Endress + Hauser weiter auf Wachstumskurs

Der Messtechnikkonzern mit Hauptsitz in Reinach konnte im vergangenen Jahr trotz glo­baler Un­sicherheiten den Umsatz weiter steigern.

Veränderungen im Familienunternehmen: Bei der Bilanzmedienkonferenz im Hauptsitz von Endress + Hauser sprach zum ersten Mal kein Mitglied der Familie Endress auf dem Podium. Foto: Kenneth Nars

Die Bilanzmedienkonferenz von Endress + Hauser am Dienstagmorgen am Hauptsitz in Reinach hatte etwas Historisches an sich. Zum ersten Mal seit vielen Jahren sprach kein Mitglied der Familie Endress auf dem Podium. Der langjährige Patron Klaus Endress trat Ende 2023 als Verwaltungsratspräsident zurück. Aktuell befindet sich kein Mitglied der Familie in einer Führungsposition. Für das Unternehmen und die Familie eine einschneidende Veränderung. Den Vorsitz des Verwaltungsrats übernahm der langjährige CEO Matthias Altendorf. Peter Selders übernahm den Posten als CEO. Zusammen mit Finanzchef Luc Schultheiss konnten sie am Dienstag ­erfreuliche Zahlen präsentieren.

Die Endress + Hauser-Gruppe publiziert ihre Zahlen seit wenigen Jahren in Euro, da dieser im Vergleich zu den anderen weltweit relevanten Währungen stabiler sei als der Franken. Der Umsatz stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 11 Prozent auf gut 3,7 Milliarden Euro. Organisch nahm der Umsatz sogar um fast 16 Prozent zu, wenn man die weggefallenen Geschäfte in Russland miteinberechnet. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg im Vergleich zu 2022 um gut 20 Prozent auf 573 Millionen Euro.

Unternehmen stärker gewachsen als der Markt

Verwaltungsratspräsident Matthias Altendorf sprach von einem «erfolgreichen Jahr» für Endress + Hauser. Die Gruppe habe sich im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt. Auftragseingang und Umsatz lagen über den Erwartungen. Luc Schul­theiss wies darauf hin, dass der Reinacher Messtechnikspezialist stärker gewachsen sei als der Markt. «Endress + Hauser war 2023 weiter auf Wachstumskurs», resümierte der Finanzchef zufrieden. Fast alle Branchen konnten zulegen.

Positiv lief es für Endress + Hauser in den USA, die China als grössten Absatzmarkt abgelöst haben. Eine starke Dynamik erlebten die Geschäfte im Nahen Osten und in Afrika. Weltweit investierte Endress + Hauser im Berichtsjahr 261 Millionen Euro. Fast 30 Millionen Euro da-von flossen in den Standort Reinach. Im laufenden Jahr will Endress + Hauser in Reinach über 50 Millionen Euro investieren. Von den aktuell über 16500 Beschäftigten arbeiten fast 2300 in Reinach. 2023 nahm am Hauptsitz die Anzahl Beschäftigter um 159 zu.

«Evolution statt Revolution»

Für CEO Peter Selders war die Bilanzmedienkonferenz in seiner neuen Rolle eine Premiere. Er wolle im grundsätzlichen Verständnis des Unternehmens nichts ändern. Es brauche aber eine kontinuierliche Entwicklung, um er­folgreich zu bleiben. Dabei setzt Peter Selders weiterhin auf das Prinzip «Evolution statt Revolution» und auf eine nachhaltige Perspektive. «Wir wollen Wachstum, aber nicht um jeden Preis.»

Für 2024 erwartet Selders ein einstelliges Umsatzwachstum. Für die Zukunft müsse Endress + Hauser widerstandsfähiger werden, um sich schnell an neue Bedingungen anpassen zu können, gerade auch hinsichtlich der aktuell unsicheren Weltlage. Handelsbedarf sieht der neue CEO bei den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beides seien starke Katalysatoren für Innovation. «Es muss gelingen, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Fortschritt zu kombinieren.»

Endress + Hauser solle ein Familienunternehmen bleiben, auch wenn aktuell kein Familienmitglied eine führende Position bekleidet, betonte Selders. Matthias Altendorf sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, den Generationenwechsel im Unternehmen und in der Familie Endress zu begleiten.

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