Danny MacAskill: «Habe die gleichen Ängste wie alle»

Dieses Wochenende findet auf dem Schänzli das Bikefestival Basel statt. Zu Gast ist in diesem Jahr der derzeit wohl bekannteste Mountainbiker der Welt: Danny MacAskill.

Highlight am Bikefestival Basel: Youtube-Star Danny MacAskill, hier mit seinem Bike über den Dächern von Las Palmas – das spektakuläre Youtube-Video endet mit einem Sprung aus zehn Metern Höhe in den Atlantik.  Foto: ZVG
Highlight am Bikefestival Basel: Youtube-Star Danny MacAskill, hier mit seinem Bike über den Dächern von Las Palmas – das spektakuläre Youtube-Video endet mit einem Sprung aus zehn Metern Höhe in den Atlantik. Foto: ZVG

Caspar Reimer

Der auf Youtube den Namen Danny MacAskill eingibt und seine Videos anschaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Für einen Normalsterblichen scheint es fast unmöglich, was der 30-jährige Schotte mit seinem Fahrrad alles anstellt. Am Bikefestival Basel wird er mit seiner «Drop and Roll»-Show jeweils samstags und sonntags dreimal zu sehen sein. Autogrammstunde inklusive. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

 

Wochenblatt: Auf Youtube sind Sie ein richtiger Superstar. Das Video «The Ridge» wurde über 43 Millionen Mal angeklickt. Dort sieht man, wie Sie mit einem Frontflip (Vorwärtsüberschlag) über einen Zaun fliegen. Woher kommen alle diese Ideen?
Danny MacAskill: Ich denke mir ein Gesamtkonzept aus und versuche Tricks zu finden, die den Film lebendig machen. Ein anderes gutes Beispiel ist der Gymnastikball im Video «Imaginate». Er erinnerte mich an einen Spielball für Kinder. Das passte ins Konzept des Films. Aber ich hole mir natürlich auch Inspiration bei anderen Bikern.

Einmal in einem Video fliegen Sie von den Dächern von Las Palmas aus über zehn Metern Höhe mit dem Fahrrad in den Atlantik. Haben Sie nie Angst?
Danny MacAskill: Ich habe die gleichen Ängste wie alle. Wenn man aber etwas gerne tut und kontinuierlich weiter daran arbeitet, dann gewinnt man an Selbstvertrauen. Wenn ich an die Grenzen komme, dann kommen auch bei mir Zweifel auf, aber ich habe gelernt, sie zu kontrollieren.

Was braucht es, um so grandios fahren zu können wie Sie?
Danny MacAskill: Das Wichtigste ist, Spass daran zu haben. Ich habe schon Zehntausende Stunden auf meinem Rad verbracht und liebe es immer noch so, wie ich es als Kind geliebt habe. Man muss es lieben, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Und dann natürlich: üben, üben, üben …

Waren Sie schon einmal in Basel zu Besuch?
Danny MacAskill: Ja, das war ich. Ich wollte die Gegend auskundschaften, um zu sehen, ob sie sich als «Bikerevier» eignet. Die Stadt gefällt mir sehr gut. Es wäre ein super Setting und ich könnte mir gut vorstellen, hier einen Film zu drehen.

Wo ist Ihr Lieblings-«Bikerevier»?
Danny MacAskill: Ich fahre am liebsten in Schottland, vor allem in den Torridon Hills, nicht weit von der Isle of Skye, wo ich geboren wurde. Die Trails (Pfade) dort sind einfach episch und die besten in Grossbritannien. Sie bringen einen zu ganz abgelegenen Orten.

Sie zählen zu den besten und bekanntesten Mountainbikern der Welt. Haben Sie selbst Vorbilder?
Danny MacAskill: Viele Bike-Grössen haben mich als Kind inspiriert. Ein Vorbild war für mich immer der Schweizer Mountainbiker Hans Rey. Er hat immer Einfluss auf alles, was ich mache. Auch der Brite Steve Peat ist ein Vorbild.

Was reizt Sie besonders am Mountainbike?
Danny MacAskill: Ich finde es cool, mit dem Rad an abgelegene Orte zu kommen. Ich fahre sehr gerne mit meinen Freunden. Es macht Spass, die Erfahrungen einer rasanten Abfahrt mit anderen zu teilen. Das gibt mir ein kindliches Gefühl von Freude.

Kann man solche Fahrräder, wie man sie in Ihren Videos sieht, auch im Shop kaufen?
Danny MacAskill: Eigentlich sind alle Teile meines Bikes im Laden zu finden. Ich habe das Glück, mit grossen Marken zusammenzuarbeiten und Produkte zu entwickeln, die man jetzt im Laden kaufen kann. Zudem ist es erstaunlich, wie leicht die Fahrräder heute sind. Dadurch können wir Fahrer immer mehr anstellen mit dem Bike. Sonst wäre das nicht möglich.

Sie drehen Videos, bieten Shows in der ganzen Welt und hatten auch einen Auftritt als Stuntman in einem Hollywoodfilm. Würde es Sie auch reizen, an einem Wettkampf teilzunehmen?
Danny MacAskill: Da ich auf der Isle of Skye gross geworden bin, war ich in meiner Kindheit fernab von irgendwelchen Wettkämpfen. Das hat natürlich meinen Fahrstil extrem geprägt. Ich habe einen unglaublichen Respekt vor dem, was die Bike-Wettkämpfer machen. Aber ich geniesse es, keine Regeln beachten zu müssen, wenn ich fahre. Das wird sich wohl nie ändern.

Bikefestival Basel – 10 000 Besucher erwartet
WoB. Der ehemals vom Veloclub Reinach organisierte und überschaubare Anlass für Zweiradfans ist mittlerweile zum grössten und erfolgreichsten Radsportanlass der Nordwestschweiz angewachsen. Am zweitägigen Festival (Sa 27./So 28. August) werden mehr als 10 000 Besucher erwartet. Neben dem Starauftritt von Danny MacAskill gibt es in diesem Jahr weitere Highlights: Das «Swiss Bike Cup»-Finale mit den Olympiafahrern Jolanda Neff, Mathias Flückiger und Lars Forster, die «BLKB Bike Challenge», der «EBM Pumptrack» und der «Pepita Dirtjump». Zudem werden zahlreiche Fachaussteller die neusten Produkte aus der Velowelt präsentieren. Auch Testbikes und E-Bikes zum Probefahren stehen bereit.

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