Vor der Solaroffensive

Die Gemeinde will ihre Liegenschaften bis 2015 konsequent zur Stromgewinnung mit Photovoltaikanlagen ausrüsten, sofern sie geeignet sind. Finanziell schien in Münchenstein schon letztes Jahr die Sonne.

17 Prozent des gemeindeeigenen Bedarfs: So viel Strom will die Gemeinde Münchenstein mit Sonnenenergie generieren.  Foto: Symbolbild/ZVG
17 Prozent des gemeindeeigenen Bedarfs: So viel Strom will die Gemeinde Münchenstein mit Sonnenenergie generieren. Foto: Symbolbild/ZVG

Das Münchensteiner Jungpolitikerduo «The Next Generation» konnte an der Gemeindeversammlung vom Montag einen Etappensieg einfahren. Das Bündnis von Adil Koller (SP) und Filip Winzap (BDP) stellte an der Gemeindeversammlung im Dezember den Antrag, dass sämtliche geeigneten gemeindeeigenen Dächer bis 2015 mit Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung ausgestattet werden. Der Souverän erklärte den Antrag bei einer Gegenstimme für erheblich, damit ist der Gemeinderat beauftragt, das entsprechende Geschäft vorzubereiten.

«Wir sind erfreut über die Geschwindigkeit des Gemeinderats», verdankte Adil Koller die rasche Bearbeitung seines Antrags. Gemeindepräsident Giorgio Lüthi stellte eine Vorlage für die Gemeindeversammlung im kommenden Winter in Aussicht.Dabei kann er schon auf eine Erhebung aus dem Jahr 2011 zurückgreifen. Damals wurde eine Firma beauftragt, alle 45 gemeindeeigenen Liegenschaften zur Eignung bezüglich einer Photovoltaikanlage zu untersuchen. Das Ergebnis: Zwölf Dächer wurden als tauglich erklärt. Auf dem Kuspo wurde durch die Elektra Birseck Münchenstein bereits eine Anlage erstellt. Künftig soll aber gemäss Antrag die Gemeinde als Investorin und Betreiberin der Anlagen auftreten. In einer vertieften Prüfung durch die Bauverwaltung wurden nun provisorisch acht Liegenschaften zur solaren Energienutzung empfohlen. Diese könnten nach ersten Schätzungen pro Jahr 387 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden, was rund 17 Prozent des gemeindeeigenen Bedarfs abdeckt.


Rechnung schliesst im Plus

Die Gemeinde Münchenstein schliesst das Rechnungsjahr 2012 wider Erwarten positiv ab. Es ist dies der achte Ertragsüberschuss in Folge. Dank signifikant höheren Steuererträgen bei den juristischen Personen und tieferen Nettoinvestitionen kann die Einwohnergemeinde 534 861 Franken ihrem Eigenkapital zuweisen, das nun über 10 Millionen Franken beträgt. Budgetiert war ein Defizit von fast 120 000 Franken.
Angesichts grösserer anstehender Investitionen kommt der Gemeinde der gute Jahresabschluss gerade richtig. «Das Geld können wir dringend brauchen», meinte denn auch Finanzchef Jürg Bühler. Etwa beim Umbau des Schulwesens, die nötig sind für die Umsetzung des Bildungskonkordats Harmos. In einem ersten Projekt wird bis 2015 das Schulhaus Löffelmatt für 7,6 Millionen Franken erweitert. Im Bauvorhaben inbegriffen ist auch ein Doppelkindergarten. Die Gemeinde Münchenstein hat im Rahmen einer Evaluation entschieden, ihre Kindergartenstandorte von sieben auf fünf zu reduzieren. Dabei sind mehrere zentraler gelegene Neubauten vorgesehen, deren Finanzierung durch Parzellenverkäufe und Umnutzungen der überflüssigen Standorte erfolgen soll. Für die Erweiterung des Schulhauses Lange Heid bewilligte die Gemeindeversammlung einen Projektwettbewerb über 230 000 Franken. Die baulichen Massnahmen werden zwischen neun und elf Millionen Franken kosten. Die Kreditvorlage wird im Juni 2014 der Gemeindeversammlung vorgelegt werden.


Ortsbus wird eingestellt

Die Verlängerung der Buslinie 58 bis zur Schlossmatt soll im Dezember wieder rückgängig gemacht werden. Damit verliert Münchenstein seinen Ortsbus, der den Hügel erschlossen hat, nach nur einjähriger Betriebsphase. Der Kanton hat die Mittel für die Buslinie aus generellen Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr gestrichen. Die Gemeinde selbst sei aber nicht bereit, die Kosten zu übernehmen, wie Giorgio Lüthi an der Gemeindeversammlung ausführte.
Der Entscheid, die Linie 58 nach nur einem Jahr einzustellen stösst auf Kritik. SP-Präsident Dieter Rehmann bezeichnete den Entscheid als «Schildbürgerstreich». Immerhin musste die Gemeinde Geld in die Hand nehmen, um die Bushaltestellen zu errichten. Politischer Widerstand scheint vorprogrammiert. Rehmann will sich mit Gleichgesinnten zusammenschliessen und für den Erhalt des 58ers kämpfen.


Herzstillstand

An der Gemeindeversammlung erlitt ein älterer Mann einen Herzstillstand. Dank dem professionellen Einsatz zahlreicher Helferinnen und Helfer konnte er reanimiert und die Zeit bis zum Eintreffen von Sanität und Notärztin erfolgreich überbrückt werden. Ohne diesen Einsatz hätte er laut Aussage der Ärzte kaum eine Chance gehabt. Der Gemeinderat dankt allen Beteiligten für ihre Hilfe und wünscht dem Betroffenen baldige Genesung.  Der Gemeinderat

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