Dinos starben wegen Salzstängeli aus

Mit einem begeisternden Programm trat die Kabarettistin Lisa Catena in Breitenbach auf. Sie zeigte, wie sich aus jeder Kleinigkeit ein Streit vom Zaun brechen lässt. Und sie wies auf die Tücken elektronischer Hilfsmittel im Haushalt hin.

Kabarettistin: Lisa Catena brachte das Publikum im katholischen Pfarreisaal Breitenbach zum Lachen. Foto: Thomas Immoos
Kabarettistin: Lisa Catena brachte das Publikum im katholischen Pfarreisaal Breitenbach zum Lachen. Foto: Thomas Immoos

Bereits zum zweiten Mal gastierte die Kabarettistin Lisa Catena in Breitenbach. Im katholischen Pfarreisaal präsentierte sie ihr neues Programm «Fertig Theater!». Die mehrfach prämierte Satirikerin widmete sich mit Wortwitz dem alltäglichen Theater, das wir und unsere Mit­menschen wegen jeder Kleinigkeit veranstalten.

Die Berner Oberländerin bewies mit ihren gezielt gesetzten Pointen, dass sie genau beobachtet und hinhört. Da ist die Geschichte vom jungen Mann Fyn — «mit y und einem n» — der nicht nur mit seinem Namen hadert, sondern auch mit den (zu) hohen Erwartungen und übersteigerten Einschätzungen seiner ehrgeizige Mutter. Seinen Frieden findet er erst als junger Mann, als er sich selber den Namen Reto gibt und nicht jeder und jedem erklären muss, wie man seinen Namen schreibt. Zahlreiche Finns, ­Kevins, Cheyennes und Aileens der Jahrgänge ab der Jahrtausendwende dürften mit Fyn-Reto mitgelitten haben.

Lämpe in der Ehe — kein Problem!

Catena nimmt sich auch all der überflüssigen Dinge an, die sich im Laufe des Lebens in einem Haushalt anhäufen, die man bestenfalls nur einmal verwendet. Oder beurteilt, welches «Lämpepotenzial» Mähroboter bieten, die aus Versehen den verwilderten Rand des Nachbargartens stutzen. Traute Zweisamkeit nach 35 oder 40 Jahren Ehe? Als Rollencoach gibt die Satirikerin Tipps, wie man aus einer Mücke einen Elefanten machen und den grössten Ehekrach ever vom Zaun brechen kann. Da kann es der werten Gattin zum Streiten schon reichen, wenn der Mann einfach nur Zeitung liest. Um streiten zu können, rät Catena dazu, nicht darauf zu achten, was der Partner/die Partnerin gesagt hat, sondern darauf, «was er gemeint haben könnte». So kann ein Lob zu einem vergifteten Lob werden. «Der neue Pulli passt dir» ist dann kein Kompliment, sondern kann anders gedeutet werden als: «Der Pulli ist scheisse, aber er passt zu dir.» Oder: «Der Pulli passt sehr gut zu deiner Scheissfrisur.»

Aus allem lässt sich ein Theater machen. Dafür besonders Begabte nennt die Bernerin «Lämpechatze». So berichtet Catena von Steve, für den das berühmte Glas nicht nur entweder halb voll oder halb leer ist: «Für Steve ist auch noch das Falsche drin!»

Welche Tücken bieten die elektronisch vernetzten Haushaltsgeräte, etwa wenn der Toaster mit dem Kühlschrank kommuniziert? Und welche Chancen bietet das Googeln vor dem Arztbesuch? Da werden schnell einfache Bauchschmerzen zu einer tödlichen Krankheit, die der biedere Hausarzt nicht erkennt. Die genaue Beobachterin Catena berichtet von einem Kollegen, der von Spezialist zu Spezialist geeilt ist, bis er einen gefunden habe, der bestätigte, was er habe hören wollen. Und all die Gesundheits­tipps, wie die Empfehlung, weniger Salz zu sich zu nehmen: «Wenn man das hört, könnte man meinen, die Dinosaurier wären ausgestorben, weil sie zu viele Salzstängeli gegessen haben», lautet Catenas Fazit.

Jugend im Berner Oberland

Immer wieder flicht sie persönliche ­Erfahrungen und Erlebnisse in ihr Programm ein. Etwa in ihrer Jugendzeit im Berner Oberland, «wo es schwierig war, einen Freund zu finden, der nicht mit einem verwandt ist». Ihre auf den Punkt gebrachten Episoden hält Catena auch singend fest, sich an der Ukulele begleitend. Das Publikum dürfte sich in der einen oder anderen Nummer wieder ­erkannt haben, es war begeistert und erklatschte sich Zugaben.

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