Movie Camp: Erste Schritte auf dem Weg nach Hollywood

In der Osterwoche drehten über 60 Kinder und Jugendliche anlässlich der dritten Ausgabe des Movie-Camps auf dem Walzwerkareal neun Kurzfilme.

Kamera an, Ton läuft: Die Dreharbeiten für einen Agentenstreifen sind in vollem Gange.  Foto: Tobias Gfeller
Kamera an, Ton läuft: Die Dreharbeiten für einen Agentenstreifen sind in vollem Gange. Foto: Tobias Gfeller

Passanten und Autofahrer fühlten sich wohl wortwörtlich im falschen Film, als von der Tramstrasse her ein Metallfass ins Walzwerkareal hinunterrollte. Gleich mehrfach wiederholte sich das eigenartige Schauspiel. Das Fass musste schliesslich optimal rollen, um den perfekten Effekt zu erzielen. Denn dahinter steckte eine ausgeklügelte Idee: «Im Fass haben wir eine Go-Pro-Kamera installiert, die den Blick der Person innerhalb des rollenden Fasses darstellen soll», erklärt der 16-jährige Aescher Luca Lenherr.
Mit dabei im Filmteam von Luca Lenherr war die Bernerin Ronja Rennenkampff. Wie Luca nahm auch sie zum zweiten Mal am einwöchigen Movie-Camp in Münchenstein teil. «Ich bin dafür extra aus Bern angereist, weil für mich als Hobbyfilmerin das Movie-Camp ideale Bedingungen bietet.» Ein vielseitiges Equipment und ein Areal, das gemäss der Bernerin «einfach fägt». Einmal im Jahr dem Filmhobby während einer ganzen Woche intensiv nachgehen zu können, löst auch bei Luca grosse Begeisterung aus. «Das Arbeiten im Team, etwas zusammen erreichen und am Ende etwas vorweisen können, das macht das Movie-Camp so speziell.» Neben dem Walzwerkareal drehte die Vierergruppe auch zu Hause im Kinderzimmer und auf einer Wiese mit einer Drohnenkamera.
Wenige Meter neben der rollenden Tonne spielten sich brutale Szenen ab. Agent 008 wird von «Mister X» entführt und in den Kofferraum eines Autos gesperrt. «Alles beginnt mit einem Mord und einer darauffolgenden Entführung», erklärt der elfjährige Basil Stückelberger, der im Detektivstreifen einen Abwart mimt. Auch er ist bereits zum zweiten Mal beim Movie-Camp dabei. «Wir haben hier so viele Mittel zur Verfügung. Eine Woche lang mit Freunden einen Film drehen, das ist in den Ferien einfach super.»


Professionelle Unterstützung

Am ersten Tag lernten die Kinder und Jugendlichen die Basiselemente des Film-Handwerks. Noch am ersten Tag begannen die Nachwuchsfilmer mit dem Schreiben der Geschichten. «Wir geben ihnen natürlich Tipps und Feedbacks. Wir lassen ihnen aber sehr viel Freiheit», erklärte Camp-Produzent und Regisseur Giacun Caduff («20 Regeln für Sylvie»). Die 62 Teilnehmenden wurden in Gruppen eingeteilt, die die besten Geschichten als Film realisierten. Sie alle werden von Jungfilmern aus der Region begleitet. Drehbuch schreiben, Kamera führen, Regie, Licht, Ton und am Ende alles Material zusammenschneiden. Das Entstehen eines Films besteht aus mehreren Elementen. Die Kinder und Jugendlichen seien begeistert bei der Sache, schwärmt auch Camp-Leiter Michael Kempf. «Vielen ist zu Beginn gar nicht bewusst, dass eine Szene gleich mehrfach aus anderer Perspektive gedreht werden muss.»


Premiere im Plaza

Das Movie-Camp in den Räumlichkeiten des Time-Outs auf dem Walzwerkareal fand vergangene Woche bereits zum dritten Mal statt. Der Andrang auf die Plätze sei jedes Jahr gross, betont Caduff. Den Kindern und Jugendlichen wird neben dem eigentlichen Filmen auch viel Organisatorisches beigebracht. «Es braucht sehr viel, bis ein Film zustande kommt», weiss Gaduff aus eigener Erfahrung. Die Belohnung für fünf Tage Arbeit in Theorie und Praxis folgte aber auf den Fuss. Bereits letzten Samstag feierten die neun Kurzfilme im Kino Plaza in Basel ihre Premiere.

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