Gemeinden wehren sich für Polizeiposten

Die kantonale Sicherheitsdirektion prüft die Schliessung verschiedener Polizeiposten – auch im Birseck. Das kommt in den Gemeinden nicht gut an.

Anlaufstelle soll verschwinden: Der Posten der Kantonspolizei in Arlesheim. Foto: Edmondo Savoldelli
Anlaufstelle soll verschwinden: Der Posten der Kantonspolizei in Arlesheim. Foto: Edmondo Savoldelli

Caspar Reimer

Arlesheim, Aesch und Münchenstein wehren sich gegen die von der kantonalen Sicherheitsdirektion angekündigte mögliche Schliessung der Posten der Kantonspolizei in ihren Gemeinden. Die Kantonspolizei Basel-Landschaft will künftig vermehrt auf mobile Patrouillen setzen und die Schliessung diverser Posten prüfen. Dies passt zu ihrer neuen Strategie, die vor allem auf Präsenz durch Patrouillen setzt. «Je mehr unsere Polizei draussen unterwegs ist, desto abschreckender die Wirkung, desto mehr Sicherheit», sagt Sicherheitsdirektor Isaac Reber dem «Wochenblatt». Mit dieser Strategie konnte nach Angaben der Polizei die Zahl der Einbrüche um fast 30 Prozent gesenkt werden. Die auf Polizeiposten gebundenen Ressourcen liessen sich wirksamer auf der Strasse einsetzen. Wie Zahlen der Kantonspolizei zeigen, ist das Besucheraufkommen in einem normalen Polizeiposten mit im Schnitt 3,1 Personen pro Tag tatsächlich gering.

Abbau von Dienstleistungen

Markus Eigenmann, Gemeindepräsident von Arlesheim, sieht die Pläne des Kantons kritisch: «Für ältere und weniger mobile Einwohnerinnen und Einwohner ist es weit besser, den Posten bei Bedarf im Ort aufsuchen zu können als in einer Nachbargemeinde.» Die Situation in Arlesheim ist zudem eine besondere, da sich mitten im Ortskern ein Gefängnis befindet: Ab und zu kommt es da zu Zwischenfällen. «Durch den Posten ist die Polizei in diesem Fall gleich vor Ort.» Auf mobile Patrouillen alleine würde Eigenmann nicht setzen: «Für das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung sind die Distanz zum nächsten Posten und die Ortskenntnisse der Polizisten wichtiger», so Eigenmann.

Auch der Gemeinderat Aesch hat sich mit einem Schreiben an Regierungsrat Reber gewandt: «Die Schliessung des Postens ist nicht vertretbar», heisst es da. «Das Dienstleistungsangebot für die Bevölkerung wird abgebaut und das subjektive Sicherheitsgefühl geschwächt.» Nur zwei Posten in Reinach und Laufen seien angesichts der hohen Bevölkerungsdichte ungenügend. «Ich glaube nicht, dass durch die Postenreduktion eine ausreichende Polizeipräsenz auf der Strasse gewährleistet ist», so Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger. Ganz ähnlich klingt es in Münchenstein: Gemeindepräsident Giorgio Lüthi spricht von einem Abbau des Service public: «Die lokale Bevölkerung kann Anzeigen und andere Anliegen, die gemäss dem neuen Polizeigesetz die Gemeindepolizei nicht bearbeiten darf, nicht mehr in der Wohngemeinde aufgeben.»

Reinach bleibt

Roland Walter, Mediensprecher der Kantonspolizei, hält dagegen: «Eine Vielzahl von Anzeigen, wie der Diebstahl von Fahrrädern, Mofas oder elektronischen Geräten kann online getätigt werden. Dasselbe gilt für Delikte wie Graffitis und Schmierereien.» Bei einem Einbruch etwa erscheine aber die Polizei direkt vor Ort.» Zudem verweist er auf den verbleibenden Posten in Reinach: «Im Falle von Arlesheim, Aesch und Münchenstein liegt der nächste Polizeiposten in einer maximalen Entfernung von etwa sechs Kilometern.» Und dieser Posten in Reinach ist von den Abbauplänen des Kantons nicht betroffen. Über das Schicksal der anderen Posten entscheidet der Regierungsrat voraussichtlich im November. Sicherheitsdirektor Reber fügt hinzu: «Bei der Entscheidung werden alle Rückmeldungen aus den betroffenen Gemeinden berücksichtigt.»

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