Mehr Selbstvertrauen auf allen Ebenen ist erwünscht

Nationalrätin Daniela Schneeberger (FDP) wünscht sich von den Eidgenossen mehr Eigenverantwortung. Durch Anpacken statt Jammern löse die Schweiz ihre Probleme am besten, sagte sie an der Münchensteiner Bundesfeier.

Engagierte Rede: FDP-Nationalrätin Daniela Schneeberger profilierte sich an der Münchensteiner Bundesfeier als Hardlinerin in der Ausländer- und Asylpolitik.  Foto: Lukas Hausendorf
Engagierte Rede: FDP-Nationalrätin Daniela Schneeberger profilierte sich an der Münchensteiner Bundesfeier als Hardlinerin in der Ausländer- und Asylpolitik. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Daniela Schneeberger genoss die Sommerferien auf dem Velo. Zusammen mit ihrem Lebenspartner und einem «Elektromotörli» erkundete sie die Schweiz. Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute ist so nah, sagte sie sich und kehrte beeindruckt von der Schönheit und Vielfalt des Landes ins heimatliche Thürnen im Oberbaselbiet zurück. Am 1. August kam die FDP-Nationalrätin dann aber nach Münchenstein zum Feiern. Nicht allein, weil sie eingeladen wurde, hier die offizielle Festansprache zu halten. Nein, in ihr steckt auch eine Münchensteinerin. Einst lebte sie hier und noch heute besteht die familiäre Bande ins Dorf. «Ich komme darum immer wieder gerne zurück», erklärte sie, nachdem sie die Festgesellschaft mit positiven Worten über die Gemeinde für sich gewonnen hatte.

Das Rezept heisst Selbstvertrauen
In ihrer Ansprache erinnerte sie an liberale Tugenden, die das Land stark gemacht hatten und warnte davor, den tugendhaften Pfad zu verlassen. Mit Sorge beobachte sie, wie die Solidarität unter den Bürgern schwinde und stattdessen der Anspruch an den Staat, alles zu regeln, steige. «Wir müssen gegen diese Vollkasko-Mentalität kämpfen», so Schneeberger. «Wir müssen aus Liebe zu unserem Land selbstständig werden.» Selbstständigkeit braucht aber Selbstvertrauen, was auch die Thürnerin erkannte und sich davon mehr auf allen Ebenen wünscht.

Schliesslich sind es keine leichten Zeiten, in denen wir da leben. Die Wirtschaft nicht zuletzt wegen des starken Frankens unter Druck, die bilateralen Verträge auf der Kippe, die anhaltend hohe Zuwanderung und die Flüchtlingskrise setzen die Schweiz von allen Seiten unter Druck. Gerade der Flüchtlingskrise widmete Schneeberger den Schwerpunkt ihrer Rede. Wie es sich gehört, lobte sie die humanitäre Tradition der Schweiz, die Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, stets Zuflucht gab. «Aber es kommen immer mehr Wirtschaftsflüchtlinge, die für sich ein besseres Leben wollen», gab die Thürner Treuhänderin zu bedenken. Das sei ihnen ja auch nicht zu verübeln. Um diese von den echten Flüchtlingen auszusieben, müsse das Asylverfahren effizienter werden, fordert sie. Und um den Flüchtlingsstrom einzudämmen, sei vermehrt Hilfe vor Ort in den Krisenländern gefragt. «Zusammen mit unseren europäischen Partnern», wie sie betonte.

Die freisinnige Politikerin machte mit ihren Aussagen für eine rigorosere Asylpolitik den anwesenden SVP-Vertretern alle Freude. Schneeberger, deren Wiederwahl im Herbst nicht sicher ist, prangerte auch die Zuwanderung aus Drittstaaten in unsere Sozialwerke an. Hier müsse man rigoroser werden. Den Nachweis, dass sich diese Behauptung mit der Realität deckt, blieb sie allerdings schuldig. Schliesslich erinnerte sie an General Guisans Rütli-Rapport vor 75 Jahren, als dieser den Willen der Alpenfestung Schweiz beschwor und belebte, um dann mit einem Zitat des freisinnigen Alt-Bundesrats und EU-Beitritts-Befürworters Jean-Pascal Delamuraz zu schliessen. «Handeln statt klagen», sagte der um träfe Sätze nie verlegene Magistrat.

Trotz Regen kein Feuerwerk
Die Organisatoren der Münchensteiner Bundesfeier haben dieses Credo schon längst verinnerlicht. Das überparteilich zusammengesetzte Fest-Komitee stellte die familiäre Feier auf dem Sportgelände Au in Eigenverantwortung und auf eigenes finanzielles Risiko auf die Beine. Einziger Wermutstropfen am Samstag war das geltende Feuerverbot. Aufgrund der Waldnähe war das Zünden von Raketen, Böllern und Co. auf dem Festgelände strikte verboten. Und das bei Regen. Die Natur bewies am 1. August einen – für die Kinder enttäuschenden – Sinn für Ironie.

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