Leistungsstarker Nachwuchs fürs Baselbieter Gewerbe
Lehrabschluss mit 5,9. Diese Leistung schafften gleich mehrere Auszubildende. Leistungsstärke war in diesem Jahr die Regel in den Baselbieter Lehrstellen.
Bea Asper
Strahlende Gesichter, die strotzten vor Freude, Glück und Stolz. Über 500 Gäste feierten am Freitag im Kultur- und Sportzentrum Kuspo in Münchenstein die 112 Auszubildenden, die ihre Berufslehre im Kanton Baselland abgeschlossen haben mit einem Notendurchschnitt von 5,3 und höher. Andreas Schneider, Präsident der Wirtschaftskammer Baselland, konnte in diesem Jahr so vielen Rangkandidaten gratulieren wie kaum zuvor und auch mehr Glanzleistungen prämieren für Notendurchschnitte von 5,7 und mehr. Selbst die Note 5,9 wurde gleich von mehreren Auszubildenden geschafft.
Urs Berger, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer und Bereichsleiter Berufsbildung, zeigte sich hoch erfreut, aber keineswegs erstaunt über die Vielzahl hervorragender Leistung. «Ganz viele Auszubildende absolvieren ihre Berufslehre sehr motiviert und zeigen hohe Leistungsbereitschaft», weiss Berger aus seinem täglichen Kontakt mit den Auszubildenden. Für die Wirtschaftskammer sei dies der Lohn für die Anstrengungen, die sie in den letzten Jahren für das Gewerbe und die Berufslehre unternommen habe. Dazu zähle der KMU-Lehrlingsverbund, die kantonale Lehrstellenförderung, eine Werbe-Offensive (E Lehr bringt mehr) und die Berufsschau.
Wieder genügend Lehrstellen
Nach einer Zeit, in der es an Lehrstellen mangelte, ist die Situation jetzt umgekehrt. Es können nicht mehr alle Lehrstellen besetzt werden. «Nicht wenige Branchen klagen in zunehmendem Mass über fehlende Lernende», sagte Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland. «Der Kampf um gute Schulabgänger wird spürbar härter – Ein Wettbewerb um junge Talente zwischen Berufsausbildung und Gymnasium». Laut Buser gilt es sich zur Wehr zu setzen gegen Bestrebungen, welche die Berufsbildung «verschulen» und aus der Alltagspraxis herauslösen wollten. Die Wirtschaftskammer setze sich «vehement für die Gleichwertigkeit der verschiedenen Bildungswege» ein, betonte Buser.
Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich brach ebenfalls eine Lanze für die Berufsbildung und würdigte die Lehrbetriebe. Auch die Politik gebe Gas, meinte Wüthrich an der Prämierungsfeier im Hinblick auf das Motto des Abends: «Durchstarten». Die Bildungsreform, die im Gang sei, mache auch die Lehrstellen fit. «250 Berufe werden reformiert.» Dies sei die Antwort auf den Wandel in der Berufs- und Arbeitswelt.
Hindernisse sind da, um sie zu meistern
Eindrücklich auch die Worte der Lehrabgängerin Claudine Tschopp. Sie hatte es als gehbehinderte Frau nicht leicht, eine geeignete Lehrstelle zu finden, verlor aber keineswegs den Glauben daran, denn sie folge den Worten von Leonardo da Vinci: «Hindernisse können mich nicht aufhalten. Entschlossenheit bringt jedes Hindernis zu Fall.» Es sei bekannt, dass man zuerst einmal ein klares Ziel vor Auge haben müsse, so Tschopp und führte aus: «Nur dann macht das Durchstarten Sinn. Damit wir die Geschwindigkeit und den Schwung beibehalten können, braucht es Ausdauer und Hartnäckigkeit und andererseits auch ein klug berechnetes Tempo, damit wir die Kurven, denen wir auf unserer Lebensstrecke begegnen, gut und sicher nehmen können.» Claudine Tschopp sprach den Anwesenden Mut zu. «Unser ganzes Leben gleicht einer Reise. Es kommt nicht darauf an, die Hindernisse zu umgehen, sondern sie zu meistern.»