Harmonische Klänge aus den USA
Die Brass Band Meltingen entführte das Publikum am vergangenen Freitag- und Samstagabend auf eine musikalische Reise quer durch die USA. Das aktuelle politische Getöse war schnell vergessen und machte Platz für Wohlklang und beste Unterhaltung.
Die mit Sternenbannern dekorierte Mehrzweckhalle March Meltingen/Zullwil erinnerte ein wenig an den US-Wahlkampf. Doch dieser Eindruck verflog rasch, als die Brass Band Meltingen mit ihrem eindrücklichen Konzertprogramm loslegte. Unter dem Motto «Brass across USA» lud die Band am vergangenen Wochenende an zwei Abenden zu einer musikalischen Reise ein, die von North Dakota bis hinunter nach New Orleans und von der Ostküste bis hinüber in den «Wilden Westen» führte. Das Publikum reiste dabei an der Seite des zänkischen Meltinger Ehepaars Trudi (Aline Strohmeier) und Hansruedi (Janina Hänggi) mit, welches mit grossem schauspielerischem Talent und humorvollen Ansagen im gut besetzten Saal für zahlreiche Lacher sorgte.
Thematisch war es auch eine Reise durch die bewegte Geschichte des Landes. So erweckte das Musikstück «Dakota» nicht nur schöne Bilder von der Kultur der Sioux zum Leben, sondern erzählte zudem von deren traurigem Schicksal. Überdies erinnerte die von Daniel Moroso dirigierte Band mit dem Medley «American Trilogy» an die Sklaverei und den amerikanischen Bürgerkrieg: Darin prallen die Hymne der Südstaaten-Armee und die Marschmusik der Nordstaaten lautstark aufeinander, um dann von einem afroamerikanischen Spiritual versöhnt zu werden.
Die Brass Band Meltingen, die gemäss Janine Jeger (Musikkommissions-Präsidentin) aus einem festen Kern von 20 Mitgliedern besteht und zusätzlich von externen Musikern tatkräftig unterstützt wird, bot auch viele unbeschwerte Reiseerlebnisse. So durfte das Publikum mit Trudi und Hansruedi ein Musical am Broadway besuchen und einen Hauch von Glamour geniessen. Mit Stücken wie «Proud Mary» versprühte die 1881 gegründete Band, welche heute gut durchmischt ist und zahlreiche weibliche und junge bis sehr junge Musiker umfasst, viel Lebensfreude: Geschickt imitierten die Instrumentalisten darin den Rhythmus des Raddampfers auf dem Mississippi. Selbst der Beerdigungssong «Just a Closer Walk» kam fröhlich daher und sorgte für ausgelassene New Orleans Stimmung.
Zu den Höhepunkten des Abends gehörten die Soloeinsätze in «Dances with Wolves», mit denen Yifan Fricker (Es-Cornet), Ralph Hänggi (Solo Cornet), Präsident Rainer Jeger (Solo Cornet) und Lucas Spaar (Euphonium) brillierten. Ebenso zog das Medley «Wild West» der Filmmusik von Ennio Morricone das Publikum in seinen Bann und versetzte es gekonnt in die abenteuerliche Welt der Spaghetti-Western.
Trotz einiger ernster und wehmütiger Klänge entliess die vielseitige musikalische Reise durch die USA das Publikum beschwingt, begeistert und von der Festwirtschaft bestens verköstigt.