Fremde Quelle schützen
Kleinlützel muss eine zeitgemässe Lösung für das Abwasser finden. Und dabei soll die Gemeinde auf das Trinkwasser der Nachbargemeinde Röschenz Rücksicht nehmen.
Der Verursacher darf zahlen. Erweitert die Gemeinde Rö-schenz den Schutz seiner Lützelquelle, so muss sie für Mehrkosten aufkommen. Kleinlützel will seinen Generellen Entwässerungsplan (GEP) umsetzen und für das Abwasser des Weilers Niederhuggerwald eine zeitgemässe Lösung finden. Bei der Planung musste Kleinlützel feststellen, dass die Nachbargemeinde Röschenz eventuell den Schutz seiner Lützelquelle verstärken und die Schutzzonen bis nach Niederhuggerwald ausdehnen will. Das wiederum würde die Kosten der Abwasserentsorgung in die Höhe treiben.
Im Augenblick gelangt das Abwasser der Bauernhöfe im Niederhuggerwald zusammen mit der Tiergülle jeweils in die eigene Jauchegrube. Damit düngen die Bauern ihre Wiesen. Daneben gibt es im Augenblick mindestens fünf Einheiten (Wohnungen oder Häuser), die ihr Abwasser in private Gruben leiten. Die Besitzer müssen die Gruben regelmässig von der Kelsag leeren lassen, so Tanner. «Es ist gesetzlich verboten, dass Landwirte fremde Hausabwasser aufs Land ausbringen», bestätigt Christoph Bitterli vom Solothurner Amt für Umwelt.
Für diese fünf Einheiten verlangt der GEP nun eine moderne Lösung. Wird die Schutzzone für die Lützelquelle nicht verändert, so könnte Kleinlützel im Niederhuggerwald anstelle eines Anschlusses an die Kanalisation eventuell eine Kleinkläranlage bauen, sagt Bitterli. Allerdings müsste man zuerst berechnen, ob eine solche Anlage auch auf Dauer günstiger käme als der Anschluss an die Kanalisation.
Schutzzone bestimmt Lösung
Werde die Schutzzone ausgedehnt und auf die Stufe S2 festgelegt, so sei der Anschluss an die Kanalisation sehr wahrscheinlich die einzige Lösung. Diese müsste im Schutzbereich mit besonderen, teuren Massnahmen wie doppelwandigen Rohren erstellt werden, so Bitterli.
«Die Gemeinde hat schon einen Kostenvoranschlag für eine Kanalisation gemacht», erklärt Tanner. Dies geschah, bevor man von den Röschenzer Plänen wusste. Nach den ursprünglichen Plänen würde das Niederhuggerwalder Abwasser mit einer Pumpe und einer einfachen Druckleitung nach Huggerwald gepumpt. Diese Leitung wäre 900 Meter lang. «Nun hängen wir aber etwas in der Luft», sagt Tanner. Die Gemeinde müsse zuerst abwarten, wie es mit der Schutzzone weitergehe, bevor sie weiter planen könne. Der Röschenzer Gemeindeverwalter Heinz Schwyzer bestätigte, dass Röschenz Färbeversuche machen liess.
Dabei wurde festgestellt, dass das Wasser relativ schnell vom Niederhuggerwald in die Lützelquelle fliesse. An der Gemeindeversammlung vom 6. April komme das neue Schutzzonenreglement zur Sprache. Die Gemeinde habe Interesse, die Schutzzone für die Lützelquelle zu erweitern. Allerdings könne sie nur auf eigenem Gebiet tätig werden. Die Erweiterung im Niederhuggerwald liege in der Kompetenz von Kleinlützel.