Mörderisch gutes Theater
Die Seniorenbühne Reinach begeisterte am vergangenen Wochenende mit der heiteren Krimikomödie «Der Fall Vogel- meise» an drei Aufführungen die Zuschauer.
Isabelle Hitz
Buchhändlerin Marta Graf, überzeugend dargestellt von Ursula Ramstein-Rem, verehrt Agatha Christie und schreibt auch selber Kriminalromane. Nachdem der von ihr hochgeachtete Schauspieler Karl Maria von der Vogelmeise (Balthasar Kamm) erwürgt in seiner Garderobe im Theater aufgefunden wird, stürzt sich Marta eifrig in die Ermittlungen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Nichte Susanne Graf (Christine Lehmann), die im Haus der Tante soeben eine eigene Detektivagentur eingerichtet hat.
Jeder ein Alibi, jeder ein Motiv
Aber der Mordfall Vogelmeise ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Fast jeder, mit dem der Ermordete am Theater zu tun hatte, verfügt über ein Mordmotiv – und auch ein Alibi. Die Witwe Vogelmeise (Katharina Guggenbühl) verdächtigt den Intendanten Krause, macht sich aber durch ihr Verhältnis mit dem Garderobier Neumann (Willy Wahl) selber verdächtig. Neumann seinerseits belastet den Inspizienten, da der Tote ein Verhältnis mit dessen Frau hatte. Souffleuse Amanda Schrei (Ursula Brunner) schliesslich ist überzeugt, dass der Requisiteur der Mörder sein muss, da er ein Verhältnis mit der Verlobten des toten Schauspielers hatte.
Während sich die frischgebackene Detektivin Susanne trotz liebevoller Unterstützung ihres Verehrers und Assistenten Jerry Bach (Charles E. Dübi) vollends überfordert fühlt, will Tante Marta Inspektorin Darreck (Meta Berger) den Mörder präsentieren, indem sie den Geist des Mörders an einer Séance heraufbeschwört. Jugendfreund Tom Brandner (Benedikt Stark) versucht, Marta diese List auszureden, aber die resolute Krimi-Liebhaberin lässt sich nicht von ihrer Idee abbringen. Und so kommt, was einen guten Krimi ausmacht: eine Auflösung mit Überraschungen!
Mit dem kriminalistischen Dreiakter des Dornacher Theaterautors Daniel Kaiser habe sich die Seniorenbühne auf Neuland gewagt, denn eine Mörderjagd habe die Theatergruppe bisher noch nicht in Angriff genommen, erklärt
Meta Berger, die zusammen mit Ursula Ramstein-Rem Regie geführt hat. Dem Publikum im Reinacher Pfarreiheim St. Nikolaus hat das spannende Verwirrspiel gefallen. Es wurde gelacht und mitgerätselt, und die Schauspieler ernteten für ihre engagierte und kurzweilige Darbietung viel Applaus.
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