Fast ein Weihnachtsmärchen

Alte Weidställe sind auf den Feldern der Region, vor allem im Oberbaselbiet, noch öfters anzutreffen. Kleinlützels allerletzter dieser Art, der Weidstall auf Blauenstein, ist seit Jahren dem Verfall geweiht. Schon bald dürfte dieser aber eine Wiedergeburt erfahren.

Wie Weihnachten: Schon bald kann der alte Weidstall – hier im Bild 2018 – neu aufgebaut werden. Fotomontage: Martin Staub

Bereits 2018 beriet eine Arbeitsgruppe aus Vertretenden der Bürgergemeinde und einigen Idealisten, wie ein mit vertretbaren Kosten verbundener Wiederaufbau dieses rund 150-jährigen geschichtsträchtigen Gebäudes möglich wäre.

Drei Jahre später waren die Vorarbeiten und Abklärungen mit den zuständigen Ämtern im Kanton weit fortgeschritten. Ein Architekt und örtliche Handwerker zeigten sich interessiert, das schützenswerte Objekt wiederaufzubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Euphorie war gross. Um die Gefahr eines weiteren Verfalls zu bannen, wurde erst mal der Rest des Gebäudes gesichert und das Gelände abgesperrt.

Es wurden Baupläne erstellt und das Baugesuch am 29. April 2021 eingereicht. Zwei Einsprachen, eine von Pro Natura und eine von einer Privatperson, verzögerten das Bauvorhaben bis vor einigen Wochen. «Wir haben seit Mitte September von den Behörden grünes Licht und von der örtlichen Baukommission die Baubewilligung erhalten», freut sich Erich Lutz, als er sich beim «Wochenblatt» mit der Frohbotschaft meldet. Dass über zweieinhalb Jahre trotz vieler Nachfragen zum Projekt keine positiven Antworten kamen, löst beim ehemaligen Gemeindepräsidenten allerdings immer noch Fragezeichen auf. Die Kröte, dass uns vom Bau- und Justizdepartement Kanton Solothurn das Präparieren des 50 Zentimeter breiten Zuwegleins, die Feuerschale und der Tisch mit Sitzbänken im Aussenbereich verwehrt bleiben, werden wir wohl schlucken müssen», sagt Lutz. Trotzdem — Planungsgruppe, Architekt, Handwerker und sicher auch ein Grossteil der Bevölkerung freuen sich über den positiven Bericht aus Solothurn. «Und in unserer nächsten Sitzung, noch vor Weihnachten, werden wir das weitere Vorgehen diskutieren», informiert Erich Lutz.

Geplant ist ein für alle zugängliches offenes Gebäude, einer Waldhütte ähnlich, wo Wanderer rasten, Familien sich vergnügen und Schülerinnen eine Unterrichtsstunde in der Natur verbringen können. Als besonders wertvolles Bijou werden sich die Original-Biberschwanz-Dachziegel zeigen, die zum Teil noch mit dem Herstellungsstempel der damaligen Familie Giger im Taläggerli — Vorfahren von Erich Lutz — versehen sind. «Rund drei Viertel der sorgfältig gelagerten Originalziegel können wieder verwendet werden», sagt der 73-Jährige. Dank des kürzlichen Abbruchs des baufälligen Taunerhauses im Taläggerli, mit Originalziegeln aus dem gleichen Hause, kann nun das ganze Dach des Weidstalls auf Blauenstein mit über 120-jährigen Original Giger-Ziegeln aus Kleinlützel eingedeckt werden.

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