Quartierworkshop Lange Heid: Aufbruchstimmung machte sich breit

Die Quartierbevölkerung brachte sich ein: Auf der Wunschliste stehen ein Quartiertreff und gemeinsame Aktivitäten, aber auch mehr Sicherheit und Verkehrsberuhigung.

Mehr Teilnehmer als erwartet: Das Medienzimmer im Schulhaus Lange Heid war mit Bewohnern, die sich für die Zukunft «ihres Quartiers» interessierten, voll besetzt.  Foto: Bea Asper
Mehr Teilnehmer als erwartet: Das Medienzimmer im Schulhaus Lange Heid war mit Bewohnern, die sich für die Zukunft «ihres Quartiers» interessierten, voll besetzt. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Das neue, niederschwellige Angebot des Münchensteiner Gemeinderats kommt bei den Anwohnern offensichtlich gut an. Zum Workshop zur Quartierentwicklung Lange Heid erschienen am Mittwoch vergangener Woche mehr Interessierte als sich angemeldet hatten. Das Medienzimmer im Quartierschulhaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Lust und Motivation zur Mitarbeit machte sich überall breit.

Gemeinsam analysierte man das Positive und die Probleme des Quartiers. Aufgrund seiner Nähe zum Basler Einkaufs- und Gewerbezentrum weist das Quartier Lange Heid städtischen Charakter auf und ist nach Basel ausgerichtet, selbst aber zu Münchenstein gehört und darüber hinaus noch eine Kantonsgrenze aufweist, wie Gemeinderat Lukas Lauper festhielt.

Die Wohnsituation wurde von den Workshopteilnehmern sehr unterschiedlich beschrieben: Die einen schwärmten von angenehmen Verhältnissen mit überschaubaren und weltoffenen Strukturen, andere störten sich daran, dass im Quartier zu unterschiedliche Weltansichten aufeinanderträfen und dass man sich sprachlich nicht verstehe. Einig war man sich darüber, dass das Quartier von einigen Gewerbebetrieben zu viel Müll abbekommt und dass Pendler die Strassen zuparken. Ausserdem fehle ein Quartiertreff und die Infrastruktur (namentlich der Spielplatz) sei veraltet und zu wenig gepflegt, vor allem aber seien die Strassen zu wenig ausgeleuchtet.

Problem-Analyse im Vordergrund
Viele Anwohner empfinden die Lärmbelastung durch «Schwerverkehr und durch zu viel und zu schnell fahrenden Durchgangsverkehr als zu hoch». Ausserdem wurden Klagen über mangelnde Sicherheit im Quartier vorgebracht. «Die Verbindungen in die Stadt und zurück funktionieren bis zur späten Stunde einwandfrei, doch auf dem Weg von der Tramstation zur Wohnungstür ist die Angst vor einem tätlichen Angriff ständiger Begleiter», gab eine junge Frau zu Bedenken. Andere andere Anwesenden forderten mehr Polizeipräsenz «und mehr Radarkontrollen». Es brauche Verkehrsberuhigungsmassnahmen, hiess es.

An diesem Workshop gehe es um die Problemanalyse, sagte Projektleiterin Regula Waldner. Lösungsvorschläge sollen später erarbeitet werden. Den neuen Weg mit seiner Möglichkeit, dass die Anwohner ihre Ideen in Gesprächsrunden einbringen können, will der Gemeinderat konsequent weitergehen, versprachen Lukas Lauper und seine Gemeinderatskollegin Heidi Frei. Das Protokoll und die neuen Termine würden den Anwohner direkt zugestellt werden.

Am Ende gar Quartierverein gründen?
Auftakt zur Quartierentwicklung war am 23. September mit einer öffentlichen Informationsveranstaltung mit anschliessendem Apéro. Der Gemeinderat erklärte es als sein Ziel, das Projekt «Quartierentwicklung Lange Heid» in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung anzugehen. Dementsprechend freuten sich die Behördenmitglieder über das rege Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner und über den «interessanten Dialog». Bei diesem Vorgehen würden alle nur gewinnen, ist Lukas Lauper überzeugt.

An Ideen und Vorschlägen fehlt es wahrlich nicht, wie der Workshop eindrücklich zeigte. Zugleich – so ein Nebeneffekt – verstärkte sich das Gemeinschaftsgefühl und aus der Runde kam gar der Vorschlag, einen Quartierverein zu gründen und sich Gedanken zu machen über mögliche Aktivitäten.

Weitere Artikel zu «Münchenstein», die sie interessieren könnten

Münchenstein13.11.2024

Bilder sagen mehr als Worte

Jean-Pierre Hostettler hat im dritten Lebensabschnitt die Berufung zum Malen entdeckt. Eine Ausstellung in der ­Stiftung Hofmatt gibt Einblick in sein…
Münchenstein06.11.2024

«Heute trainiere ich, um zu halten, was ich habe»

Der ehemalige Sportler und Politiker Paul Wyss erzählte am Dienstag im reformierten Kirchgemeindehaus aus seinem bewegten Leben.
Münchenstein30.10.2024

Individuell und integrativ

Das Kompetenzzentrum Pädagogik, Therapie, Förderung veranstaltet am 5. November eine hauseigene Herbstmesse, die in die Welt von Kindern und Jugendlichen mit…