Den Kleinen eine Stimme geben
Die neu gegründete Interessengemeinschaft Kleinunternehmen Birseck will Start-ups und Kleinstbetrieben im Birstal eine Plattform zur gegenseitigen Vernetzung bieten.
Der Schritt in die Selbstständigkeit ist stets mit grossen Risiken verbunden. Wer eine Firma gründet, braucht neben einer Portion Mut auch viel Fleiss und Ausdauer. Oft stellt sich der wirtschaftliche Erfolg erst nach einer anfänglichen Durststrecke ein. Umso wichtiger ist es für Start-ups und Kleinunternehmen, sich von Anfang an mit Partnern und Kunden zu vernetzen, um die jeweiligen Produkte oder Dienstleistungen bekannt zu machen und an den Mann zu bringen.
Die neu gegründete Interessengemeinschaft Kleinunternehmen Birseck (IG KUB) will solchen Unternehmen eine Plattform zur gegenseitigen Vernetzung und Austausch bieten. Der Verein ist ein loser Zusammenschluss von bislang acht Kleinunternehmen im Birstal und definiert sich als offenes und branchenübergreifendes Netzwerk von Firmen. Mit ihrem Fokus auf Klein- und Kleinstbetriebe grenzt sich die IG KUB von den herkömmlichen Gewerbevereinen in den Gemeinden ab. «Die Kleinunternehmer gehen in den Gewerbevereinen neben den grösseren KMU oft etwas unter. Wir wollen den Start-ups und Betrieben mit wenigen Mitarbeitern eine Plattform bieten, wo sie unter sich sind und sich gegenseitig austauschen können», sagt der Initiator der IG KUB, Christoph Layer. Der SP-Einwohnerrat aus Reinach und selbstständiger Versicherungs- und Finanzberater betont indes den grenzüberschreitenden Ansatz der Gemeinschaft: «Im Gegensatz zu den klassischen Gewerbevereinen sind wir nicht innerhalb von Gemeindegrenzen organisiert, sondern verstehen uns als Plattform für das gesamte Birstal. Die Wirtschaft endet schliesslich nicht an den Gemeinde- oder Kantonsgrenzen.»
«Konkurrenz belebt das Geschäft»
Neben Layer gehören auch die Reinacher CVP-Einwohnerrätin Myrian Kobler sowie der Unternehmer Steffen Herbert zu den Gründungsmitgliedern der IG KUB. Letzterer kandidierte im Frühjahr auf der SVP-Liste für das Reinacher Kommunalparlament. Der Verein deckt also das gesamte politische Spektrum ab, wobei Layer explizit auf dessen politische und konfessionelle Unabhängigkeit hinweist. Für den Versicherungscoach stellt die IG auch keine Konkurrenz zu den etablierten Gewerbevereinen im Birstal dar: «Wir wollen den Gewerbevereinen keine Mitglieder abjagen, sondern sehen uns als Ergänzungsangebot für Kleinunternehmen.»
Diese Selbsteinschätzung wird ein Stück weit auch von den anderen Gewerbevereinspräsidenten im Birseck geteilt: «Die IG KUB belebt das Gewerbe in der Region. Eine nachhaltige Vernetzung ist für Kleinunternehmen entscheidend, insofern begrüsse ich die Entstehung von entsprechenden Plattformen», sagt etwa Gerda Massüger, die Präsidentin von KMU Reinach. Sie hält jedoch nichts von der Behauptung, dass die Kleinunternehmer in den Gewerbevereinen zu wenig Einfluss hätten: «Wir wollen allen Firmen etwas bieten. Unser Angebot richtet sich gleichermassen an grössere und kleinere KMU. Auch wir bieten den Kleinen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu vernetzen.» Massüger, gleichzeitig auch Präsidentin der FDP Reinach, nimmt es sportlich: «Ich bin eine Liberale und der Ansicht, dass Konkurrenz das Geschäft belebt.»