Dressurreiten ist Passion und Sport

Yvonne Graf-Cathomen aus Büsserach hat zwei grosse Leidenschaften: Pferde und das Dressurreiten. Erfolge sind auf dem langen Weg nicht planbar, aber die tägliche Arbeit mit den Pferden sei mehr als nur Turnier­erfolge, wobei diese als ­«Zückerchen» natürlich willkommen seien.

Ein gutes Team: Yvonne Graf-Cathomen freut sich immer wieder, mit Donna an Wettkämpfe zu fahren.Foto: Evelyne Gfeller
Ein gutes Team: Yvonne Graf-Cathomen freut sich immer wieder, mit Donna an Wettkämpfe zu fahren.Foto: Evelyne Gfeller

Yvonne Graf-Cathomen wuchs im Kanton Graubünden auf und konnte in der Zeit, als sie das Gymnasium besuchte, jeweils während der Ferien bei ihren Grosseltern reiten. «Das Pferdevirus hatte mich erwischt. Ja, man kann dazu Leidenschaft sagen. Ich arbeitete den ganzen Tag im Reitstall und verdiente mir so jede Reitstunde.» Der Liebe wegen kam sie nach Breitenbach und beendete mit der Geburt ihres ersten von drei Kindern ihre langjährige Berufskarriere als Bankerin. Zum 45. Geburtstag kaufte sie sich ihr erstes Pferd. Dank Ausbildner und Reitlehrer Pierre-Alain Stähli aus Rodersdorf wagte sie den Kauf der dreijährigen Stute Donna Francesca. «In dem Alter kommt das Pferd von der Fohlenweide, kann noch nichts und ob es sich dereinst für Dressurreiten eignet, weiss man nicht mit Sicherheit. Aber Pierre-Alain hat natürlich ein Auge dafür, ob es eine Grundveranlagung mitbringt. Ich habe ihm vollkommen vertraut.» Mittlerweile ist die Don-Frederico-Tochter 14 Jahre alt und in den elf Jahren hat das Team Pferd-Reiter-Trainer konstant gearbeitet. Wer mit einem Pferd arbeitet, muss genau spüren, wie viel Training gut und wie viel eben zu viel ist. Ein motiviertes und gesundes Pferd ist Grundvoraussetzung für Leistung und Erfolg im Sport. Tage mit Arbeit im Viereck wechseln mit Tagen, an denen im Gelände spaziert wird. Auch die Reiterfitness darf nicht fehlen, weshalb Yvonne Graf-Cathomen neben dem täglichen Reiten auch Joggen und Stretching einbaut. Stähli meint im Rückblick auf den ganzen bisherigen Weg der Entwicklung von Donna: «Heute können wir feststellen, dass wir alles richtig gemacht haben.» Die Kunst, aus einem Pferd ein Dressurpferd zu machen, sei die konstante Förderung, ohne dabei den individuellen Entwicklungsstand und die Gesundheit aus den Augen zu verlieren. «Donna ist charakterlich ein Goldschatz», sagt Yvonne Graf-Cathomen und blickt ihre Stute an. «Nur deshalb konnte ich als Anfängerin schon sehr bald mit ihr an erste Turniere fahren. Ich bin stolz darauf, dass wir den ganzen bisherigen Weg gemeinsam geschafft haben. Der Weg ist eben das Ziel.» Die Büsseracherin nimmt mittlerweile an Turnieren der Kategorie M teil, wo eine Mehrheit der Teilnehmenden Profis sind. Das Paar holt immer wieder Klassierungen an Wettkämpfen. «Ich bin ein Stück weit ehrgeizig, das muss sein, auch um mich zu motivieren. Aber das Erfolgsdenken darf nie an erster Stelle kommen. Das Pferdewohl steht immer im Vordergrund.» Wer sich dem Dressurreiten verschreibt, müsse wissen, was auf einen zukommt. Ein Turniertag ist sehr lange, obwohl vor den Richtern schlussendlich nur zwei Programme von je rund fünf Minuten zu reiten sind. Am Abend komme man todmüde mit einer vollen Ladung an Ausrüstung, die gewaschen werden muss, nach Hause, erklärt Yvonne Graf-Cathomen und ergänzt: «Du musst Pferde und die Sportart lieben, sonst geht es nicht. Die Turnieratmosphäre macht irgendwie süchtig und auch die Erfolge tragen natürlich dazu bei. Zudem ist jeder Turniertag auch immer ein Ausflug mit meiner besten Freundin Monica Steiner, die seit meinen allerersten Starts ohne Ausnahme als Turniertrainerin mitfiebert.»

Donna und die jüngere Nachwuchshoffnung Demi Rose stehen in Witterswil auf der sehr gepflegten und top ausgestatteten Pferdesportanlage von Familie Lisser Thomann. «Die Pferde und ich fühlen uns sehr zu Hause hier. Die Besitzerfamilie liest uns Pensionären jeden Wunsch von den Augen ab und hat zudem ständig ein wachsames Auge über die Vierbeiner.» Mit der jungen Stute warte noch ein gehöriges Mass an Arbeit auf sie. «Demi Rose hat ihren Kopf und ist zeitweise ein Ferrari ohne Bremsen für mich, da muss noch der Profi ans Werk», lacht Yvonne Graf-Cathomen und zwinkert Pierre-­Alain Stähli zu. «Wir werden sehen, wohin die Reise führt.»

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