«Praktisch das ganze Dorf steht hinter uns»

Gestern Abend wurde in Erschwil die Wohnbaugenossenschaft Wohnen im Kern gegründet. Deren Ziele sind vielfältig, nicht zuletzt soll damit auch der Erschwiler Dorfladen zu neuem Leben erwachen.

Die Gründungsmitglieder: (v.l.) Rita Ammann, Andreas Ramseier, Astrid Bärtschi, Roland Borer, Sabine Ryser, Paul Neuschwander, Stephan Kaiser, Susanne Koch, Philipp Stenz, Heidi Stenz, Urs Peter Jeker und Camille Wohlgemuth. Den Vorstand der WBG Wohnen im Kern bilden Rita Ammann, Andreas Ramseier, Susanne Koch, Philipp Stenz und Urs Peter Jeker. Foto: zvg

Die Gründungsmitglieder: (v.l.) Rita Ammann, Andreas Ramseier, Astrid Bärtschi, Roland Borer, Sabine Ryser, Paul Neuschwander, Stephan Kaiser, Susanne Koch, Philipp Stenz, Heidi Stenz, Urs Peter Jeker und Camille Wohlgemuth. Den Vorstand der WBG Wohnen im Kern bilden Rita Ammann, Andreas Ramseier, Susanne Koch, Philipp Stenz und Urs Peter Jeker. Foto: zvg

Ambitionierte Pläne: Beim heutigen Dorfladen soll eine neue Überbauung mit einem neuen Dorfladen entstehen. Hier die Ansicht von der Schmelzistrasse aus.

Ambitionierte Pläne: Beim heutigen Dorfladen soll eine neue Überbauung mit einem neuen Dorfladen entstehen. Hier die Ansicht von der Schmelzistrasse aus.

Ökologischer und nachhaltiger Wohnraum: Die Überbauung von der Seite Büsserachstrasse. Visualisierung: zVg

Ökologischer und nachhaltiger Wohnraum: Die Überbauung von der Seite Büsserachstrasse. Visualisierung: zVg

Noch vor nicht allzu langer Zeit, in der Corona das halbe Leben lahmlegte, hatten die kleinen Dorfläden Hochkonjunktur. «Kauf lokal» hiess das Gebot der Stunde und dies wurde von grossen Teilen der Bevölkerung auch so befolgt. Die Coronapandemie ist glücklicherweise vorbei — die Dorfläden kämpfen jedoch wieder ums Überleben. «Die Umsatzzahlen sanken wieder deutlich. Das wollten wir nicht hinnehmen», sagt Rita Ammann, Präsidentin der Konsumgenossenschaft Erschwil, die den Dorfladen betreibt. Die Genossenschaft besteht seit 1918 und seit rund 50 Jahren befindet sich der Dorfladen am heutigen Standort.

Gemeinsam für ein grosses Ziel

Um die Sache anzugehen, wurde vor knapp zwei Jahren ein Projektteam, bestehend aus Mitgliedern des Vorstandes der Konsumgenossenschaft, lokalen Behördenmitgliedern und lokalem Gewerbe, ins Leben gerufen. So konnten unter anderem Gemeindepräsidentin Susanne Koch und Gemeinderätin Sabine Ryser mit ins Boot geholt werden. Schnell wurde klar, dass das Projekt darüber hinausgehen würde, einzig den Dorfladen zu retten. «Der alte Dorfladen ist in die Jahre gekommen. Wir merkten rasch, dass eine Renovation zu teuer würde und sich im Endeffekt nicht lohnt. Im Leitbild von Erschwil steht, dass der Konsumparkplatz beim Dorfladen dereinst zum Dorfkern werden könnte. Und so haben wir unsere Idee weitergesponnen, bis wir beim heutigen Projekt waren. Warum nicht mit der grossen Kelle anrühren?» Man setzte sich schliesslich zum Ziel, nachhaltigen Wohn- und Arbeitsraum für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen zu schaffen, insbesondere auch für ältere Menschen, die nicht mehr in ihren Einfamilienhäusern leben möchten aber auch nicht aus Erschwil wegziehen wollen. «Die Planung erfolgte nicht zuletzt auch mit viel freiwilliger Arbeit», so Ammann. Mittlerweile steht das Projekt, die wichtigsten Abklärungen wurden getroffen und gestern Abend wurde die Wohnbaugenossenschaft Wohnen im Kern gegründet. Im Vorstand nehmen Rita Ammann, Andreas Ramseier, Susanne Koch, Philipp Stenz und Urs Peter Jeker Einsitz. Geplant sind zwei Mehrfamilienhäuser mit 15 3,5- und 2,5-Zimmer-Wohnungen und einer grünen Begegnungszone.

Entstehen soll auch ein moderner und zeitgemässer Dorfladen mit frischen Produkten, vorzugsweise aus der Region. Darin sollen ausserdem ein Café und eine Poststelle integriert und damit die Begegnungszone «Dorfplatz» aufgewertet werden. Auch eine Tiefgarage und Parkplätze vor dem Laden gehören zum Projekt.

Noch unklare Finanzierung

Insgesamt kostet die geplante Überbauung 8 Millionen Franken. In dieser Investitionssumme ist kein Landkauf vorgesehen. Beide betroffenen Parzellen werden von den Eigentümerinnen, der Bürgergemeinde Erschwil und der Konsumgenossenschaft Erschwil, im Baurecht zur Verfügung gestellt. In beiden Versammlungen sei man dem Projekt gegenüber sehr wohlwollend gesinnt gewesen. Die mindestens 800000 Franken Eigenmittel müssen noch aufgetrieben werden. «Wir suchen Leute, die unter anderem mittels Anteilsscheine das Projekt unterstützen wollen. Auch bei Stiftungen haben wir angefragt. Als Wohnbaugenossenschaft haben wir da gute Chancen. Nicht zuletzt sind wir auch mit dem Gewerbe und anderen Sponsoren im Gespräch für Darlehen. Wir erleben dabei viel Zuspruch und sind darum guter Dinge, dass wir das benötigte Geld auftreiben können. Überhaupt haben wir das Gefühl, dass praktisch das ganze Dorf hinter unserer Idee steht», so Ammann. Vorausgesetzt die Finanzierung sei geregelt, sieht der Zeitplan vor, dass der bestehende Dorfladen Anfang 2025 abgerissen und im Anschluss mit dem Neubau begonnen wird. Gegen Ende 2026 könnten dann die Neubauten eingeweiht werden. Die Erschwilerinnen und Erschwiler müssen in dieser Zeit nicht auf den Dorfladen verzichten, es wird ein Provisorium erstellt.

Um auf das Projekt und den Dorfladen Erschwil aufmerksam zu machen, findet am kommenden Samstag ein Dorfladenfest auf dem Konsumparkplatz statt. Beginn ist um 11 Uhr. Geboten werden eine Festwirtschaft, ein Unterhaltungsprogramm für die Kleinen und ein Info-Container für das Projekt WBG Wohnen im Kern.

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