Ein Ort zum Verweilen
Sie bezeichnen es als ihr Hobby. Aber Patricia Otzenberger und Margrethe Wey leisten mit ihrem Nostalgie-Stübchen auch einen Dienst an der Gesellschaft. Denn inzwischen ist die Besenbeiz das einzige Restaurant in Bärschwil Dorf und Wiler.
Den schönsten Platz im Nostalgie-Stübchen auszuwählen, ist gar nicht so einfach. Jeder Tisch bedient ein Motto. «Die Nordsee ist mein Thema», lacht Margre-the Wey. Die Farben Blau und Weiss sowie viel Strandgut dominieren diese Sitzgelegenheit. Patricia Otzenberger bevorzugt den Bereich Schweizer Heimat. Eine alte Bettlade wurde zu einer Sitzbank umfunktioniert, Kuhfell, Bergwelt und Holztisch vermitteln Hüttenfeeling. Dann gibt es noch einen Tisch in Schwarz-Weiss mit Herzen am Lampenschirm, einen romanischen Tisch mit Blumentapete im Hintergrund und — vor allem bei den Männern beliebt — eine Ecke eingerichtet mit Militärzeug und Erinnerungen an HD Läppli. Es ist unmöglich, dem Ambiente des Nostalgie-Stübchens mit Worten gerecht zu werden. Viele, liebevoll arrangierte Details treffen hier aufeinander, lassen die Besuchenden staunen und immer wieder Neues entdecken.
Seit drei Jahren existiert die Besenbeiz auf der linken Seite zur Auffahrt zum Wiler in Bärschwil. Das Restaurant ist von Mai bis Oktober jeweils am Sonntag von 11.30 bis 18 Uhr offen.
Speckplättli auf Porzellangeschirr
Patricia Otzenberger und ihr Lebenspartner hatten 2013 das Wohnhaus vom ehemaligen Baugeschäft Steiner übernommen. Zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Margrethe Wey entstand die Idee, den leer stehenden Lagerraum umzubauen und in eine Besenbeiz umzuwandeln. Wey ist jene, die das goldene Händchen fürs Dekorative hat. Die gelernte Malerin, welche mit ihrem Mann in Arisdorf wohnt und seit Anfang August in Pension ist, sammelte Gegenstände, bemalte antike Holzstühle, nähte Kissen und verwandelte den Raum und die Küche in ein Bijou. Die Küche ist auch ihr Reich. Auf dem blumenverzierten Porzellangeschirr richtet sie liebevoll Sandwiches, Salate, Speckplättli, Toasts und Desserts an. «Wir ergänzen uns super», erklärt Patricia Otzenberger. Sie ist für den Service, das Administrative und die Werbung in den sozialen Medien zuständig. Während Jahren führte sie den Kiosk im Wydehof Center in Breitenbach und seit letztem November einen Geschenkladen im ersten Stock desselben Gebäudes. Sie liebt es, Menschen kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Reich werden die beiden Frauen mit ihrem Nostalgie-Stübchen nicht. Im Gegenteil, nach zwei sparsamen Jahren gönnten sie sich endlich wieder einmal zwei Wochen Ferien. «Unser Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, in dem man sich von der Hektik im Alltag erholen und ein bisschen in Erinnerung an frühere Zeiten schwelgen kann. Wir wollen etwas für die Gemeinschaft machen. Wir haben einige Stammgäste, die am Sonntag gerne zu uns kommen und hier Gesellschaft finden», erzählt Patricia Otzenberger. Zu den Gästen gehören auch Wandernde, Familien mit Kindern — der Gemeindespielplatz ist gerade nebenan — sowie Sonntagsausfahrer in Oldtimern. Vor dem Haus stehen den Gästen genug Parkplätze zur Verfügung. Ebenso ist die Posthaltestelle nur ein paar Schritte vom Beizli entfernt. Nur die Hunde müssen draussen bleiben. Dies ist wegen der offenen Küche eine Auflage des Kantons.
«Nostalgie-Stübli»: Wilerstrasse 291 in Bärschwil, Öffnungszeiten von Mai bis Oktober immer sonntags von 11.30 bis 18.00 Uhr
Serie: Besenbeizen und Hütten in der Region
meb. Sie sind auf jeder Wanderung eine Bereicherung und auch für spontane Ausflüge ein tolles Ziel für Jung und Alt: Besenbeizen und Hütten, wo man einkehren oder sogar auch übernachten kann. Auch in der Region laden verschiedene Besenbeizen zum Verweilen ein. Das Wochenblatt stellt diese in loser Folge vor.
Bereits vorgestellt wurden: Stierebärg Grindel (27.1.), Remel Kleinlützel (17.3.), Clubbeiz Segelfluggruppe Dittingen (14.4.), Habschällä-Stübli Roggenburg (21.7.) und Skihütte Hohe Winde (4.8.)Wir freuen uns auf Tipps und Hinweise zum Thema: redaktion.laufen@wochenblatt.ch.