Tausche mit Kanton Brachland gegen Wohnraum
Münchenstein tritt Brachland auf dem Bruckfeld an den Kanton für einen Neubau der Sekundarschule ab. Dafür erhält die Gemeinde das Sekundarschulhaus Lärchen in bevorzugter Wohnlage zum Schnäppchenpreis.
Lukas Hausendorf
Es gilt unter Liebhabern zwar als Bijou des Schulhausbaus im Kanton Baselland. Sein Schicksal ist aber die Abrissbirne. Die Rede ist vom Lärchenschulhaus, das schon lange zu klein ist, die ganze Sekundarschule unter einem Dach unterzubringen. «Nicht entwicklungsfähig» sei das Areal, sagte Conrad Knauer, der ehemalige Rektor eben dieses Schulhauses am Montag vor der Gemeindeversammlung. Das wird auch der Kanton erkannt haben, der kaum willens wäre, in diesen Standort zu investieren.
Münchenstein bietet dem Kanton das Areal Bruckfeld zum Neubau einer Sekundarschule an. Im Gegenzug übernimmt die Gemeinde das Areal Lärchen und entschädigt den Kanton für den noch stehenden Schulhausbau, der mit 5 Millionen Franken bewertet ist, mit 1,5 Millionen Franken. Fast denselben Betrag wird die Gemeinde aber mit einer Landoption auf dem Bruckfeld einnehmen, die der Kanton kaufen wird, sofern der Deal auch im Landrat eine Mehrheit findet. Die Vorlage sei ausgewogen, meinte Landrat Daniel Altermatt (GLP). «Keiner von beiden profitiert oder verliert.»
Der Kanton hat auf dem Bruckfeld-Areal auch die Möglichkeit, dringend benötigten Sekundarschulraum zu realisieren. Die Gemeinde gewinnt im Gegenzug ein Areal an bevorzugter Wohnlage. Eine Expertise von Wüest und Partner sieht dort Potenzial für den Bau von gehobenem Wohnraum, der potente Steuerzahler anlocken würde. Davor und vor dem Verlust von Grünflächen im Quartier fürchteten sich mehrere Anwohner, die an der Gemeindeversammlung zuerst das Eintreten und schliesslich die Rückweisung der Vorlage beantragten.
Die klare Mehrheit stellte sich nach längerer und kontroverser Debatte aber hinter die Vorlage des Gemeinderats. So kann Münchenstein nun mit dem Kanton über den Landabtausch verhandeln und damit die Basis für eine Quartierentwicklung im Lärchen schaffen, welche die langfristig dringend benötigte Stärkung der Ertragsbasis der Gemeinde ermöglicht.
Bevölkerung soll sich zu blauen Zonen äussern
Seit einem Jahr ist in Münchenstein ein Parkierreglement in Kraft, das den Parkierdruck aus den Quartieren nehmen soll. Dies gilt bislang in den drei Gebieten Lange Heid, Gartenstadt und Fiechtenwald, die besonders unter Fremdparkierern litten. Das funktioniert jedoch bislang noch nicht so richtig. Die Nachfrage nach Parkkarten, insbesondere Tagesbewilligungen sei überraschend gross, führte Tiefbauchef Felix Bossel aus. Die Folge: Mindestens tagsüber sind Parkplätze in Münchenstein Mangelware. Nachdem aber der Regierungsrat am 7. Juli 2012 dem Gemeinderat die Kompetenz entzog, in Eigenregie den Geltungsbereich des Parkierreglements auf weitere Quartiere auszuweiten, sind der Gemeinde zurzeit die Hände gebunden, die Problematik zu entschärfen. Dazu bräuchte es einen Gemeindeversammlungsbeschluss. «Wir haben bereits die Preise erhöht, damit sind unsere Mittel ausgeschöpft», so Bossel.
Ein Antrag der Grünliberalen auf Ausdehnung der blauen Zonen im Dorf bringt nun aber Entlastung. Nach der unbestrittenen Erheblichkeitserklärung durch die Gemeindeversammlung wird der Gemeinderat nun mit Informationsveranstaltungen bis im Herbst den Bedarf nach bewirtschaftetem Parkraum in den übrigen Quartieren ausloten. Damit soll gewährleistet werden, dass das Gebot der Bedarfsgerechtigkeit eingehalten wird. Am 17. September soll der Gemeindeversammlung die entsprechende Erweiterung des Geltungsbereichs des Parkierreglements vorgelegt werden.
Stillstand im Gstad
Die Schliessung des Bahnhofwegleins durch das Areal der Müller AG ist beschlossene Sache. Ebenso auch der Strassenabtausch, demnach die Känelmattstrasse in den Besitz der Gemeinde übergeht, die geplant hatte, die Strasse dafür auf Vordermann zu bringen, worauf sich die Müller AG grosszügig an den Kosten beteiligte. Den Verpflichtungskredit dafür hat die Gemeindeversammlung am Montag aber nicht gutgeheissen und das Geschäft zurückgewiesen.
Von verschiedener Seite wurde moniert, dass die unbefriedigende Situation in der Schlössligasse im Status quo belassen werde. Auch machte sich Frust Luft: Im Gstad gebe es kaum Trottoirs. Der Gemeinderat muss nun nochmals über die Bücher und hätte Gelegenheit, das Geschäft neu aufzugleisen und im zweiten Anlauf eine Perspektive für das ganze Quartier zu präsentieren.
Ein Einwohnerrat?
Das Jungpolitikerbündnis The Next Generation veranstaltet am 3. April im Fahrbar-Depot auf dem Walzwerkareal ein öffentliches Podium über die Einführung eines Einwohnerrats in Münchenstein. Das Thema ist auf der politischen Agenda. Der Gemeinderat plant im Juni mit einer entsprechenden Vorlage vor die Gemeindeversammlung zu treten. Im Vorfeld lanciert «The Next Generation» nun unterstützt von allen Ortsparteien eine breite meinungsbildende Debatte.
Ein Parlament für Münchenstein? Öffentliches Podium, 3. April, ab 19.30 Uhr im Fahrbar-Depot auf dem Walzwerk an der Tramstrasse 66. www.4142.ch/einwohnerrat