Vom Dorf zur Kleinstadt: 13 Anekdoten zur Geschichte Münchensteins
Das neue Buch «M wie Münchenstein» ist eine Reise durch die Dorfgeschichte in Text und Bild. Herausgeberin ist die Kulturkommission der Bürgergemeinde. Der Autor ist Tilo Richter.
«Zwei Jubiläen, ein Buch»: Unter diesem Motto lud die Kulturkommission der Bürgergemeinde Münchenstein am vergangenen Samstag, dem nationalen Bürgergemeindetag, zur Vernissage ihres brandneuen Buches «M wie Münchenstein» ins Schaulager ein. Auf mehr als 100 Seiten vereinen sich 13 mit Zeichnungen und Fotos illustrierte Mosaiksteine, welche die Geschichte und den Wandel Münchensteins skizzieren. «Einerseits jährt sich heuer die Gründung der Kulturkommission zum 50. Mal. Andererseits finden unter dem Label ‹M wie Münchenstein› seit zehn Jahren kostenlose kulturhistorische Führungen und Vorträge statt», sagte Bürgerratspräsident Christian Banga anlässlich der Vernissage.
Nach Münchenstein geholt
Autor des Buches ist der Architektur- und Kunsthistoriker Tilo Richter, der für die Führungen im Auftrag der Kulturkommission verantwortlich zeichnet. Im Jahr 2012 schrieb er in der «Basler Zeitung» unter dem Titel «Licht, Luft und Ruhe im Grünen» einen Artikel zum 100‑jährigen Bestehen der Siedlung Gartenstadt. Prompt wurde die Kulturkommission auf den Historiker, der bis dahin keine persönliche Beziehung zu Münchenstein gepflegt hatte, aufmerksam. «Wir fragten an, ob er Interesse hätte, eine Führung durch die Gartenstadt zu machen. Er sagte zu und alles nahm seinen Lauf», erzählt Therese Mathys, Präsidentin der Kulturkommission. «Er hat sich in die Materie reingekniet und den Menschen Münchenstein aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln nähergebracht. Von ihm kam die Idee, anlässlich des Jubiläums das Ganze zwischen zwei Buchdeckeln zusammenzufassen.» Autor Tilo Richter ergänzt: «Das Interesse an den Vorträgen und Führungen ist jeweils gross. Mit dem Buch können jetzt auch Leute davon profitieren, die bei den Führungen nicht dabei sein konnten.»
Wandel, Bedeutung, Ereignisse
Über die zehn Jahre fanden 26 Führungen statt. «Für das Buch haben wir jene Themen ausgewählt, welche sich für diese Form eignen», sagt Tilo Richter. «M wie Münchenstein» erzählt und illustriert den Wandel Münchensteins vom Dorf zur Kleinstadt, architektonisch etwa fassbar an der 1470 erbauten Trotte – einem der ältesten erhaltenen Gebäude – und dem 2023 fertiggestellten Tower Münchenstein. Oder es zeigt, welche Bedeutung Münchenstein durch die Nähe zur Stadt zukommt. In diesem Sinne stehen Kapitel wie «Wasserkraft und Manufakturen – die Hammerschmiede in der Neuen Welt» oder «Strompionier für das Dreiländereck – Von der Elektra Birseck zu Primeo Energie». Selbstverständlich ist auch über schwerwiegende Ereignisse, wie das verheerendste Eisenbahnunglück der Schweiz im Jahr 1891 zu lesen – bei Einsturz der von Gustave Eiffel entworfenen Birsbrücke kamen 73 Menschen zu Tode.
Ein Buch für alle
Das Interesse an den Führungen «M wie Münchenstein» sei gross, sagt Therese Mathys. Oft nähmen bis zu 50 Personen an den Führungen teil, manche mussten wiederholt und jene zum Thema Schaulager sogar dreimal durchgeführt werden. «Die Menschen interessieren sich für das, was ihnen nahe liegt, also auch für die Region», erklärt Tilo Richter das grosse Interesse an lokaler Kultur und Geschichte. Viele Menschen kennen die Geschichte und Hintergründe ihrer Region bruchstückhaft. «Ergibt sich dann die Gelegenheit, mehr zu erfahren, packen sie zu.» Mit den Führungen geht es bereits im Oktober weiter, wie Therese Mathys verrät – nächstes Thema ist das neue Kunsthaus Baselland. Interessantes Detail zum Buch: Für den Satz der Texte wurden zwei Schriften verwendet, die einst von der renommierten Haas’schen Schriftgiesserei, ansässig in Münchenstein, produziert worden waren. Eine davon ist Helvetica – sie gilt als die am weitesten verbreitete Schrift der Welt. Das Buch wird künftig kostenlos an Gäste der Führungen, an Münchensteinerinnen und Münchensteiner sowie andere Interessierte abgegeben.