Jedes von Barbara Piattis Bildern erzählt seine eigene Geschichte

Der Gegensatz könnte nicht grösser sein: eine Reise nach Mexiko und der erste Lockdown. Auf diese Reise nahm Barbara Piatti, eine Künstlerin mit Laufner Wurzeln, die Besucherinnen und Besucher an ihrer Vernissage im Kulturforum des Alterszentrums Breitenbach mit. Sie zeigt uns ein Werk, das den Moment ganz subtil einfängt, eine unglaubliche Intensität ausstrahlt und Neugierde weckt.

Die Künstlerin vor ihrem Werk: Barbara Piatti mit dem Bilde «Anévrisme». Es entstand in ihrem Garten während der Lockdownzeit. Foto: Simone Pürro
Die Künstlerin vor ihrem Werk: Barbara Piatti mit dem Bilde «Anévrisme». Es entstand in ihrem Garten während der Lockdownzeit. Foto: Simone Pürro

Barbara Piatti sammelt die Inspiration für ihre Bilder auf Reisen in der ganzen Welt. Seit sie im Alter von 20 Jahren die Werke der Künstler Diego Rivera und Frieda Kahlo in einer Ausstellung in London gesehen hatte, wusste sie, dass sie einmal auf den Spuren der Mayas, Inkas und Azteken nach Mexiko reisen wollte. «Manchmal braucht es einen Input für etwas», meint die Künstlerin. So hielt sie auf ihrer einmonatigen Mexikoreise Stimmungen und Momente fotografisch fest und verarbeitete sie anschliessend zu Hause in ihrem Atelier künstlerisch. Entsprechend ihrer technischen Vielseitigkeit passte sie ihren Stil an die Thematik der Reise an. Sie benutzte Farbkombinationen, mit denen sie bisher noch nie gemalt hatte und malte zum ersten Mal Streetart. «Wie jedes Land hat auch Mexiko seine eigene Farbenwelt und ohne Streetart wäre es nicht Mexiko, wäre es nicht lebendig», so die Künstlerin.

Ein paar Tage vor dem ersten Lockdown kehrte sie in ihr Atelier an der Loire Nähe Orleans zurück. Das Schaffen an den Bildern ihrer Reise gab ihr die Energie, «alles in dieser Zeit zu überleben». Parallel dazu malte sie die farbintensiven Bilder zum Thema Lockdown und lebte das, was auch in ihrer Kunst immer wieder zu finden ist: «Es geht darum, einen Konterpunkt zu finden.» In der Lockdownzeit bedeutete dies, etwas zu finden, «das uns gut tut». Sie habe auf der Leinwand meditiert, habe ein Bild angefangen, ohne zu wissen, wohin sie gehe, so Piatti. Die abstrakten Bilder beinhalten eine grosse Vielschichtigkeit. So verkörpern zum Beispiel im Bild «Looking for Balance» chinesische Schriftzeichen in exakt gleichem Abstand Menschen, die bei Begegnungen versuchen, die richtige räumliche Distanz zu wahren. Auch auf alte Kleidungsstücke habe sie einzelne Bilder gemalt.

Davon, dass sie ganz im Moment lebt, zeugt auch ihre Antwort auf die Frage, was ihr nächstes Projekt sei: Sie wisse noch nicht, was sie als nächstes machen werde. Aber sicher ist ihre ungebrochene Neugierde: «Ich suche immer nach etwas Neuem. Wenn ich etwas kann, ist fertig, sonst wird’s mir langweilig.»

Die Gäste verlassen die Ausstellung mit einem Lächeln auf dem Gesicht im Bewusstsein, etwas Grossartiges gesehen zu haben.

Die Ausstellung dauert bis am 11. Dezember, wobei Barbara Piatti jeweils samstags und sonntags 3./4. und 10./11. Dezember von 11-18 Uhr anwesend ist.

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