Münchensteiner Kinder suchten das Sprachabenteuer im Jura

In der vergangenen Woche weilten München-steiner Kinder in einem Französisch-Lern-Lager im Jura. Es endet mit dem Ständchen: «Wir kommen wieder!»

Spass am Französisch: In ihren Sommerschulferien vertieften Schulkinder in Vicques bei Delémont ihre Französischkenntnisse. Foto: Bea Asper
Spass am Französisch: In ihren Sommerschulferien vertieften Schulkinder in Vicques bei Delémont ihre Französischkenntnisse. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Bonjour. Est-ce-que tu parles français?» «Oui, un peu», antwortet die Elfjährige der Wanderin, die nachfragt, aus welcher Region der Deutschschweiz das Mädchen stamme und was es auf den Rebberg oberhalb der jurassischen Gemeinde Vicques mache. Nicht perfekt, aber mit Elan erklärt das Münchensteiner Mädchen auf Französisch, dass sie sich diese Woche im Haus der Naturfreunde in einem Lager befinde und dass ihre 35 mitgereisten Gspönli jetzt gerade auf Schatzsuche seien.
Aus einem spontanen Einfall der leidenschaftlichen Lager-Küchenchefin Isabell Viva aus Münchenstein und ihrer Freundin – einer Französisch-Lehrerin – entstand die Idee, Kindern ein Französisch-Lern-Lager im Jura anzubieten. Kein leichtes Unterfangen, denn Viva setzte sich selbst schwierige Bedingungen: Die Kosten pro Kind durften die 450-Franken-Marke nicht übersteigen. Und: Das achtköpfige Leiterteam wie auch die Kinderschar konnten sich erst in der Lagerwoche kennen lernen.

Dem nasskalten Wetter getrotzt
Ob das gut gehen wird? Optimistin Isabelle Viva zerstreute jeden Zweifel. Ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert. Der Rebberg oberhalb Delémont ist zwar abgelegen, doch nicht am Ende der Welt, für die Eltern aus der Region Basel in nützlicher Frist erreichbar. So kam über Inserate im Internet sowie in Lehrer- und Eltern-Zeitschriften nach und nach eine bunte Gesellschaft zusammen. In der Lagerwoche selbst stellte dann auch das Wetter Kinder und Leiter auf eine harte Probe. Werden die Wolken die Lager-Moral trüben? Der Regen und die kalten Temperaturen durchkreuzten Grill- und Abenteuerpläne und machten die ganze Woche über immer wieder ein spontanes Umdisponieren notwendig. Und trotzdem wurde kein Kind von Heimweh-Gefühlen geplagt und die Lagerleiter übertrafen mit ihrem Engagement und der Kunst, die Schüler zu motivieren, alle Erwartungen, schwärmt Viva. In den Morgenstunden standen jeweils drei Lektionen Intensivunterricht in Vierergruppen auf dem Programm, in der übrigen Zeit förderten die Lagerleiter die Sprachkenntnisse mit Spiel und Ausflügen.

Am Ende der Projektwoche sind alle Zweifel verflogen: Der Versuch ist mehr als gelungen, die Kinder drängen zur Fortsetzung. «Das ist das schönste Lob, das man bekommen kann», freut sich Viva. Schüler und Leiterteam widmen der Frau, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dies alles ermöglicht hat, ein Ständchen – natürlich auf Französisch. Wer die aufgeweckte Powerfrau kennt, darf gespannt sein auf ihr nächstes Projekt.

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