Das Gästehaus Laterne ist geschlossen

Mangels Nachfrage stellt die Tagesstätte «Gästehaus Laterne» in Breitenbach, in welchem pflegebedürftige Senioren tagsüber betreut wurden, nach acht Jahren ihren Betrieb ein.

Letzter Tag: (v. r.) Raphael Haberthür, Brigitte Dubois, Marie-Therese Hueber und ein Gast im Gästehaus Laterne.
Letzter Tag: (v. r.) Raphael Haberthür, Brigitte Dubois, Marie-Therese Hueber und ein Gast im Gästehaus Laterne.

Bedrückte Stimmung herrschte in den gemütlichen Räumen des Gästehauses Laterne, denn am letzten Donnerstag schloss die Tagesstätte für immer ihren Betrieb. Peter Schnell, treuster Gast, ist über diesen Entscheid traurig. Während vier Jahren besuchte er die Tagesstätte in Breitenbach zweimal wöchentlich, genoss die Abwechslung und Geselligkeit – eine Entlastung auch für seine Frau, die ihn seit seinem Schlaganfall vor 11 Jahren zu Hause betreut und sich dank der Tagesstätte etwas Freiraum gönnen konnte.

Mit viel Enthusiasmus und Goodwil hatten Raphael Haberthür und Fridolin Nietlispach im Jahr 2005 die Tagesstätte eröffnet. «Über die Jahre durften wir viele gute Freundschaften knüpfen, viele schöne und intensive Beziehung zu Gästen und Angehörige pflegen», erzählt Haberthür. Es war ihm ein Anliegen, die Preise für den Aufenthalt für alle erschwinglich zu halten. So stellte er die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung und übernahm die Nebenkosten. Dank grosszügigen Spenden und einem Minimallohn von 15 Franken für die Angestellten hatten die Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit, für nur zehn Franken in der Stunde im Gästehaus betreut zu werden. Dort wurde geplaudert und gelacht, gemeinsam gegessen, gespielt und Spaziergänge unternommen. «Wir boten den Angehörigen stunden- oder tageweise die Möglichkeit zur Entlastung und den Gästen die Möglichkeit, der Einsamkeit für ein paar Stunden zu entfliehen», erklärt Betreuerin Brigitte Dubois. Eine Zwischenlösung oder ein sanfter Übergang vom Zuhause ins Altersheim hätte die Tagestätte sein können.

Zeitweise besuchten rund sechs Personen das Gästehaus. Durch Tod oder Übertritt ins Altersheim reduzierte sich die Zahl der Gäste und konnte nicht mehr erhöht werden. «Mit Flyer und Werbung versuchten wir auf uns aufmerksam zu machen, doch vergebens. Einige hatten wohl Hemmungen, den Schritt zu uns zu wagen, anderen fanden den Preis zu hoch», erzählt Dubois und fügt an, dass die Zeit vielleicht noch nicht reif war, für das Vorhaben. Sie bemängelt, dass vom Kanton und der Gemeinde keine Unterstützung zugesprochen wurde. «Wir waren müde, immer um Geld zu betteln». Die zwei Öffnungstage konnten selten ausgelastet werden und der Betrieb war nie selbsttragend. «Das wäre aber die Voraussetzung gewesen, um weitermachen zu können», meint Haberthür. Schweren Herzens wurde der Entscheid getroffen, zu schliessen, auch wenn alle Beteiligten überzeugt sind, dass ein solches Brückenangebot nötig wäre. «Es gibt immer mehr alte Leute und die Warteliste in den Pflegeheimen wächst», weiss Dubois zu berichten.
Auch der Vorstoss von Fränzi Burkhalter, Kantonsrätin und Präsidentin der Alzheimervereinigung Solothurn, für einen bezahlbaren Aufenthalt in Tagesstätten für alle, fand bis jetzt kein Gehör. Pro Senectute und die Spitex, die an einer Übernahme des Gästehauses Interesse zeigten, lehnten schliesslich ebenfalls aus finanziellen Gründen ab.

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