Harte Kalkulationen — ausser beim Kindergarten

Fehren investiert, um den Kindergarten im Dorf halten zu können. Ansonsten muss der Rotstift gespitzt werden, denn die Einnahmen aus dem Finanzausgleich sinken und sinken.

Rot markiert: Der sinkende Finanzausgleich macht der Finanzverwalterin Christine Karrer und der Gemeindepräsidentin Nicole Ditzler Sorgen. Foto: Gini Minonzio
Rot markiert: Der sinkende Finanzausgleich macht der Finanzverwalterin Christine Karrer und der Gemeindepräsidentin Nicole Ditzler Sorgen. Foto: Gini Minonzio

Nur noch fünf Fehrner Kinder müssen nächstes Schuljahr den Kindergarten besuchen. «Eine so kleine Gruppe macht pädagogisch keinen Sinn», erklärte Gemeindepräsidentin Nicole Ditzler den 25 Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom Montag. Ziel sei es aber, den Kindergarten im Dorf zu erhalten; vor allem, weil später wieder grössere Jahrgänge in Sicht seien. Zur Rettung des Kindergartens hat die Gemeinde zwei Eisen im Feuer. In Zusammenarbeit mit dem Primarschulkreis Meltingen und Zullwil hat sie dessen Familien angefragt, ob sie ihre Kinder in den Fehrner Kindergarten schicken wollen. «Festgelegt ist noch nichts, aber es sieht hoffnungsvoll aus», freute sich Ditzler. Sollte das nicht klappen, so hat die Versammlung einstimmig einen Kredit von 35000 Franken bewilligt. Die Gemeinde könnte damit im Kindergarten ein weiteres Schulzimmer gewinnen. Dieses ist Voraussetzung, um den Zyklenunterricht gemäss Lehrplan 21 einzuführen. Damit werden im 1. Zyklus die Kindergärtler, die erste und die zweite Klasse zusammen unterrichtet.

Auch sonst lässt sich Fehren den Kindergarten einiges kosten. Obwohl der Dorfspielplatz mit Spielgeräten wenige Meter neben dem Kindergarten ist, hat die Versammlung einstimmig einen Kredit von weiteren 35000 Franken gesprochen, um den alten Kindergarten-Spielturm zu ersetzen.

Dabei sieht die finanzielle Zukunft Fehrens nicht gerade rosig aus. Die voraussichtlichen Nettoinvestitionen der nächsten fünf Jahre betragen jährlich zwischen 200000 und 400000 Franken. Allein schon die Schützengesellschaft mit 17 lizenzierten Schützen hat ein Finanzierungsgesuch über 200000 Franken gestellt, um das Schützenhaus und die Trefferanzeige zu sanieren. Der Gemeinderat will nächstes Jahr Varianten ausarbeiten, um eventuell Geld sparen zu können. Denn obwohl der Steuerfuss wiederum bei 130 Prozent liegt, sieht das Budget für 2021 bei der Erfolgsrechnung einen Aufwandüberschuss von 300000 Franken vor. Ein Punkt dabei ist der Finanzausgleich, der in den letzten Jahren stetig gesunken ist. 2021 wird er noch 260000 Franken betragen. Vier Jahre zuvor war er 227900 Franken höher! Der Grund für den tiefen Finanzausgleich ist das gestiegene Staatssteueraufkommen. Zum Vergleich: Der Nettoaufwand für das Budget beträgt 3 Millionen.

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