Schmetterlinge auf Porzellan
Angelika Müller gewann am internationalen Wettbewerb für Porzellanmalerei in Lausanne den dritten Preis in der Kategorie professionell. Sie will mit ihrem prämierten Kunstobjekt auf die bedrohten Schmetterlinge in der Schweiz aufmerksam machen.

Fleiss und viel Geduld sind die wichtigsten Voraussetzungen, wer sich ans Porzellanmalen wagt. Talent zum Malen ist am Anfang nicht unbedingt wichtig. Wer aber Fleiss und Geduld über Jahre des Übens aufbringt, wird erfolgreich sein», erklärt Angelika Müller. Die Künstlerin setzte sich am internationalen Wettbewerb an der Porzellan- und Glasmalerei-Austellung in Lausanne gegen fast alle 73 Teilnehmer durch und gewann mit ihrem Werk den dritten Preis. «20 Jahre Tradition und Moderne» war das Thema des Wettbewerbs. Angelika Müller wählte eine grosse moderne Vasenform, malte die zwölf Schmetterlinge traditionell und setzte mit der Schrift im Hintergrund – «Diese Schmetterlinge drohen in der Schweiz auszusterben» ist in den vier Landessprachen mehrfachwiederholt zu lesen – einen weiteren modernen Akzent. Ursprünglich plante die Porzellanmalerin, tropische Schmetterlinge als Sujet zu wählen. Der Wochenblatt-Artikel «Das Paradies ist biologisch» vom Juni 2012 inspirierte sie jedoch als engagierte Naturliebhaberin, sich mit den bedrohten Schmetterlingen in der Schweiz zu befassen und diese auf dem Porzellan festzuhalten. Sie hofft, mit ihrem Beitrag den einen oder anderen Betrachter zum Nachdenken anregen zu können. Sie selber ist ökologisch interessiert und hat Freude an der Natur. Ein Grund auch, weshalb sie vor einem Jahr aufs Land – von Riehen nach Breitenbach – zog.
Angelika Müller hatte die Jury in Lausanne mit ihrer Themenwahl, aber auch mit ihrem handwerklichen Können überzeugt. «Ich bin eine Perfektionistin. Nach vielen Stunden Arbeit fand ich in der Hintergrund-Beschriftung einen Fehler, wischte die ganze Farbe nochmals weg und begann mit dem Schreiben von vorne», erzählt die Künstlerin. Nach weiteren rund 130 Stunden war die Vase schliesslich bereit für den letzten Aufglasur-Brand bei 800 Grad Celsius.
Seit 25 Jahren befasst sich Angelika Müller mit der Porzellanmalerei. Sie bemalt Dekorations- und Gebrauchsgegenstände, kreiert Porzellanschmuck und arbeitet an Auftragsmalereien wie zum Beispiel mit Namen beschriftete Kinderteller. Was anfangs ein Hobby war, entwickelte sich bald zu ihrem Beruf. So führt sie seit 22 Jahren in Basel ein Geschäft mit Artikeln zum Porzellanmalen und leitet eine Malschule. Zurzeit betreut sie 30 Schüler in sechs Kursen pro Woche. Daneben bleibt ihr nur noch wenig Zeit, um sich ihrer Leidenschaft zu widmen. Umso mehr freut sie sich, dass es ihr gelungen ist, mit ihrer Schmetterlings-Vase an einem internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Das preisgekrönte Werk zeigt die Künstlerin anlässlich einer Ausstellung in ihrem Atelier in Basel am 8. und 9. Dezember von 12 bis 18 Uhr.