Nach Rücktritt des Vorstandes: Neues Komitee übernimmt

In Reinach organisieren neue Kräfte die nächste Fasnacht. Auch Vereine dürfen ihren Teil beitragen.

Stehen schon am Komitee-Standort bereit: Aktuarin Justine Haizmann und Obmaa Rico Fischer. Foto: Fabian Schwarzenbach
Stehen schon am Komitee-Standort bereit: Aktuarin Justine Haizmann und Obmaa Rico Fischer. Foto: Fabian Schwarzenbach

«Es ist wie im Geschäftsleben, irgendwann ist Zeit für einen Wechsel», sagt Rico Fischer. Der neue Obmaa des Reinacher Fasnachtskomitees zeigt Verständnis, dass der Vorgängervorstand geschlossen zurücktrat. Da sich niemand gemeldet hat, wurde ein Eintrag auf Facebook publiziert, den Fischer gelesen und auf den er sich per Mail gemeldet hat. An einer Krisensitzung wurde sein Mail vorgetragen, er stellte sich vor und machte eine Ansage: «Ich bin mir fast sicher, dass heute vier Personen als Vorstandsmitglieder hier rausgehen.» Schmunzeln und Raunen im Saal, aber am Ende standen effektiv vier Personen fest.

Zwei Tage später waren es bereits acht. «Wir haben diskutiert, wer wo seinen Weg sieht», schildert Fischer die Aufgabenverteilung. Zusammen mit dem alten Vorstand ging es an die Generalversammlung. «Wir mussten uns nicht verkaufen. Unsere Ideen bildeten einen Weg, den die Leute schätzen», erklärt Fischer, und so wurde ihnen die Verantwortung übertragen. «Es gibt zu hundert Prozent eine Fasnacht», macht Aktuarin Justine Haizmann klar. «Es ist sicher eine Herausforderung», erklärt sie und verweist dabei auf den hohen Zeitaufwand. Auch werde nicht jeder einen Teil machen – es sollen alle zusammen die Planung «durchboxen». Wobei «durchboxen» keinesfalls falsch verstanden werden dürfe: Haizmann und Fischer betonen mehrmals, dass sie Reinacher Vereine in die Planung miteinbeziehen wollen. «Wir sind auf die Unterstützung der Vereine angewiesen und freuen uns, gemeinsam mit ihnen die nächste Fasnacht auf die Beine zu stellen», sagt Haizmann. So beispielsweise auch für das «Blagedde-Fescht» oder den «Cherus». «Wir wollen die Fäden zu den Vereinen spinnen und ihnen eine Plattform bieten, so wie am Vorspiel.» Das «Vorspiel» ist ein Guggenkonzert am Freitag an verschiedenen Orten mit vielen Beizen von Vereinen. «Vielleicht gibt es auch noch Zuschauer mit interessanten Ideen», meint Fischer.

Mithilfe erwünscht

Auch wenn es derzeit kaum nach Fasnacht riecht: Die nächste steht schon vor der Tür. «Es heisst immer nächstes Jahr, dabei ist die Fasnacht bereits in sieben Monaten», sagt Haizmann. Ein Informationsflyer sei schon veröffentlicht worden und Entwürfe für die Blagedde müssen von den Künstlern bis zum 31. August eingesandt werden. Auch wer sich im Gastro-Bereich betätigen möchte, soll sich melden. Dasselbe gilt natürlich für die Guggen, Wagen und Schissdrägg-­Zügli. Im August folgt dann auch die erste Sitzung mit der Gemeinde. «Unklares haben wir bereits platziert», sagt Fischer.

Klar hingegen ist, dass die Route nicht geändert wird. «Der Umzug wird durch die wegfallende Baustelle vorerst wieder normal verlaufen können», verspricht Haizmann. Das Ziel sei aber generell, dass alles im nächsten Jahr so bleibe, wie es sei. Aber für 2025 sammelt das Komitee fortlaufend Ideen, um zu optimieren.

Fasnacht gehört zur Kultur

Rico Fischer ist seit 36 Jahren aktiver Fasnächtler, er spielt bei den «Schränz-Gritte» in Basel. Die Gugge werde etwas auf ihn verzichten müssen, vor allem in der Vorfasnachtszeit. Fischer hat drei Kinder und sich in Reinach vor knapp 15 Jahren einbürgern lassen. «Ich habe hier Heimat gefunden», freut er sich und ihm ist wichtig, dass in Reinach die Kultur gepflegt werde. «Da gehört die Fasnacht dazu.» «Es soll schöne Tage geben!», wünscht sich Justine Haizmann, die selber bei der «Seibi» und der «Gundeli» aktiv war.

Den beiden und dem gesamten Fasnachtskomitee ist bewusst, dass es eine grosse und schöne Herausforderung ist – schliesslich werden zwischen 20 000 und 25 000 Personen an der Reinacher Fasnacht erwartet. Es ist die Bewährungsprobe für ihre Ideen und ihre Pläne. Und sie dürfen beweisen, dass sie ein «Komitee zum Aalänge» sind.

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