«Lügen haben nicht immer kurze Beine»

Der flotte Konzertauftakt der MG Beinwil zumTheater «E verhängsnisvolli Nacht» leitete zu noch viel flotteren nächtlichenEskapaden des Beinwiler Gemeindepräsidenten Toni Sieger und seines einfallsreichen Parteifreundes Emil Pfund über.

Überzeugend: Schon mit dem melodiösen Eröffnungsmarsch «Unter demDoppeladler» löste die MG Beinwil unter der Direktion von Manuel BorerBegeisterung aus. Fotos: Roland Bürki

Überzeugend: Schon mit dem melodiösen Eröffnungsmarsch «Unter demDoppeladler» löste die MG Beinwil unter der Direktion von Manuel BorerBegeisterung aus. Fotos: Roland Bürki

Hartnäckig: Olga La Bouche (Susana Mateos) lässt sich auch von Emil Pfund (Jürgen Kaufmann) nicht abwimmeln.

Hartnäckig: Olga La Bouche (Susana Mateos) lässt sich auch von Emil Pfund (Jürgen Kaufmann) nicht abwimmeln.

Am Konzert- und Theaterabend vom vergangenen Samstag wartete Moderatorin Claudia Saner von der MG Beinwil mit einem neuartigen «Worldwide Teleskop» auf, mit dem sie musikverbundene Orte und Personen weltweit aufspüren und heranzoomen konnte. So etwa die belgische Stadt Gent, weil diese den gleichen Namen wie die danach gespielte rockige Komposition des Komponisten Mario Bürki trägt. In Spanien wiederum entdeckte Saner die beiden Kornettisten Janick und Manuel Roth, die gleich mit «Spanish Fiesta» spanische Hochstimmung in der Halle verbreiteten und vereinzelt Olé-Rufe auslösten. Dem wollten Peter und Urs Christ an Flügelhorn und Euphonium nicht nachstehen und beglückten das Publikum mit dem wunderschönen, gefühlvollen «The Prayer». Richtige Tanzstimmung dann, als böhmische und keltisch-irische Melodien für Bewegung an den Tischen sorgten. Der aufbrandende Schlussbeifall war so lang, dass die MG Beinwil nach den Dankesworten ihres Präsidenten Stefan Borer mit «It’s a beautiful Day» und Emil Würmlis «Frohes Wiedersehen» gleich eine Zugabe im Doppelpack servierte.

Wahlkampfvorbereitung im Erotik-Tempel

Mitreissend, witzig, überraschend und turbulent offenbarte sich die von den neun passionierten Schauspielern selbst inszenierte Komödie «E verhängnisvolli Nacht» von Armin Vollenweider gleich von der ersten Minute an. Schlagfertige Wortwechsel mit bissigen Pointen und urkomische oder peinliche Situationen liessen kein Auge in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle trocken. Eigentlich wollten Beinwils Gemeindepräsident Toni Sieger (Kilian Ankli) und sein Parteifreund Emil Pfund (Jürgen Kaufmann) sich an diesem Abend bei einem Glas nur auf Siegers Kantonsratswahlkampf einstimmen. Pech nur, dass das Lokal ein Erotik-Tempel war, der Abend sich zu einer Nacht ausdehnte, der Champagner in Strömen floss, Tempelgöttin Olga La Bouche (Susana Mateos) bei Sieger ihre Reize spielen liess, beim Pokerspiel zigtausend Franken der Gemeinde Beinwil draufgingen und obendrein für diese noch ein Schuldschein resultierte. Klar, dass da Siegers Gattin Frida (Stefanie Borer) am Morgen danach weder über die beiden Alkoholleichen noch über die Ausreden erbaut war: «Da muss ja ein Ross lachen!» Prompt kam Pfunds Antwort: «Lach doch!» Dumm nur, dass die umwerfend neugierige Klatschtante Silvia Huber (Maja Amport) und Wochenblatt-Journalistin Martina Baumann (Naomi Jeker) daraus ihre Storys machen wollten und zugleich auch noch Besuch aus dem Erotiktempel im Hause Sieger auftauchte. Sexy Olga zum Wohnen, Gangster Mario Brutelli (Nicolas Bader) zum Eintreiben der Schulden. Die Geschichte hätte übel geendet, hätten da nicht Politiker wie Sieger und der nie um einen Einfall verlegene Pfund so mitgemischt, dass sie am Ende ihren Kopf doch noch durch ein «Hintertürli» aus der durch Motorsäge, Pistole und Presse bedrohlich gewordenen Schlinge ziehen konnten.

Mehr über diese verhängnisvolle Nacht verraten die Aufführungen vom 30. Januar, 20.00 Uhr, und 31. Januar, 14.00 Uhr, in der Mehrzweckhalle Beinwil.

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