Nach Brand: Jetzt erst recht weitertanzen

Das Lokal der Tanzschule Onetwo Line Dance ist im Februar Opfer eines ­Brandes geworden. ­Schülerinnen und Schüler sammeln Spenden, um den Inhabern aus der Bredouille zu helfen.

Provisorisch eingerichtet: Andrea Farkas (links) und Lorena Potenza beleben die neuen Räumlichkeiten mit einer Line-Dance-Einlage. Foto: Caspar Reimer

Nachdem es in der Nacht zum 8. Februar an der Kägenstrasse 12 in Reinach gebrannt hatte, machte die Nachricht vom Restaurant Dolce Vita, das zerstört worden war, die Runde. Weit weniger schien zu interessieren, dass sich im zweiten Stock desselben Gebäudes das Lokal der Tanzschule Onetwo Line Dance befand: Andrea Farkas und Patrick Surbeck, die erst vor neun Monaten mit ihrer Tanzschule in das Gebäude eingezogen waren und Arbeit und Geld investiert hatten, standen vor einem Scherbenhaufen – zwar brannte es im Erdgeschoss, im Restaurant, doch die Schäden am Gebäude und dessen Statik waren zu gross. Es wird demnächst abgerissen.

Die Tanzschule hat mit Unterstützung des Vermieters bereits zwei Tage nach dem Brand die Räumlichkeiten an der Kägenstrasse 14 beziehen können, doch wurden durch die Brandemissionen ein grosser Teil der Einrichtung unbrauchbar. Besonders schmerzhaft: Der spezielle Tanzboden kann nicht aus dem Gebäude entfernt werden, da er dort festgeklebt ist. Diesen zu ersetzen, dürfte rund 30000 Franken kosten, und die Versicherung will nicht für den Schaden aufkommen. Um Andrea Farkas und Patrick Surbeck in dieser schwierigen Lage beizustehen, haben die rund 150 Schülerinnen und Schüler der Tanzschule einen beherzten Spendenaufruf gestartet.

«Wir wissen, wie hart die beiden gearbeitet, ihre ganze Energie und ihr Erspartes in das Lokal gesteckt haben», erzählt Schülerin Lorena Potenza. «Es kann doch nicht sein, dass sie, die keine Schuld tragen, jetzt darunter leiden müssen. Es geht um den Wiederaufbau der Schule. Wir werden wöchentlich mit viel Energie und Leidenschaft von Andrea Farkas und Patrick Surbeck im Line Dance unterrichtet. Jetzt möchten wir die beiden dabei unterstützen, die finanziellen Einbussen, die durch den Brand entstanden sind, zu verkleinern.»

«Es braucht keinen Tanzpartner»

Andrea Farkas stehen die Sorgen der vergangenen drei Monate ins Gesicht geschrieben. Dies ändert sich aber schlagartig, lässt man das Feuer beiseite und fragt sie, was Line Dance eigentlich sei: «Die Tänzerinnen und Tänzer tanzen einzeln in Reihen und Linien, wobei beliebig viele Menschen mitmachen können», erzählt sie. Durch den Tanzfilm «Saturday Night Fever» mit John Travolta wurde der Tanzstil Ende der 1970er-Jahre einem grösseren Publikum bekannt und wird heute zu unterschiedlicher Musik getanzt. «Der grosse Vorteil bei Line Dance: Es braucht keinen Tanzpartner. Viele Menschen, die alleinstehend sind, finden auf diese Weise Zugang zum Tanzen.» Die erfahrene Tanzlehrerin hat sich ganz dieser ursprünglich aus den USA stammenden Tanzform verschrieben. Aktuell besucht sie eine zweijährige Ausbildung für Line Dance Teaching.

Mietvertrag erhalten

Dem neuen Lokal an der Kägenstrasse 14 haftet noch etwas Provisorisches an – Absperrbänder markieren den Teil des grossen Raumes, der von der Schule genutzt werden darf, und es wird noch eine Weile dauern, bis der neue Standort eingerichtet ist. Immerhin haben Andrea Farkas und Patrick Surbeck in den letzten Tagen einen definitiven Mietvertrag erhalten und der Stundenplan der Schule läuft bereits wieder normal: Von Montag bis Samstag bieten Andrea Farkas und Patrick Surbeck Gruppenlektionen in verschiedenen Stufen, Einzelunterricht oder sporadisch Anlässe wie gemeinsames Essen und Tanzen im Culinarium Arlesheim. Und sicher einmal im Jahr gehen die Tänzerinnen und Tänzer gemeinsam in Urlaub.

Lorena Potenza hat in der Tanzschule nicht nur Line Dance gelernt, sondern auch neue Freundschaften geschlossen. Begeistert erzählt sie: «Im Februar war ich zum ersten Mal an einem grossen schweizerischen Line-Dance-Event in Langenthal dabei. Über tausend Menschen tanzten gemeinsam!»

onetwo-linedance.ch

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