In der Remise die Vergangenheit neu aufgestellt

Seit Dienstag ist die zum Ausstellungsraum umfunktionierte Remise des Heimatmuseums für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein weiterer Ausbau und eine Modernisierung des Museums stehen bevor.

Stolz auf das Geleistete: Mauro Visentin inspiziert die künstlichen Blüten des Baumes in der Remise. Foto: Caspar Reimer
Stolz auf das Geleistete: Mauro Visentin inspiziert die künstlichen Blüten des Baumes in der Remise. Foto: Caspar Reimer

Die Remise des Heimatmuseums Reinach erstrahlt in neuem Glanz. Mauro Visentin war als Präsident der Heimatmuseumskommission ganz aus dem Häuschen, als er den neuen Schatz erstmals der Öffentlichkeit, sprich dem Wochenblatt-Reporter, zeigen durfte – das war noch im Juli, also bevor die Remise am vergangenen Dienstag in Anwesenheit von Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) und Gemeinderätin Christine Dollinger (SP) eröffnet wurde. Die Gemeinde unterhält mit dem Museum einen Leistungsvertrag und unterstützt es finanziell. Wer die nun eröffnete Remise, die jahrelang eher als Lagerraum gedient hat, betritt, macht eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. «Es gibt unter anderem eine Korbflechterei, eine Besenbinderei oder eine Wäscherei. Wir zeigen hier plastisch Handwerk, wie es die Reinacher früher betrieben haben.» Besucherinnen und Besucher können erfahren, wie in der Vergangenheit genäht oder die Wäsche gemacht wurde. Aus den Weiden entlang der Birs, die sich wegen ihrer langen Ruten gut fürs Flechten eigneten, stellten die Reinacher Landwirte Körbe her. «Dabei gab es unterschiedlich angefertigte Körbe, etwa solche für Wein- und Schnapsflaschen, für Obst, für Schmuck oder auch fürs Näh- und Strickzeugs», erzählt Visentin fachkundig und begeistert. «Ein Korb war damals ein vielseitig eingesetzter Alltagsgegenstand, dessen Herstellung grosse Bedeutung hatte.» Um zu veranschaulichen, wie die Körbe gebraucht, wie Obst gelesen wurde, hat das Team des Heimatmuseums einen Baum, der im Rahmen von Bauarbeiten gefällt werden musste, im Boden der Remise einbe­toniert und ihn mit künstlicher, aber ­verblüffend lebensecht wirkender Blütenpracht dekoriert – «das hat auch ein bisschen etwas gekostet», sagt Visentin lachend. «Es war ein grosser Kraftaufwand, den Baum hier reinzubekommen. Wir mussten ihn stutzen.» Auch eine Kuh mit Kälbchen in lebensechter Grösse fehlt nicht. «Die Kuh werden wir im kommenden Jahr anlässlich der 850-Jahr-Feier von Reinach herausnehmen», erzählt der Museumsleiter.

Ausstellungsparcours im «lebendigen Museum»

Ein Jahr hat das 15-köpfige Team des Heimatmuseums Hand angelegt, um den Ausstellungsraum zu gestalten. Und es gibt bereits Pläne für eine zweite Remise: «Aktuell lagern wir Themenboxen im Fiechtenareal. Diese sind etwa drei auf drei Meter gross und behandeln unterschiedliche Themen. Diese Boxen wollen wir in der zweiten Remise aufstellen. Am Schluss gibt es eine Art Ausstellungsparcours, den die Gäste durchwandern können.» So biete sich die Möglichkeit, die Abfolge der Themen und deren Gestaltung immer wieder zu ändern, denn: «Ein Museum, das immer gleich ist, wird langweilig. Wir wollen ein lebendiges, interaktives Museum.» Mittelfristig sollen auch QR-Codes zu Audioaufnahmen in den Ausstellungsbereichen angebracht werden. Die bisherigen Ausgaben für den neuen Ausstellungsraum belaufen sich auf rund 15000 Franken. «Für die zweite Remise haben wir eine grosszügige private Spende erhalten, doch natürlich sind wir weiter auf die Unterstützung durch die Gemeinde angewiesen.» Die Ausstellungsgegenstände entstammen dem Fundus von Reinacherinnen und Reinachern.

Belebung des Zentrums

Mauro Visentin hat vor zwei Jahren die Leitung des Museums von Fredi Kilchherr übernommen und versprochen, dem Ort neues Leben einzuhauchen. «Wir wollen damit der Bevölkerung etwas zurückgeben», sagte er gegenüber dem Wochenblatt. Mit der Eröffnung der neuen Remise hat der Präsident sicherlich etwas eingelöst. Die Kommission hat sich aber nicht nur zum Ziel gesetzt, Innenräume zu beleben, sondern auch Aktivitäten auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz in die Planung einzuziehen – so soll auch das Heimatmuseum in Zusammenarbeit mit Warenmarkt, KMU Reinach, dem City Club oder den Reinacher Zünften seinen Teil zur Belebung des Ortskerns beitragen.

www.heimatmuseumreinach.ch

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