Neues Quartier weckt Befürchtungen wegen Mehrverkehr
Mit der geplanten Einzonung von Landreserven beim Dychrain wird der Weg frei für ein neues Quartier. Es wird auch eine neue Erschliessung nötig sein, denn die Hardstrasse ist als einzige Zufahrt schon heute überlastet.
Lukas Hausendorf
Am kommenden Dienstagabend informiert die Gemeinde Münchenstein im Kultur- und Sportzentrum Bruckfeld über Zonenvorschriften in den Arealen Läckerlihuus und Dychrain. Die beiden Parzellen sollen an der kommenden Gemeindeversammlung vom 18. September um- respektive eingezont werden. Die Absicht dieser raumplanerischen Massnahme ist klar: In der Brüglinger Ebene soll ein neues Quartier entstehen. Bei Anwohnern der Hardstrasse weckt dies Befürchtungen, dass ihre Quartierstrasse – heute die einzige Zufahrt zum Dychrain – mit zusätzlichem Verkehr belastet wird.
Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens haben 61 Anwohner eine Eingabe an den Gemeinderat unterzeichnet, in der sie fordern, für das neue Quartier eine alternative Erschliessung zu prüfen. «Wir sind nicht gegen ein neues Quartier», betont Markus Kolter, der die Eingabe initiiert hat. Doch sei die Hardstrasse bereits heute völlig überlastet. Pferdetransporter nutzen sie als Zufahrt zum Schänzli, an Spielen des FC Basel missbrauchen sie Fans als Zufahrt via Holzbrücke und Fahrverbot zu den Parkplätzen beim Restaurant Crazy Horse, der Baustellenverkehr für den Neubau des FCB-Campus führte ebenfalls über die Hardstrasse. Dies alles zusätzlich zum Verkehrsaufkommen, das die Anwohner der Wasserhäuser und Wohnblöcke im Dychrain generieren. Zu Spitzenzeiten haben Anwohner innert einer halben Stunde 160 Autos gezählt. «Es ist schon jetzt mehr als genug», sagt eine Anwohnerin. Und bei der Hardstrasse handelt es sich notabene um eine verkehrsberuhigte Tempo-30-Quartierstrasse.
Gemeinde strebt Lösung an
Ursprünglich hielt die Gemeinde in ihrer Siedlungsplanung fest, dass die «Erschliessung auf vorhandenen Erschliessungssystemen der Gemeinde aufbauend» sein werde. Dieser Satz traf den Wunden Punkt der betroffenen Anwohner. Und mittlerweile ist die Gemeinde auch wieder davon abgerückt. Die Areale Läckerlihuus und Dychrain werden einer Quartierplanpflicht unterworfen, mit der Vorgabe einer anderen Erschliessungsvariante. «Die Hardstrasse kann es nicht sein», sagt Gemeindepräsident Giorgio Lüthi klar.
Hand bieten zu einer Lösung müsste hierbei auch der Kanton, sollte beispielsweise die Muttenzerstrasse an die Baselstrasse angeschlossen werden. Auch andere Varianten sind ebenfalls denkbar, dabei wäre wohl Boden der Grün 80 und der Christoph Merian Stiftung tangiert. Münchenstein hat diesbezüglich bereits das Gespräch gesucht.
Mehrwertabgabe könnte helfen
Bei der noch ungelösten Erschliessungsfrage des neuen Quartiers in der Brüglinger Ebene offenbart sich auch der Nutzen der Mehrwertsabgabe, die ebenfalls an der Gemeindeversammlung vom 18. September beschlossen werden soll. Planungsgewinne, wie sie im vorliegenden Fall durch raumplanerische Aufwertungen erzielt werden, würden zur Hälfte von der Gemeinde abgeschöpft werden, müssten aber zweckgebunden investiert werden. Zum Beispiel bei der Erschliessung des neuen Siedlungsraumes. Damit würde ein tatsächlicher Mehrwert geschaffen und der Leidensdruck an der Hardstrasse gelindert.