Heilpädagogische Schule im Umbruch

Die Heilpädagogische Schule in Breitenbach setzt die neuen Vorgaben des Kantons um. Dazu vernetzt sie sich verstärkt mit der Regelschule.

Möchte sichtbarer werden: Die Heilpädagogische Schule in Breitenbach, auf dem Bild Schulleiter Andreas Haefliger (r.) und Klassenlehrer Matthias Vögtlin, will die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördern. Foto: Gaby Walther
Möchte sichtbarer werden: Die Heilpädagogische Schule in Breitenbach, auf dem Bild Schulleiter Andreas Haefliger (r.) und Klassenlehrer Matthias Vögtlin, will die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördern. Foto: Gaby Walther

Mit dem Projekt OptiSO+ wird der Sonderschulbereich im Kanton Solothurn in den nächsten Jahren optimiert. Die Umsetzung beginnt ab August 2022, einiges ist bereits seit anfangs Jahr im Umbruch. «Die Angebote der kantonalen Sonderschulen sollen regional ausgewogener und die Zugänglichkeit erhöht werden. Weiter soll die Finanzierung der Angebote vereinheitlicht und neu mit Pauschalen geregelt werden», begründet das Volksschulamt des Kantons Solothurn die Änderungen.

Betroffen von den Neuerungen ist auch das kantonale Heilpädagogische Schulzentrum (HPSZ) . In Breitenbach ist eine der fünf Schulen des HPSZ. Zurzeit besuchen 32 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung die Schule im Grien. Aufgeteilt in die Stufen Kindergarten, Unter-, Mittel- und Oberstufen wird jede der vier Klassen von einer Klassenlehrperson und zwei Fachpersonen, zum Beispiel einem Heilpädagogen und einer Sozialpädagogin, unterrichtet. Die Schule hält sich an den gleichen Lehrplan wie die Regelschule. «Durch die kleinen Klassen und die Fachkräfte haben wir die Möglichkeit, besser auf die speziellen Bedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler einzugehen», erklärt Schulleiter Andreas Haefliger. Rund ein Viertel der Kinder besuchen die Schule befristet. «Das Ziel ist immer die Integration in die Gesellschaft. Je nach Ausgangslage, zum Beispiel wenn ein Kind in seiner Lernentwicklung oder im Verhalten auffällig ist, prüft der Kanton in einem ersten Schritt die integrative Beschulung in der Regelschule. Funktioniert dies nicht, besucht es die HPSZ mit dem Ziel, nach ein bis zwei Jahre mit Fachunterstützung in die Regelschule zurückzukehren», sagt Haefliger.

Kürzere Anfahrtswege

Mit dem Projekt OptiSO+ werden Kinder, die sonderpädagogische Massnahmen benötigen, neu in drei Bedarfsstufen eingeteilt und stärker regional aufgeteilt. «Für unsere Schule in Breitenbach bedeutet dies, dass wir mehr unterschiedliche Beeinträchtigungen abdecken müssen. Der Wandel bringt für die Fachpersonen eine Herausforderung. Aber wir haben Topleute, die das bewältigen können. Die Kinder haben den Vorteil, dass sie eine Schule in der näheren Umgebung besuchen können und der Anfahrtsweg kürzer wird», legt Haefliger dar.

HPSZ will Kompetenzzentrum sein

Haefliger, der seit eineinhalb Jahren die Schule führt, möchte aber noch mehr. Er wünscht sich eine stärkere Zusammenarbeit mit der Regelschule in Breitenbach. «Die letzten drei Jahre waren für die HPSZ schwierig. Im Jahr 2019 zog die Kreisschule Thierstein West vom Grien ins neue Schulhaus an der Murstrasse. Dann kam Corona. Wir fühlen uns im Grien etwas allein.» Deshalb sind verschiedenen Anlässe wie Räbeliechtliumzug, Theaterprojekt oder ein Sporttag gemeinsam mit der Primarschule in Planung. «Es ist wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ausserhalb des geschützten Rahmens Erfahrungen sammeln können», betont Haefliger. Gleichzeitig möchte die HPSZ in Breitenbach die Lehrpersonen in den Regelschulen unterstützen und beraten, indem fachliches Know-how in diverser Art zur Verfügung gestellt und in die Schulen gebracht wird. Es ist eine Win-Win Situation, die Mitarbeitenden der HPSZ und damit auch die Kinder profitieren ebenfalls vom Austausch mit den Regelschulen. «Wir sehen uns als Kompetenzzentrum und öffnen unsere Weiterbildungen auch für Lehrpersonen der Regelklassen. Wir bieten Support und Hilfe an. Wir wünschen uns eine offene Zusammenarbeit und möchten sichtbarer werden», so Haefligers Ziele.

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