Aus Marschmusik wird Parademusik
Blasmusikverband-Delegiertenversammlung verabschiedete in Erschwil das neue Festreglement.

Der Solothurner Blasmusikverband (SOBV) ruft jeweils am letzten Oktober-Samstag die Vereinsdelegierten zusammen. Diesmal bestellte sie Präsident Ueli Nussbaumer nach Erschwil. Die 187 Stimmberechtigten vertraten 81 der 85 Blasmusikvereine und damit gut 2500 Solothurner Musikantinnen und Musikanten. Eine Präsidentenkonferenz im September war der Schlüssel zu dieser zügigen Delegiertenversammlung (DV), an der auch keine Wahlen notwendig waren. Die statutarischen Traktanden gingen rassig über den Tisch, sodass schliesslich Finanzmann Dieter Semling seine Redezeit auskosten durfte. An der Präsidentenkonferenz vorbesprochen wurden die notwendigen Anpassungen des Festreglementes für das Kantonale Musikfest 2014 in Kriegstetten. Die am Kantonalen Musikfest 2009 in Wolfwil versuchsweise praktizierten Abläufe, wonach die beiden Wettvorträge unmittelbar nacheinander im selben Lokal gespielt wurden, haben sich bewährt. Ermöglicht wurde dieser Ablauf damals dank einem auf dieses Fest beschränkten Reglement. Daran geknüpft wurde die Auflage, diese gravierende Neuerung definitiv in das Festreglement des nächsten kantonalen Festes einfliessen zu lassen, wenn sie sich bewährt hat.
Antrag wurde abgelehnt
Angepasst wurden gleichzeitig auch geänderte Schreibweisen. So ist der Ausdruck «Marschmusik» durch den beim Schweizer Blasmusikverband verwendeten Begriff «Parademusik» ersetzt worden. Eine neu eingefügte Trennung der Parademusik-Rangliste in Brass Band und in Harmonie provozierte an der DV einen Antrag der Brass Band Matzendorf. Sie wollte diese Formulierung wieder eliminieren lassen, unterlag damit aber deutlich. Das Festreglement wurde schliesslich in der vorgelegten Fassung klar akzeptiert.
An der Präsidentenkonferenz konnte auch schon über ein Sorgenkind des SOBV, die Marschmusikparade, diskutiert und nach Lösungen gesucht werden. Dort wurde die Idee geboren, die Marschmusikparade 2013 in Kombination mit der HESO stattfinden zu lassen. Dafür erteilten die Delegierten ihre Zustimmung. Traktandiert war auch die Festlegung des übernächsten Tagungsortes, nachdem derjenige von 2013 mit Lostorf bereits feststand. Erst im letzten Moment, nämlich vor Tagungsbeginn, ging die Bewerbung der MG Niederbuchsiten für die Tagung 2014 ein. Spontaner Applaus der Delegierten unterstrich die Zustimmung. Applaus gab es überhaupt grosszügig. Davon profitierten beispielsweise Kantonsratspräsident Christian Imark und Gemeindepräsidentin Susanne Koch nach ihren Grussbotschaften.
Besonders viel Musik gespielt
Selbstverständlich erklingt an der DV des Musikverbandes immer Musik. So viel wie in Erschwil allerdings selten. Die durchführende Brass Band Erschwil unter der Direktion von Martin Altenbach stimmte das Auditorium vor Tagungsbeginn ein und gab mit dem «Solothurner Marsch» das Signal für den geschäftlichen Teil. Später begleitete sie musikalisch die Worte des Gedenkens von Vizepräsident Christian Röthlisberger an die diesmal 31 im Verbandsjahr Verstorbenen.
Mit Musik zum Apéro und zum Mittagessen begeisterten elf junge Leute. Alle sind aus der Region, spielen in verschiedenen Vereinen und kennen sich schon lange. Zur Formation Brazz Line zusammengeschlossen haben sie sich allerdings erst im Sommer 2011. Obwohl ihr Name die Verbindung von Brass und Jazz suggeriert, fassen die talentierten Jungen ihr Repertoire deutlich weiter. Gespielt wird ausschliesslich auf Instrumenten die in Brass Bands verwendet werden. Die einzige Ausnahme ist ein absoluter Exot, nämlich eine selten verwendete Zugtrompete in B die wie eine Posaune gespielt wird.
Abgelöst wurden die jungen Brasser durch das Veteranenspiel des SOBV. Mit 70 Personen auf der Bühne war es die grösste Formation des Tages. Unter der Direktion von Vizedirigent Rolf Stebler bot es Unterhaltung und sorgte anschliessend für die Umrahmung der Veteranenehrung. Die Ehrung der 21 neuen Eidgenössischen Veteraninnen und Veteranen wurde durch die Delegierte des Schweizerischen Blasmusikverbandes, Luana Menoud Baldi, und den Veteranenobmann des SOBV, Konrad Widmer, vorgenommen.