Mit Rotlicht gegen dicke Luft

Schüler der Sekundarschule Arlesheim-­Münchenstein haben Geräte hergestellt, um den CO2-Gehalt in der Luft zu messen. Im Kampf gegen Corona erweisen sich diese als sehr praktisch.

Masken und Ampeln: Die Schülerinnen und Schüler der MINT-Klassen und der Klasse 1Pe haben 46 CO2-Messgeräte für den Kampf gegen Corona konstruiert. Foto: zVG
Masken und Ampeln: Die Schülerinnen und Schüler der MINT-Klassen und der Klasse 1Pe haben 46 CO2-Messgeräte für den Kampf gegen Corona konstruiert. Foto: zVG

An der Sekundarschule Arlesheim-Münchenstein ist die schlechte Luft draussen: Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Mint) haben CO2-Ampeln für sämtliche Klassenzimmer hergestellt. Zeigen die kleinen Geräte grün an, ist die CO2-Konzentration unbedenklich, leuchten die gelbfarbenen Lämpchen, ist Vorsicht geboten und im roten Bereich – da ist wirklich dicke Luft. «46 Geräte haben wir von A bis Z selbst angefertigt. Für eine Schule gleicht das schon fast einer Massenproduktion», erzählt der für das Projekt verantwortliche Lehrer Adrian Kunz begeistert. Um das Projekt zu realisieren, war viel Vorarbeit nötig, Einzelteile musste er sich teils von Anbietern auf der ganzen Welt besorgen, das meiste Material stamme aber aus der Schweiz. «Zum Glück ist alles rechtzeitig eingetroffen.» Seit mehr als 25 Jahren unterrichtet Kunz an dieser Schule und der Enthusiasmus, mit welchem er über das Projekt berichtet, ist ansteckend. Für die Schüler sei die Konstruktion solcher Ampeln eine neue ­Erfahrung und eine Herausforderung gewesen: «Die meisten haben noch nie gelötet. Da musste ich sie erst heran­führen. Aber die Jugendlichen haben viel Einsatz gezeigt.»

Andere Zeiten

Die Erinnerung an die eigene Schulzeit mag mit schönen, aber auch weniger schönen, vielleicht sogar unangenehmen Gefühlen verbunden sein. Als nicht ­berauschend darf wohl der Gedanke an miefige Klassenzimmer eingestuft werden. Dicke Luft kann es in einer Schule aber geben, denn wenn mehr als 20 Jugendliche samt Lehrperson mehrere Stunden in einem Raum verbringen, dieselbe Luft ein- uns ausatmen, kann es rasch stickig werden. «Früher hatten wir im Sommer jeweils nur morgens bis 8 Uhr gelüftet und dann die Fenster geschlossen, um die Hitze draussen zu halten. Unsere Geräte hätten dann im Laufe des Tages mit Sicherheit rot angezeigt.» Was in normalen Zeiten vielleicht etwas Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und einen schweren Kopf macht, ist während einer Pandemie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: «Je verbrauchter die Luft, desto mehr Aerosole bewegen sich durch den Raum und über diese – gebunden an kleine flüssige Partikel – verbreiten sich Viren besonders gut», so Kunz.

Lüften will gelernt sein

Im vergangenen Sommer habe man keine Probleme gehabt und die Fenster einfach offen gelassen. Anders im Winter: «In kalten Schulräumen zu sitzen macht keinen Sinn, da man sich so statt Corona nur eine Erkältung holt», so Kunz. Die Geräte ermöglichen es, nur dann zu lüften, wenn die Notwendigkeit wirklich gegeben ist. Und auch Lüften will gelernt sein, hat Kunz herausgefunden: Für seine Kolleginnen und Kollegen hat er neben der Anleitung zu den Geräten auch Tipps für effektives Lüften herausgegeben. «Ist, wie in den meisten Schulen, keine moderne Klimatechnik mit Wärmetauscher vorhanden, so hilft nur Überwachung des CO2 und bedarfsorientiertes, also regelmässige manuelles Stoss- oder Querlüften für jeweils 3 bis 5 Minuten.»

Keinesfalls sollten die Fenster einfach gekippt werden: Dies verringere die CO2-Konzentration nur minimal und führe zu einer Auskühlung des Raumes. Ob der Schulstandort Lärchen in Münchenstein nach Beendigung der Arbeiten für den Ergänzungsbau ebenfalls mit solchen Geräten ausgestattet wird, steht noch nicht fest.

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