen recht nervös. Wir wussten, dass wir abliefern mussten. Ich spiele seit 20 Jahren Korbball. Als wir in der NLB Bronze holten, hatten wir schon ein tolles Fest. Die meisten im Teams spielen seit Jahren zusammen und wir nahmen uns vor, eines Tages zusammen den Titel in der NLA zu holen.» Vater Simon ist stolz auf den Sohn. «Er spielt mit der gleichen Nummer auf derselben Position wie ich damals. Ich musste ihm keine Ratschläge geben, er wusste selbst, was zu tun war. Sie sind gut, wir haben diese Leistung nie erreicht.» Wie wichtig dieser Samstag war, zeigt sich auch am Beispiel von Marzell Koch. Er ist so etwas wie der Spielmacher im Team. In der letzten Runde in Erschwil brach er sich im ersten Spiel das Nasenbein. «Für mich war klar, dass ich alles unternehme, um dabei zu sein. Unter der Woche liess ich das Nasenbein richten und im Internet hatten wir eine Maske bestellt. Die war am Samstagmorgen in der Post», lacht Koch. Um 21 Uhr traf dann auch noch das Meister-Nachtessen ein — Cervelat und Brot.