Zwei für Reinach: Ihr Engagement wird gewürdigt
Irma Meyer, begeisterte Reinacherin mit eigener Stiftung, und Theo Heimgartner, Lokalhistoriker, haben den Reinacher Preis 2024 erhalten. Weiter wurden 19 Personen, Vereine und Institutionen geehrt.
Reinach feiert sein 850-Jahr-Jubiläum. Dazu passend hat der Gemeinderat den Reinacher Preis 2024 an zwei Personen verliehen, die eng mit der Geschichte Reinachs verknüpft sind. Preisträgerin Irma Meyer, die am Tag der Verleihung am vergangenen Freitag ihren 87. Geburtstag feierte, ist der älteren Generation noch als «em Rössli-Theo sy Tochter» bekannt. Ihre Eltern und Grosseltern waren 80 Jahre lang Wirtsleute im Restaurant Rössli, wodurch die junge Irma Meyer mitten im gesellschaftlichen Leben aufwuchs. Sie engagierte sich für Vereine, so etwa als Fahnengotte der Musikgesellschaft Konkordia und der Frauenriege. 2018 hat sie eine Stiftung gegründet, um mit ihrem Vermögen bedürftige Menschen in Reinach zu unterstützen. Als Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) sie persönlich aufsuchte, um ihr mitzuteilen, sie sei für den Reinacher Preis auserkoren, konnte sie es nicht fassen: «Ich wollte das eigentlich nicht, denn ich stehe nicht gerne im Zentrum», sagt sie dem Wochenblatt. Wie stark sie mit Reinach verbunden ist, machten die Worte ihrer Dankesrede am Freitag im Gemeindehaus deutlich: «Nur um Sprachen zu lernen und die Ausbildung zur Wirtsfachfrau zu machen, verliess ich Reinach für kurze Zeit. Aber ich hatte nie den Wunsch, von hier wegzuziehen. Und je älter ich werde, desto mehr hänge ich an meinem Reinach.» Das Preisgeld von 5000 Franken möchte Irma Meyer nicht in ihre Stiftung, sondern an eine andere Institution in Reinach geben. «Ich werde mir darüber noch Gedanken machen», sagt sie.
Historisch angefressen
Auch Preisträger Theo Heimgartner war von der Ehrung überrascht worden, wohnt der 86-Jährige doch seit 1966 nicht mehr in Reinach, sondern zuerst eine Weile in Zug und jetzt seit mehr als 50 Jahren in Olten. Seine Reinacher Zeit dürfte allerdings prägend gewesen sein: Als Kindergärtler bekam Theo im Herbst 1943 hautnah die Landung eines Kriegsflugzeugs auf dem Schlatthof mit. Er wuchs in einer Gemeinde auf, die sich nach dem Krieg rasant veränderte. Durch seinen Vater, der als Kirchgemeindepräsident und Gemeinderat amtete, war er stets am Puls der Reinacher Gemeindepolitik. Er studierte Geschichte und begann in Reinach seine Lehrerjahre.
Die Stelle als Geschäftsführer der Samariter Schweiz führte ihn nach Olten, doch nach seiner Pensionierung reifte in ihm die Idee, sich wieder mehr mit Geschichte zu beschäftigen. In den letzten sieben Jahren hat der Historiker sieben Publikationen herausgegeben, die Aspekte der Reinacher Geschichte beleuchten – dabei zeichnet er Entwicklungen nach oder setzt sich vertieft mit Persönlichkeiten, welche die Geschichte Reinachs geprägt haben, auseinander. Als er von seiner Ehre erfahren habe, sei er aus allen Wolken gefallen. «Meine Frau fand, sie habe in meinem Gesicht schon lange nicht mehr so viel Freude gesehen», sagte Theo Heimgartner am Freitag. Ensembles der Musikschule Reinach begleiteten die Verleihung des Reinacher Preises. Die Gemeinde hat den Preis bis 2021 jedes Jahr verliehen. Nach einer Pause wird er von nun an alle zwei Jahre vergeben.
Vereinsjubilaren und Auszeichnungen
Weiter wurden am Freitag durch Gemeinderatsmitglieder und unter Moderation von Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) Vereine geehrt, die in den vergangenen zwei Jahren ein Jubiläum gefeiert haben. Ihr 50-Jahr-Jubiläum begingen 2022 die Vereine Kultur in Reinach und Orchester Reinach, im vergangenen Jahr die Familienergänzende Kinderbetreuung (FEB) und in diesem Jahr die «Chüechlifraue Rynach».
Wegen ihrer besonderen Leistungen für Reinach zeichnete der Gemeinderat folgende Personen und Institutionen aus: Susanna und Christian Schürch, Marina Zanoni, Heiner Weber, Eveline Frey, Verein Tavola Rosa, Bernd Kuhn, Nicole Probst-Hensch, Neoperl AG, Niklaus Leimgruber, Markus Oser, Medbase Apotheke sowie die ehemaligen Einwohnerräte Christoph Layer, Esther Kourrich und Irène Kury.