Konzertlokal im Untergrund
Zum Proberaumkomplex Rockfact auf dem Walzwerkareal gehört jetzt auch ein Musikclub. Betreiber Christian Plösser will daraus einen Treffpunkt für Bands und Konzertfans machen.
Lukas Hausendorf
Der Rock n’ Roll lebt im Untergrund. Und wie er dort lebt. Unter dem Walzwerkareal hat der Bassist und Musiklehrer Christian Plösser vor sechs Jahren 14 Proberäume für den regionalen Popnachwuchs eingerichtet. Als man sich in Basel noch über die Platznot für die heimische Szene beklagte, schaffte Plösser im Grenzgebiet von Arlesheim und Münchenstein Tatsachen. «Rockfact» nennt sich sein Unternehmen bezeichnenderweise. Ein Name, der sowohl die Brücke zur Musik schlägt, aber auch als Anspielung auf Stein gewordene Realität verstanden werden will.
Doch längst wird im Kellerlabyrinth nicht mehr nur geprobt. Auch ein professionelles Tonstudio ist darin untergebracht und ein Konzertraum, der bis zu 250 Menschen Platz bietet. Vorher konnte das Lokal nur für private Anlässe gemietet werden. «Es ist ein richtiges Konzertlokal mit guter Akustik. Als Musiker wollte ich mir den Anspruch erfüllen, mit guter Technik zu arbeiten», erklärt der 52-Jährige. Jeweils am Freitag und Samstag soll im Rockfact Music Club gerockt werden. Ein Forum für junge und auch schon erfahrene Formationen aus der Region soll es sein. Ein Szenetreffpunkt, wie es zu längst vergangenen Zeiten auch das Basler Atlantis einmal war, bevor dort die Gitarren den DJ-Koffern Platz machen mussten.
Keine Subventionen
Wenngleich Christian Plösser für sein Projekt Rockfact viel öffentliche Anerkennung bekam, etwa in Form des Baselbieter Kulturpreises in der Sparte Musik 2011, muss er doch ohne das Geld der öffentlichen Hand auskommen. «Das hier muss selbsttragend sein», betont er denn auch. Noch muss er aber eigenes Geld in den Unterhalt einschiessen. Gerade der Clubbetrieb ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Personal für Kasse, Bar und Technik ist unverzichtbar. «Wir können die Bands darum auch keine Gagen garantieren, um hier zu spielen. Ich bin schliesslich kein Mäzen», erklärt er. Entschädigt werden die Musiker über einen Kassendeal. Sie teilen sich das Eintrittsgeld mit dem Veranstalter. «Schön sauber risikoverteilt», so Plösser. Füllt die Band die Bude, schaut ein ordentlicher Batzen raus.
Gesättigter Markt
Obwohl viel geklagt wird über fehlende Auftrittsmöglichkeiten, glaubt Plösser, dass heute schon fast eher das Gegenteil der Fall sei. «Mittlerweile macht sich eine gewisse Live-Musik Übersättigung bemerkbar», stellt er fest. Und da drängt er ausgerechnet mit noch einer Bühne in den Markt? Eine richtig gute Bühne aber, von denen es dann eben doch nicht viele gibt. Die Technik, die einem als Musiker zur Verfügung steht, sucht in vergleichbar grossen Lokalen in der Region nach seinesgleichen. Und die Konzerte können im hauseigenen Studio zu günstigen Konditionen professionell mitgeschnitten werden. Bei den Bands sei das sehr beliebt, so Plösser.
Nächste Konzerte
Freitag, 2. November, The Möles (Rock) & The Restless (Hard Rock). Samstag,
3. November, Tay/ SON feat. Skelt! (Crossover/Indie) & The Dirtons (Rock). Samstag, 10. November, Pit Stain Project (Metal) & Tubekillers (Rock).
Tür jeweils ab 20, Eintritt 15 bzw. 12 Franken. <link http: www.rockfact.ch external-link-new-window>www.rockfact.ch