Kinder erkunden das Leben der Pilze
Ein halbes Dutzend erfahrene Pilzsammler begleiteten dreizehn Kinder in den Stürmenwald, um Röhrlinge, Täublinge, Trichterlinge und andere kuriose Gesellen zu suchen und zu bestimmen.
jjz. Kaum hatte Fränzi Maler die Kinder mit Zeckenspray versehen und die Sammelkörbchen verteilt, marschierten drei Gruppen mit je zwei Experten Richtung Hüttenboden. Der Himmel war bedeckt, der Wald dunkel, aber die Kinder gingen eifrig ans Werk und meldeten das kleinste Pilzchen, das sich ihnen entgegenstellte. Ein Schwarzschneidiger Dachpilz mit gedrängten Lamellen bot sich am Waldrand an und mitten auf dem Weg stand einsam und verlassen ein Düngerling in zertretenem Pferdedung. Der Anfang war gemacht, jetzt galt es Edleres zu entdecken. Ein Büschel Stockschwämmchen sass gemütlich auf einem morschen Baumstrunk und versetzte den Experten Claus Maler ins Räsonieren. «Das ist ein ausgezeichneter Speisepilz, aber leider hat er viele giftige Doppelgänger», wandte er sich zu den Kindern. Pilze würden gerne auf totem Holz wachsen und dasselbe mit ihren Würzelchen oder Myzel in Humus verwandeln.
Ein paar Schritte weiter lag plötzlich ein eiförmiger Pilz im Gras. «Ein Hexenei», entfuhr es dem Experten, «und erst noch essbar!». Die Begeisterung wich aber, als eine andere Gruppe eine Stinkmorchel fand, die sich aus einem solchen Hexenei entwickelt hatte und einen bestialischen Geruch verbreitete. Da kam der Frauen-Täubling gerade recht, ist er doch ein schmackhafter und ergiebiger Speisepilz. Kaum vom Waldboden zu unterscheiden standen zwei Flockenstielige Hexen-Röhrlinge, die Claus Maler nur dann empfehlen kann, wenn er gekocht wird. Sein Doppelgänger, der Netzstielige Hexen-Röhrling, könne zu Magenbeschwerden führen, ergänzte er.
In der Stürmenhütte brutzelte ein feiner Pilzrisotto über dem Feuer, vom Pilzkontrolleur Walter Flück liebevoll zubereitet. Mit einer Bratwurst schmeckte derselbe besonders gut und trug zur gemütlichen Stimmung dieses Ferienpass-Ausflugs bei. Vereinspräsidentin Fränzi Maler sortierte die 150 gewonnen Pilze nach verschiedenen Kriterien und Walter Flück stellte danach die beiden schmackhaften Speisepilze Heinbuchen-Röhrling und Mehlräsling vor. Die Mitglieder des örtlichen Pilzvereins ermöglichten den Kindern einen gewaltigen Einblick in das Wesen der Pilze mit Verpflegung, Wettbewerb und Naturerlebnis.