Salinen untersuchen Birsecker Boden

Die seismischen Messungen der Schweizer Salinen gingen bis nach Münchenstein und Arlesheim. Doch Salz hat es dort keines – oder wenn, dann zu wenig.

Vibro-Truck im Einsatz: Die schwarze Bodenplatte jagt Schallwellen in den Boden.  Foto: Tobias Gfeller
Vibro-Truck im Einsatz: Die schwarze Bodenplatte jagt Schallwellen in den Boden. Foto: Tobias Gfeller

Die Vorbereitungen, bis die Vibrationsplatte die ersten Schallwellen in den Untergrund jagt, dauern mehr als eine Stunde. Das Vibrationsfahrzeug, kurz Vibro-Truck, das an diesem Morgen bei der Waldhütte der Bürgergemeinde steht, muss getankt und wie vor jedem Arbeitsbeginn gründlich geprüft werden. Dann kann es losgehen: In grosszügiger Distanz regeln zwei Personen hinter und vor dem Fahrzeug den Verkehr. Zu Fuss zeigt eine weitere Person dem Fahrer die Stellen in 15-Meter-Abständen an, an denen die Schallwellen über die Vibrationsplatte am Unterboden des Trucks ausgelöst werden müssen. Überall dort wurden zuvor am Wegrand Geophone in den Boden gesteckt. Diese elektro-mechanischen Wandler nehmen die Signale aus dem Untergrund auf und speichern sie. Die Signale entstehen, wenn die Schallwellen an den Gesteins- und Salzschichten im Untergrund reflektiert werden. Die Signale ergeben in der Summe ein Bild des Untergrunds, das Seismogramm, das aufzeigt, wie tief und dicht die verschiedenen Schichten verlaufen.


Ultraschallbild des Untergrunds
Christian Häring, Co-Geschäftsleiter der Geo Explorers AG in Liestal, die diese seismischen Messungen für die Schweizer Salinen durchführt, vergleicht das Seismogramm mit einem Ultraschallbild. Dieses zeige aber nicht auf, um welche Schichten es sich im Einzelfall genau handelt, sondern nur, dass Schichtwechsel stattfinden, erklärte Gabor Fuchs, Geologe der Schweizer Salinen, am Besuchstag vor zehn Tagen in Pratteln. Will man an einzelnen Stellen ein noch klareres Bild vom Untergrund, müssen Probebohrungen durchgeführt werden. «Wir wollen das Bild des Untergrunds vervollständigen und im Kleinräumigen verstehen», betont Salinen-Geschäftsführer Urs Hofmeier fast mantramässig.

Ängste, dass im untersuchten Gebiet in Münchenstein und Arlesheim bald nach Salz gebohrt werden wird, seien aber unbegründet. Nach den Streitigkeiten um geplante Salzbohrungen im Naherholungsgebiet Rütihard in Muttenz wird jeder Schritt der Schweizer Salinen genau beobachtet. Das wissen die Verantwortlichen und sind dementsprechend um transparente Kommunikation bemüht.


Genaues Bild des Konzessionsgebiets
Während in Arlesheim über das Spitalholz und Gstüd vorwiegend im Waldgebiet gemessen wurde, führten die Messungen in Münchenstein via Gruth über den Höhenweg bis ins Siedlungsgebiet. Doch warum wird dort gemessen, obwohl gar nicht nach Salz gebohrt werden soll? Denn die gemessenen Gebiete im Birseck befinden sich aktuell gar nicht im Konzessionsgebiet, gemäss dem die Schweizer Salinen – laut Vorgaben des Kantons Baselland – nach Salz bohren dürfen. Aus technischen Gründen sei es vereinzelt aber hilfreich, über das Konzessionsgebiet hinaus zu messen, um vom Konzessionsgebiet selber wirklich bis an den Rand ein genaues Bild zu erhalten, erklärt Salinen-Geschäftsführer Hofmeier. «An den Enden der seismischen Linien wird die Auflösung des Untergrunds schlechter. Wenn wir also über das gesamte Konzessionsgebiet eine hohe Auflösung des Untergrunds erhalten möchten, müssen wir mit der Messlinie etwas über die Konzessionsgrenzen hinausgehen.»

Nach heutigem Kenntnisstand gehen die Schweizer Salinen sowieso davon aus, dass die in Münchenstein und Arlesheim abgefahrenen Abschnitte am Rande der Salzvorkommen liegen. «Nach heutigem Wissen hat es in den erwähnten Gebieten keine Salzvorkommen oder nur in sehr geringen, nicht abbauwürdigen Mengen», so Hofmeier. Deshalb sei es auch nicht nötig, irgendwann das Konzessionsgebiet auf das Birseck auszudehnen.

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