Nach den Wahlen werden die Polit-Köpfe recycelt
Tausende von Wahlplakaten wurden für die aktuellen National- und Ständeratswahlen bei Creaplot in Münchenstein auf einen recycelbaren Träger gedruckt.
Heiner Leuthardt
Die letzten Wahlplakate für die aktuellen National- und Ständeratswahlen liegen am Montag bei der Münchensteiner Firma Creaplot auf dem grossen Flachbettplotter und werden vom rasch hin und her pendelnden Wagen mit den Farbdüsen bedruckt. Ein riesiger Stapel von fertiggestellten Plakaten liegt daneben. «Bei diesen Wahlen haben wir für alle in der Region aktiven Parteien mehrere Tausend Plakate gedruckt», erklärt Marco Della Giacoma. Sorge bereitet ihm jedoch der starke Preisdruck, der auch beim Plakatdruck vorhanden ist. Creaplot ist gegenüber Mitbewerbern, die sich auf grosse Stückzahlen ausgerichtet haben, in einem gewissen Nachteil. «Unsere Stärke ist dagegen, dass wir rasch und flexibel liefern können», erklärt Daniel Bader. Die tiefen Preise der Mitbewerber seien nur möglich, wenn der verwendete Träger aus Polypropylen zu minimalsten Preisen eingekauft und der Druck auf einer grossen, automatisierten Siebdruckanlage erfolge. Die Tendenz, möglichst alles noch günstiger zu erhalten, sei problematisch. Dies gefährde den Werkplatz Schweiz, egal in welcher Branche. Daran sollten auch Politiker denken, die sich angeblich für einen starken Werkplatz Schweiz einsetzen.
Vor rund sechs Jahren begann Creaplot mit dem Drucken von Plakaten auf einen Polypropylenträger. «Das ist das gleiche Material wie beim Yoghurtbecher. Dieses kann recycelt werden. Darüber informieren wir alle Kunden ausführlich.» Erfreulicherweise werde das unentgeltliche Rücknahmeangebot fleissig genutzt. Die zurückgebrachten Plakate werden zu einer Firma in die Ostschweiz gebracht, welche diese zu Granulat verarbeiten. Aus diesem werden verschiedenste Objekte hergestellt, wie etwa Papierkörbe.
Die Parteien schätzen das Angebot mit den Polypropylenträgern, das die Plakatierung erleichtert, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten erweitert, wie etwa mit ausgeschnittenen Figuren. «Diese Drucke sind für uns eine interessante und schöne Arbeit», erklärt Daniel Bader.
Die Wurzeln von Creaplot reichen weit zurück, in jene Zeit, da nur wenige spezialisierte Firmen Satz- und Reproarbeiten anbieten konnten. Die Einführung des Computers mit dem Desktop-Publishing revolutionierte die grafische Branche. Filmbelichtung und direktes Belichten von Offset-Druckplatten kamen gross auf. Heute ist die Nachfrage bei diesen Produkten zurückgegangen, dafür nimmt das Plotten eine zentrale Stellung ein.