Der Mensch im Mittelpunkt

Das Seniorenzentrum Aumatt feiert sein 50-­jäh- riges Bestehen. Die In­stitution blickt auf eine bewegte Geschichte zurück– und es gibt bereits Pläne für die Zukunft.

Freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher: Geschäftsführer Salvatore Pranzo, Hotellerie-Chef Peter Jakob 
und Stiftungsratspräsidentin Ingrid Pfeiffer. Foto: Caspar Reimer
Freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher: Geschäftsführer Salvatore Pranzo, Hotellerie-Chef Peter Jakob und Stiftungsratspräsidentin Ingrid Pfeiffer. Foto: Caspar Reimer

Es ist das Jahr 1959: Elf Reinacher versammeln sich im Restaurant Schlüssel. Sie gründen die «Genossenschaft für sozialen Wohnungsbau Reinach» mit einem Anteil von je 100 Franken. Bald reift die Idee, am Ort des heutigen Aumatt eine Alterssiedlung und ein Altersheim zu errichten. Im Frühling 1973 feiert Reinach die Eröffnung des Altersheims mit einem grossen Fest. Der Neubau bietet Platz für 54 Menschen und ergänzt die bestehende Alterssiedlung, die aus zwei Gebäuden mit insgesamt 50 Wohnungen besteht.

Am Abend geht die Post ab

1973 beschäftigte das neue Altersheim 21 Mitarbeitende. Heute, 50 Jahre später, arbeiten im Seniorenzentrum Aumatt rund 250 Menschen in den Bereichen Pflege, Betreuung, Hotellerie, Technischer Dienst, Hausdienst, Verwaltung und Aktivierung. Das idyllisch neben dem Tierpark Reinach gelegene Haus bietet Platz für 169 Menschen. «Hätte ich gewusst, wie schön es im Aumatt ist, wäre ich schon viel früher gekommen», sagt eine ältere Dame. Im Seniorenzentrum leben Menschen, die ein hohes Mass an Pflege benötigen, mit anderen Betagten zusammen. «Diese Durchmischung ist gewollt. So kommt es vor, dass jemand nach dem Eintritt wieder weniger Pflege benötigt», sagt Ingrid Pfeiffer, Präsidentin der Seniorenstiftung Aumatt. Aktivierung, so lautet der passende Fachbegriff. Regelmässig findet etwa ein «Nachtcafé» statt – bis halb zehn Uhr abends soll da die Post abgehen. Die Unternehmenskultur trage dazu bei, dass Menschen sich wohlfühlen, sagt ­Geschäftsführer Salvatore Pranzo. «Wir legen grossen Wert darauf, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander, aber auch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern umgehen. Ich denke, das spürt und sieht man, wenn man durch unsere Abteilungen geht.»

Mit der Stiftung in die Zukunft

1998 bot das Altersheim Platz für 90 Menschen. Lag das Durchschnittsalter der Bewohner 1973 bei 78 Jahren, lag es um die Jahrhundertwende bei 85. Anfang der Nullerjahre wurde das Aumatt weiter ausgebaut, eine Demenzabteilung wurde errichtet, und Ende 2004 ging der Betrieb des Altersheims und der Alterswohnungen in die Seniorenstiftung Aumatt über. «Als Stiftung war es möglich, von der Gemeinde Gelder zu erhalten. Also hat die frühere Genossenschaft alle Angebote in die neue Stiftung eingebracht», sagt Ingrid Pfeiffer. Die Alterssiedlung wurde abgerissen und durch einen Erweiterungsbau ersetzt. Ab 2011 stand das Seniorenzentrum Aumatt in den Grundzügen der heutigen Form.

Seit zwei Jahren betreibt das Seniorenzentrum eine Tagesbetreuung, die aus dem Tageszentrum im Pfarreizentrum St. Marien heraus entstanden ist. Zwar gab es damals im Reinacher Einwohnerrat ein paar kritische Stimmen, der Ort sei ungeeignet – er liegt an einem etwas abschüssigen Ort des Gebäudes. Diese Kritik ist mittlerweile jedoch verstummt. «Es ist eine wertvolle Dienstleistung für Menschen, die gerne zu Hause wohnen möchten, aber zur Entlastung der Angehörigen eine Tagesstruktur besuchen wollen.» In dieser Zeit knüpften die Menschen bereits Kontakte im Seniorenzentrum: «Das senkt die Hemmschwelle für einen Eintritt ins Seniorenzentrum enorm», sagt Pfeiffer. Auf die Frage, welcher Schritt im Seniorenzentrum Aumatt als nächster anstehe, sagt Pfeiffer: «Am Ort des alten WBZ-Baus entsteht eine neue Überbauung. Dort werden wir Alterswohnungen betreiben.»

Festbetrieb und Tag der offenen Tür

Die Eröffnung des Altersheims vor 50 Jahren feiert das Seniorenzentrum Aumatt am Freitag und am Samstag kommender Woche mit einem grossen Fest: Am Freitag findet der offizielle Teil mit Reden und geladenen Gästen statt: «Auch die Öffentlichkeit ist eingeladen und kommt in den Genuss von À-la-carte-Service und Unterhaltung», sagt Peter Jakob, Leiter Hotellerie und Verantwortlicher für das Jubiläumsfest. Am Samstag steht ein «Tag der offenen Tür» mit der Möglichkeit für Rundgänge durch alle Abteilungen an. Für musikalische Unterhaltung ist während des ganzen Festes gesorgt: «Wir haben uns bemüht, möglichst viele Reinacher Vereine einzuladen.»

Seniorenzentrum Aumatt, Jubiläums­fest. Freitag, 16. Juni, 17 bis 22 Uhr, und Samstag, 17. Juni, 10 bis 22 Uhr.

www.sz-aumatt.ch

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