Brauereitag – Grosse Biere aus kleinen Brauereien

Am Anfang war die Bieridee. Doch am vergangenen Samstag erlebten die mittlerweile heiss begehrten fünf Degustationstouren mit dem Postauto zu fünf regionalen Kleinbrauereien bereits ihre siebte Auflage.

Schichtwechsel in Himmelried: Mit dem Postauto zu den feinen Chastelbach-Bieren aus dem Bierhüsli. Fotos: Roland Bürki

Schichtwechsel in Himmelried: Mit dem Postauto zu den feinen Chastelbach-Bieren aus dem Bierhüsli. Fotos: Roland Bürki

Ein Prost aus zarter Hand in Nuglar: Sarah empfiehlt zum heissen Brauerei-Samstag das blonde Schwarzbuebe-Sommerbier.

Ein Prost aus zarter Hand in Nuglar: Sarah empfiehlt zum heissen Brauerei-Samstag das blonde Schwarzbuebe-Sommerbier.

Arlibrau in Arlesheim seit 2010: Brauer Fredy Schärmeli über die Faszination des Bierbrauens, das bei ihm zuhause in der Spaghettipfanne begann…

Arlibrau in Arlesheim seit 2010: Brauer Fredy Schärmeli über die Faszination des Bierbrauens, das bei ihm zuhause in der Spaghettipfanne begann…

In Arlesheim ist die Welt an diesem Samstagmorgen noch in Ordnung, als ein Postauto vor dem Restaurant Adler, dem Sitz der 2010 gegründeten Kleinbrauerei Arlibrau, 42 erwartungsvolle Bierfans ausspuckt. «Einen ganzen Tag lang Bier trinken und essen», verheisst ihnen Brauer Fredy Schärmeli einen wunderbar-bierseligen Tag. Und schon bilden sich vor den Zapfhahnen lange Schlangen, die unbedingt das süffige Arlesheimer Spezli, das verlockende Whisky-Bier oder dann das Pale Ale mit dem feinen Malzaroma kosten wollen. Schärmeli lässt es sich nicht nehmen, einzelnen Bierkennern im Braukeller den Braugang zu erläutern, während draussen der Imbiss mit Merguez-Würstchen und feinem Kartoffelsalat viel Zuspruch findet.

«Die Würstli verhelfen zu einem für diesen Anlass willkommenen Durst», meint ein Gast treffend. In einer Blitzumfrage eruiert Schärmelis Partnerin Lesley Wachtler, dass gut 30 der 42 Gäste den Brauereitag schon öfters genossen haben. Nicht so der frühere Basler Vizestaatsschreiber Felix Drechsler, der es seit Jahren «vom Hörensagen» kennt, glücklich diesmal einen Platz ergattern konnte und sein Pale Ale nun sichtlich geniesst.

Gut eine Stunde später ist in Himmelried vor der Brauerei, dem früheren Milchhüsli, Schichtwechsel. Wegfahrende und neu ankommende Bierfreunde bombardieren Chastelbach-Bierbrauer Gilbert Oberson, den Vater des Brauereitages, mit unzähligen Fragen zum Brauen, zu seinen Bierspezialitäten und zum heutigen Bier-Event. «Wir mussten viele Leute enttäuschen, da die verfügbaren 210 Plätze innert Stunden ausgebucht waren», denkt der umtriebige Brauer laut über mehr Postautotouren und zusätzliche Brauereien nach.

Unterdessen geht an den Tischen und vor den Zapfhahnen die Post ab. Obersons Bierspezialitäten, das «Hübelispez», das Amber «Guggispez» und das India Pale Ale ernten viel Lob aus durstigen Kehlen. «Und Prost!», lassen mehrere junge Damen begeistert ihre Brauereitag-Biergläser klingen. Als willkommene Unterlage dazu gibt es bei Silvia Oberson heisse Bierwürste mit Safranreis und Peperoniwürfeli. Bei ihr ist auch zu erfahren, dass das Bierhüsli zu seinem zehnjährigen Jubiläum am Himmelrieder Dorffest vom 20. August mit kühlen Chastelbach-Bieren, Hot Jazz und Blues aufwartet.

Brauer sucht Frau

Szenenwechsel. In der stillgelegten Schnapsbrennerei von Nuglar braut Bierkünstler und Wirt Martin Klotz seit 2007 in seinem «Gesamtkunstwerk», einer Brauerei im Retrolook der 1950er Jahre, einem Restaurant und einer lauschig-grün umrankten Terrasse, sein Schwarzbuebe Bier. «Unverschämt, dieses Brownie mit Whiskymalz», urteilt einer der jungen Männer, die nicht ganz zufällig in der Nähe der Zapfhähne sitzen, «es ist herb, kräftig, und rauchig.» Daneben gibt es weitere vier exzellente Biere, nämlich Vanille Weiss, Schwarz IPA, Gold Sommerbier und Rosso Barrique. Klotz schuftet hier allein und intensiv für sein Lebenswerk, auch an diesem Brauereitag ist er omnipräsent. In der Küche bei der Zubereitung seiner Wildsauburger, beim Bierzapfen oder im Gespräch mit den Gästen und dem Wochenblatt.

Nur etwas fehlt ihm, dem Künstler und Macher, nämlich eine Partnerin oder allenfalls ein Geschäftspartner, um den Bier-Express nach dem Brand vom 14. März 2015 wieder richtig aufzugleisen. «Schreib doch einfach, Schwarzbueb sucht Schwarzbübin», sagt Klotz entschlossen. Mit viel Hoffnung und etwas Glanz in den Augen.

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