Eine «Bieridee» erobert das Baselbiet

Das Baselbieter Bier ist im oberen Kantonsteil bereits ein Erfolg. Nun soll ein markanter Ausbau erfolgen – mit zwei Reinachern an der Firmenspitze.

Glauben an den Erfolg regionaler Biere: Theo Schaller (l.) und Marcus Haegi, Verwaltungsräte der Baselbieter Brauerei AG. Foto: Caspar Reimer
Glauben an den Erfolg regionaler Biere: Theo Schaller (l.) und Marcus Haegi, Verwaltungsräte der Baselbieter Brauerei AG. Foto: Caspar Reimer

Caspar Reimer

Es ist ein leckeres Bier aus dem Oberbaselbiet: leicht, harmonisch und mit Sicherheit ein idealer Durstlöscher. Die Rede ist vom Baselbieter Bier, das von einer kleinen Brauerei in Ziefen hergestellt wird und im oberen Baselbiet bereits auf grosse Nachfrage stösst. Die 8000 Flaschen, die das Team der Baselbieter Brauerei AG pro Woche von Hand abfüllt, reichen nicht mehr, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Deshalb will das Unternehmen jetzt mit den zwei Reinachern Theo Schaller – Ex-Ziegelhof-Direktor – und Marcus Haegi an der Spitze des Verwaltungsrats einen markanten Ausbau einleiten: Die Flaschenabfüllung muss dringend automatisiert werden, womit die Produktion von 200 Flaschen auf 4000 Flaschen pro Stunde gesteigert werden kann. Weiter braucht es neue Lagertanks und einen Kurzzeiterhitzer, damit das Bier für die Lagerung haltbar ist. «Um dies umzusetzen, sind wir auf Geld angewiesen», so Haegi. 2500 Aktionäre beteiligen sich bereits am Unternehmen und ab 100 Franken ist man als Bierliebhaber mit einer Aktie dabei.

Trend nach regionalem Bier

Der Unternehmensberater Marcus Haegi ist seit Gründung der Brauerei im Jahr 2012 in beratender Funktion dabei und Verwaltungsratsvizepräsident: «Um der Nachfrage gerecht zu werden, brauchten wir jemanden, der Erfahrung im Geschäft einer grösseren Brauerei hat.» So wurde Theo Schaller mit ins Boot geholt und im Juni zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Als Branchenkenner sieht er in der Brauerei grosses Potenzial, denn: «Die Leute haben genug vom Einheitsgesöff grosser Konzerne», meint er provokant. «Eine kleine Brauerei kann zudem auf regionale Gegebenheiten Rücksicht nehmen.» Die Marke «Baselbieter Bier» spielt denn auch mit historisch-regionalen Aspekten: So gibt es etwa ein sehr erfolgreiches «Banntag Bier» oder das mit Baselbieter Roggen gebraute «Chribbel Bier», das auf die Kriebelkrankheit, eine Mutterkornvergiftung, zurückgeht, die früher oft in Baselbieter Hospizen geheilt wurde. Zudem gibt es abfüllbare Einliterflaschen mit typischen Baselbieter Motiven. «Der Trend nach regionalen Bieren ist sehr gross», ist Schaller überzeugt.

Folge von Ziegelhof

Die Idee für ein neues Bier ist entstanden, nachdem «Ziegelhof» in Liestal den Hahn zudrehen musste. Von Bierliebhabern wurde der Verein «Pro Baselbieter Bier» gegründet, der das Ziel verfolgte, für das Baselbiet ein eigenes Bier zu erhalten. Die beiden heutigen Geschäftsführer kamen mit einer Idee zu Marcus Haegi in den Businessparc nach Reinach: «Wir machten einen Businessplan und ich gab den jungen Bierbrauern den Tipp, sich ein paar ältere Herren mit Erfahrung für den Verwaltungsrat anzuschaffen», so Haegi. Seither ist die Geschichte ein Erfolg und das Bier gibt es mittlerweile an 62 Verkaufsstellen, so etwa in der Landi Aesch, in den Coop-Filialen Reinach und Münchenstein, in der Metzgerei Jenzer in Reinach und Arlesheim, oder bei der Theo Rietschi AG, ebenfalls in Arlesheim. Ein weiterer Ausbau im Unterbaselbiet ist geplant. Das mittelfristige Ziel formuliert Schaller so: «Eine gesunde, regional verankerte Brauerei, die einer handvoll Menschen eine gesicherte Arbeitsstelle gibt.»

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