Straff organisierte Wirtschaftsförderung

Am Dienstagmorgen wurde die BNI-Unternehmergruppe Passwang gegründet. Weitere lokale Unternehmerteams zur Wirtschaftsförderung in der Region sind im Aufbau.

Firmenpräsentation in 30 Sekunden: Alle BNI-Mitglieder stellen ihr Unternehmen vor. Links Marco Pirelli, Chapterdirektor Passwang, rechts Marianne Luginbühl, Mitgliederkoordinatorin im Chapter Passwang. Fotos: Gaby Walther

Firmenpräsentation in 30 Sekunden: Alle BNI-Mitglieder stellen ihr Unternehmen vor. Links Marco Pirelli, Chapterdirektor Passwang, rechts Marianne Luginbühl, Mitgliederkoordinatorin im Chapter Passwang. Fotos: Gaby Walther

Der Grenztourismus boomt. Für einheimische Unternehmer bedeutet die Grenznähe einen starken Konkurrenzdruck. Ideen sind gefragt, um sich behaupten zu können. Eine Möglichkeit der Wirtschaftsförderung ist es, sich untereinander zu vernetzen, um durch neue Kontakte und Geschäftsempfehlungen mehr Umsatz zu erreichen. BNI (Business Network International), 1985 gegründet, ist ein solches Unternehmernetzwerk. In 65 Ländern sind über 211000 Geschäftsleute in über 7800 Chaptern organisiert. In der Schweiz sind es über 60 BNI-Chapter mit über 1600 Mitgliedern, die im Jahr 2016 über 44000 Empfehlungen ausgetauscht haben, was einem Auftragsvolumen von über 154 Mio. Franken entspricht. In der Region Nordwestschweiz bestehen lokale Unternehmerteams in Basel, Binningen, Reinach und Rheinfelden. Das Modell der BNI scheint erfolgreich zu sein, denn geplant sind weitere Chapter in Basel, Frick, Liestal, Sissach und Allschwil. Soeben wurde am letzten Dienstag das Chapter Passwang in Breitenbach gegründet.

Gründungsfeier Chapter Passwang

«In den letzten vier Jahren, seit ich im Amt bin, musste ich noch nie so früh ein Grusswort ausrichten», meinte der Solothurner Regierungsrat Remo Anklin und lobte das Engagement der Unternehmer, sich untereinander zu vernetzen. Tatsächlich ist der Beginn der BNI-Treffen früh. Jeweils dienstagmorgens um 6.30 Uhr treffen sich die Mitglieder, um beim zweistündigen gemeinsamen Frühstück nach genauen Regeln sich zu präsentieren, zu vernetzen und Empfehlungen weiterzugeben.

Das Treffen am letzten Dienstag fand in einem grösseren Rahmen statt, da offiziell das Chapter Passwang gegründet wurde. «Der streng geregelte Ablauf garantiert, dass nach zwei Stunden das Meeting beendet ist und die Mitglieder ihren Arbeiten nachgehen können», erklärte Steffen Herbert, Partnerdirektor Aufbau. Das Prinzip der BNI ist mehr Umsatz durch Kontakte und Geschäftsempfehlungen. Damit alle wissen, was die anderen machen, stellt jede Unternehmerin und jeder Unternehmer bei jedem Treffen seinen Betrieb innerhalb 30 Sekunden vor. Eine gute Übung, wie sich zeigte, denn auch am Gründungsmorgen präsentieren sich die 37 Mitglieder im Restaurant s’Zäni selbstbewusst und kreativ innerhalb der vorgegebenen Zeit. Im zweiten Durchgang gab jede Person bekannt, wer wen empfohlen hat, und die perEmpfehlungen generierten Umsätze der vergangenen Woche.

Die Netzwerk-Organisation lässt nur eine Person je Fachgebiet pro Chapter zu. «Möchte eine weitere Person des gleichen Fachgebietes einsteigen, wird sie für ein neues Chapter vorgemerkt», erklärt Marco Pirelli, Chapterdirektor Passwang. Nach einem Jahr muss sich jedes Mitglied neu bewerben. Wer zu wenig engagiert war oder schlechte Qualität lieferte, wird ausgeschlossen und andere der gleichen Branche haben die Chancen, einzusteigen. Pirelli, seit Beginn des Aufbaus im Mai mit dabei, überzeugt vor allem die Verbindlichkeit der Treffen. Es gehe nicht nur um das Sehen und Gesehenwerden, sondern es werden konkrete Empfehlungen ausgetauscht. Dabei findet er die «Vier-Augen-Gespräche» wertvoll. Ziel sei es dabei, dass jeder Betrieb von jedem Mitglied besucht werde und so Vertrauen und Wissen aufgebaut werde. Natürlich muss jeder nach einem Jahr für sich überprüfen, ob der finanzielle (ca. 3000 Franken pro Jahr) und der zeitliche Aufwand (zwei Stunden pro Woche), sich lohnen und der gesteckte Umsatz durch die Empfehlungen erreicht wurde. Rund 20 Prozent der Mitglieder steigen erfahrungsgemäss nach einem Jahr wieder aus. Das sei nicht weiter schlimm, denn neue Leute würden wieder frischen Wind in die Meetings bringen, so Pirelli.

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