«Geht trotzdem zum Arzt»

Seit drei Wochen können sich Risikopatienten im «Grien» in Breitenbach auf das Coronavirus testen lassen. Rund zehn Personen machen täglich davon Gebrauch. Kapazität für mehr Personen wäre aber vorhanden.

<em>Gut geschützt: </em>Die Ärztin Cornelia Rohr (r.) und Debora Staudt, MPA, führen im «Grien» die Corona-Tests durch. Fotos: Gaby Walther

<em>Gut geschützt: </em>Die Ärztin Cornelia Rohr (r.) und Debora Staudt, MPA, führen im «Grien» die Corona-Tests durch. Fotos: Gaby Walther

<em>Zivilschutz im Einsatz: </em>Alessandro Costanzo und Michael Walser sorgen dafür, dass das Testzentrum virenfrei bleibt.<em/>

<em>Zivilschutz im Einsatz: </em>Alessandro Costanzo und Michael Walser sorgen dafür, dass das Testzentrum virenfrei bleibt.<em/>

Die Absperrung ist nicht zu übersehen. Auf dem Parkplatz bei der Sportanlage «Grien» in Breitenbach sind zwei Container und ein Zelt aufgestellt. Seit drei Wochen werden hier Corona-Tests durchgeführt. Cornelia Rohr ist froh, gibt es das Testzentrum: «In unserer Praxisgemeinschaft im Lüsselpark in Breitenbach wollten wir keine Tests durchführen, da einige unserer Patienten schwere Erkrankungen haben und intensive Therapien erhalten.» Die Ärztin half mit, ein Testzentrum diesseits des Passwangs einzurichten, und betreibt dieses nun in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz (RZSO Thierstein) im Auftrag des Kantons Solothurn. «Der Zivildienst leistet hervorragende Arbeit», erzählt sie dankbar.

Getestet werden hier Risikopatienten oder Menschen, die bei der Polizei oder im Gesundheitswesen tätig sind. «Wer zu einer dieser Gruppen gehört und leichte Symptome hat, soll sich unbedingt beim Hausarzt melden und sich zu uns überweisen lassen», erklärt Cornelia Rohr. Nur auf telefonische Anmeldung ist ein Test im «Grien» möglich. Dadurch entstehen keine Warteschlangen. Man solle aber keine Hemmungen haben, sich beim Hausarzt zu melden, betont sie. Kapazität zum Testen von noch mehr Personen sei gut vorhanden.

Nebst dem Abstrich werden Blutdruck, die Lunge und die Sauerstoffsättigung kontrolliert und ein Beratungsgespräch durchgeführt. Nach 36 Stunden steht das Resultat. Dieses teilt der Hausarzt den Getesteten mit und berät sie im weiteren Vorgehen. Angst vor Ansteckungen muss im «Grien» niemand haben, die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, nach jeder Testperson wird der Untersuchungsraum desinfiziert.

Wer nicht zu den Risikogruppen gehört, kann sich in Breitenbach nicht testen lassen. Diese Personen sollen bei auftretenden Symptomen unbedingt zu Hause bleiben und in Selbstisolation gehen. «Bei schwerem Verlauf muss das Bruderholzspital aufgesucht werden», betont Cornelia Rohr. Ganz wichtig sei es, dass Menschen mit allgemeinen Krankheiten weiterhin den Arzt aufsuchen, sei dies bei Herzproblemen, Blut im Stuhl, bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder Thrombosen. Auch eine schwere Verletzung oder eitrige Infektion soll dem Arzt gezeigt werden. Man solle nicht abwarten, «sonst haben wir im Juli ein Problem».

Für die Ärztin ist klar, dass die Corona-Krise nicht so schnell vorbei sein wird. Sie nimmt an, dass das Testzentrum bis im Sommer stehen bleiben wird und dann vielleicht schon die zweite Welle anrollen könnte. Auch betreffend Immunität ist sie vorsichtig. Es gäbe Viren, wie zum Beispiel das Norovirus, nach dessen Krankheit man nur gerade drei Wochen geschützt ist, bei anderen Viren, wie bei den Masern sei man danach lebenslang sicher. Man wisse einfach noch zu wenig über das Coronavirus.

Betreffend Personen, welche das Coronavirus nicht ernst nehmen, meint sie pragmatisch, das Problem sei, dass noch zu wenige Leute im Bekanntenkreis ein Opfer zu beklagen hätten. Und was das Altersthema anbelangt: «Wer will schon sein Grosi verlieren?»

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