Rope Skipping – mehr als «nur Seiligumpe»
Wer beim Seilspringen an Pausenhofspiele denkt, war sicherlich noch nie an einem Wettkampf der Trendsportart Rope Skipping. An der Schweizer Teammeisterschaft in Reinach wurde den Zuschauern viel geboten.
Die Turnhalle Fiechten war prall gefüllt am letzten Samstag, als sich die begeisterten Anhängerinnen und Anhänger des Rope Skipping in Reinach trafen, um sich in diversen Disziplinen miteinander zu messen. Organisiert wurde die Schweizer Meisterschaft von den lokalen Rynach Skippers. Acht weitere Vereine aus dem ganzen Land fanden den Weg nach Reinach. Insgesamt 32 Teams und über 190 Teilnehmende hingen alles andere als in den Seilen und traten in Disziplinen wie «Single Rope Speed Relay», «Double Dutch Speed Relay» oder «Show» gegeneinander an. Gesprungen wird mit einem Seil oder zwei Seilen, bewertet wird die Anzahl Bodenberührungen pro Zeiteinheit beziehungsweise werden in der Kategorie Show Kreativität, Schwierigkeit und Ausführung.
Verzehnfachung der Mitglieder
Als der Lokalverein Rynach Skippers 2014 gegründet wurde, ahnten wohl die wenigsten, welcher Popularität sich diese Nischensportart bald erfreuen würde. Janice Soland, eine Springerin der ersten Stunde und mittlerweile auch Trainerin, erinnert sich: «Wir starteten mit etwa sechs Mitgliedern. In den letzten zwei Jahren sind sehr viele Junge dazugekommen, und wir sind mittlerweile rund 60 Aktive im Verein.» Die Sportart Rope Skipping scheint zu faszinieren: «Es ist vielfältig, kreativ und speziell. Nicht jeder macht es, wir sind fast ein bisschen wie eine grosse Familie», meint die 20-Jährige. Trainerkollegin Celia Tellenbach ergänzt: «Es gibt auch ein jährliches schweizweites Rope-Skipping-Camp, bei dem wir uns alle treffen. Man kennt sich untereinander.»
Auch die Jüngsten der Rynach Skippers konnten an der heimischen Schweizer Meisterschaft ihr Können am Seil zeigen. «Ich habe in den Sommerferien angefangen und schon viele neue Freunde gefunden», meint die siebenjährige Hannah Künzler. Schon fast als Urgestein könnte man hingegen die neunjährige Melissa Bertschmann bezeichnen, die seit drei Jahren mit dabei ist: «Es ist wie Tanzen mit dem Seil, und man kann Tricks und Kunststücke machen.»
Die Sportart ist vor allem bei Mädchen beliebt. Unter den zirka 60 Mitgliedern der Rynach Skippers gibt es nur fünf Jungen. Einer der wenigen Hähne im Korb ist der neunjährige Christian Dorn. Er meint gelassen: «Beim Seilspringen spielt das keine Rolle, mir macht es immer Spass im Verein.»
Engagierte Eltern im Organisationskomitee
Geplant und organisiert wurde der Anlass von einer Gruppe engagierter Eltern. Viele davon springen inzwischen selbst im neu gegründeten Erwachsenenteam mit. Nancy Morassi vom OK meint: «Wir sind sehr froh und dankbar darüber, zahlreiche Sponsoren gefunden zu haben.» Und sie und ergänzt: «Es ist wahnsinnig toll, so viele Junge hier zu haben, wir sind alle sehr zufrieden.»
Aus sportlicher Sicht gab es ebenfalls viel zu feiern: Mehrere Schweizer Rekorde wurden am Samstag egalisiert. Am häufigsten auf dem Podest anzutreffen waren die Angereisten vom TV Baar.
Aber auch aus Reinacher Sicht war es ein voller Erfolg: In der disziplinenübergreifenden Gesamtwertung der Kategorie U21 holten die Teams der Rynach Skippers die Gold- und die Bronzemedaille.