Eine Verwaltung für drei Gemeinden

Im Thierstein wird der Gedanke der vertieften Zusammenarbeit konkret. Büsserach, Erschwil und Fehren denken darüber nach, die Verwaltungen zusammenzuschliessen.

Gemeindehaus Büsserach: Das Verwaltungspersonal für die drei Gemeinden Büsserach, Erschwil und Fehren soll sich gebündelt an einem Ort befinden – nämlich in Büsserach. Foto: Gaby Walther

Die Mühlen der Politik mahlen langsam, doch manchmal geht es schneller als man denkt. Die Gemeindeversammlung von Erschwil soll sich am 16. September zur Frage äussern, ob die Gemeindeverwaltung nach Büsserach verlagert werden soll. Büsserach wäre Leadgemeinde und würde die Mitarbeitenden von Erschwil weiterbeschäftigen. Im Moment sind es 190 Stellenprozent. Einen gewissen Schalterdienst vor Ort würde man weiterhin anbieten.

«Ja, der Zeitpunkt für diesen Vorschlag mag überraschen, weil in Erschwil weder Personal- noch Platzmangel herrscht», räumt Gemeindepräsidentin Susanne Koch auf Anfrage dieser Zeitung ein. Es sei quasi die Lösung, bevor das Problem auftauche. Und man setze sich dem Vorwurf aus, es fehle ein Variantenvergleich. Der Anstoss sei von aussen gekommen. «Die Ratsmehrheit von Erschwil kam zum Schluss, dass man den Gedanken der vertieften Zusammenarbeit aufnehmen und der Gemeindeversammlung die neue Lösung empfehlen sollte», hält Koch fest. «Es ist klar, es gibt noch einiges zu bedenken». Für die Details des Geschäfts verweist sie an ihren Ratskollegen Dieter Christ. Er führt aus: «Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitgliedern aller drei Gemeinden, prüft seit einiger Zeit den Zusammenschluss der Gemeindeverwaltungen Büsserach, Erschwil und Fehren. Viele Aufgaben in den Gemeinden sind identisch. Neuerungen, wie zum Beispiel das kürzlich eingeführte interne Kontrollsystem, können in Zukunft gemeinsam erarbeitet und umgesetzt werden, dies spart Ressourcen. Mit der grösseren Verwaltungsstruktur ist eine optimale Verteilung der Aufgabengebiete möglich. Zudem stehen mehr ausgebildete Fachleute zur Verfügung.» Im Vorschlag sei enthalten, dass das gesamte Verwaltungspersonal aller drei Gemeinden für die Verwaltungsgemeinschaft übernommen werde. «Die neue Lösung biete viele Vorteile», sagt Christ. «Die Schalteröffnungszeiten werden ausgeweitet. In der grosszügigen Schalterhalle von Büsserach stehen zwei Schalter zur Verfügung. Somit kommt es nur zu wenig Wartezeiten. Es gibt einen barrierefreien Schalterzugang auch vom Parkplatz aus. Das Verwaltungspersonal für die drei Gemeinden befindet sich gebündelt an einem Ort. Somit ist immer jemand aus der Abteilung verfügbar und es gibt Stellvertretungen.» Weiter könne die Bevölkerung die für die ID vorgeschriebenen Fotos direkt vor Ort machen. Am Schalter seien Zahlungen mit Karte und Twint möglich. Zudem würde die Bevölkerung von erweiterten Angeboten im Bereich des Online-Schalters (zum Beispiel Wohnsitzbestätigungen) profitieren. Mit der neuen Lösung würden die Gemeinden Erschwil und Fehren an Raum gewinnen. Es werde auch weiterhin einen (reduzierten) Schalterbetrieb in Erschwil und Fehren geben. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der allgemein herrsche, sorge man dafür, dass die Gemeinden zu einem attraktiven Arbeitgeber würden. Man schaffe neue Möglichkeiten im Bereich der Aufgabenteilung, von Stellvertretungen, Homeoffice und Karriere.

Fortschrittlich und innovativ

In Büsserach, Erschwil und Fehren sollen sich nun die Gemeindeversammlungen in Konsultativabstimmung zur Verwaltungsgemeinschaft äussern; der Arbeitsgruppe ist die Meinung aus der Bevölkerung sehr wichtig. Für den Zusammenschluss wäre eine einheitliche Gemeindesoftware nötig. «Die Umstellung benötigt Zeit und verursacht Kosten. Aus diesem Grund wird mit einer Konsultativabstimmung erfragt, ob der Souverän gewillt ist, die Gemeindeverwaltung mit zwei weiteren Gemeinden zusammen zu legen. Bei Zustimmung wird dann ein öffentlich-rechtlicher Vertrag ausgearbeitet, welcher vom Souverän genehmigt werden muss. Der Start der gemeinsamen Gemeindeverwaltung mit Hauptsitz in Büsserach ist per 1. Januar 2026 geplant», meint Christ und ergänzt: «Ich bin mir sicher, dass die zu gründende Verwaltungsgemeinschaft der richtige Schritt in eine fortschrittliche und innovative Zukunft ist. Die gemeinsame Verwaltung soll zu einem Kompetenzzentrum für die Einwohnerschaft der drei Gemeinden heranwachsen, welche der Bevölkerung jederzeit den grösstmöglichen Service public bietet.»

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